Zündzeitpunkteinstellung

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klipsch
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Zündzeitpunkteinstellung

#1

Beitrag von klipsch » 16. Jul 2005, 11:54

Hallo, soeben habe ich meinen MGB 4 Zyl. BJ70 auf Vordermann gebracht. Bei der Zündungseinstellung habe ich einen Schließwinkel von 42 Grad gemessen. Ist dieser Winkel soweit in Ordnung? Falls nicht:
Ist der Unterbrecherkontaktabstand zwecks Korrektur zu verringern oder zu vergrößern?
Zudem habe ich festgestellt, daß bei einer stroboskopischen Zündzeitpunkteinstellung bei 15 Grad vor O.T. der Motor am rundesten läuft. Soviel ich weiß, sollten es 10 Grad vor O.T. sein. Könnt ihr mir weiterhelfen? Besten Dank und Grüße, Peter

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Andreas
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#2

Beitrag von Andreas » 16. Jul 2005, 12:40

Kleiner Kontaktabstand = großer Schließwinkel
Großer Kontaktabstand = kleiner Schließwinkel

1970 wurden Motoren mit Prefix GG, GH, GJ oder GK und Verteilern 40897, 41155 oder 41339 verbaut.

Das Werkstatthandbuch gibt als Schließwinkel 57-63 Grad an. Die Zündzeitpunkte sind unterschiedlich, hier sollte vor dem Nachschlagen der Motortyp bekannt sein.

Gruß,

Andreas

klipsch
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#3

Beitrag von klipsch » 16. Jul 2005, 17:35

Hallo Andreas, vielen Dank. Klasse!! Beste Grüße, Peter

newfoundlanddog
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#4

Beitrag von newfoundlanddog » 18. Jul 2005, 10:29

Hallo,
auch mein Motor (GB,BJ 67) läuft mit fast 5 Grad " zu viel" Vorzündung am besten. Außer, dass damit Verschleiß an den Stirnzahnrädern (die Steuerkette ist neu) kompensiert wird, habe ich keine Erklärung dafür. Was meint ihr dazu?
Beste Grüße,
Günter

Mathias Tolle
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#5

Beitrag von Mathias Tolle » 18. Jul 2005, 11:09

Einkleiner Hinweis noch zur Zündeinstellung: Erst den Schließwinkel einstellen und dann! erst den Zündzeitpunkt überprüfen! Mit dem Schließwinkel und damit dem U-Kontaktabstand verstelle ich auch den Zündzeitpunkt. Das bedeutet auch: gleicher Schließwinkel -> in der Regel gleichen Zündzeitpunkt. Daher ist die Messung mit einem Schließwinkelmeßgerät sehr viel genauer als mit einer Fühlerlehre und man sollte nach Möglichkeit immer den selben Schließwinkel einstellen, bei dem auch der Zündzeitpunkt ursprünglich eingestellt wurde.
Zusammengefasst: Wenn der Zündzeitpunkt bei einem korrekten Schließwinkel eingestellt ist, braucht er normalerweise nicht mehr verstellt werden. Die Schließwinkeleinstellung ist die wichtigere, da sie sich wegen Verschleiß immer verändert (kontaktlose-, oder Transistor-Zündungen mal ausgenommen).

Viele Grüße
Mathias

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#6

Beitrag von 26kanal » 19. Jul 2005, 21:25

@Gerd E
Warum auf den groesseren Wert (in Grad) einstellen? Dann ist doch der Oeffnungswinkel kleiner und ebenso der Kontaktabstand (siehe Andreas' Beitrag). Das widerspricht sich doch mit Deiner Erklaerung.

Ich kenne das anders herum, dass man eher auf den kleineren Wert (= groesserer Kontaktabstand) einstellt, da sich der Kontaktabstand durch Abbrand im Laufe des Betriebs verkleinert, man sich so also durch das i.O.-Fenster bewegt. Dabei verstellt sich der ZZP in Richtung spaset, was fuer den Motor "die sichere Seite" ist.

Die beim MG angegebenen 57 bis 63 Grad SW entsprechen in etwa so einem Standardfenster, dass bei den allermeisten 4-Zyl.-Motoren passt (abhaengig von der Form, erhebungskurve der Verteilerwelle). Also bei 57 Grad SW liegt man eigentlich bei jedem konv. 4-Zylinder richtig.

Sofern das ueberhaupt moeglich ist: Verschleiss im Zuendverteiler, wie auch ungenaue Schliesswinkeltester zeigen da sowieso schwankende Werte von mehreren Grad an.

Gruss
Volker

[Dieser Beitrag wurde von 26kanal am 19.07.2005 editiert.]

Josef Eckert
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#7

Beitrag von Josef Eckert » 20. Jul 2005, 10:42

Hallo Gerd,
was Du da schreibst ist leider Blödsinn. Natürlich nimmt durch Abbrand der Kontaktabstand ab, da sich Abbrandberg/Abbrandtal auf den Kontakten ausbilden. Natürlich hat auch die Form der Nocke Einfluß auf den Schließwinkel. Sie ist verantwortlich wie lange der Kontakt bei vorgegebenem Abstand geöffnet bleibt.
Das mit dem analog/digital Wandler möchte ich nicht kommentieren.
Gruß
Josef

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#8

Beitrag von MG ZT-T » 22. Jul 2005, 15:13

Im Normalfall stellt man den Schließwinkel auf den Mittelwert ein, also auf 60°.
Damit erreicht man erstens, daß leicht verschlissene Verteilerwellen eine zu große Streuung über die Grenzeinstellwerte hin nicht erlauben, zweitens gibt es für den Kontaktabbrand immer noch eine Toleranz innerhalb der zugelassenen Werte.

Hat man Standardhardware installiert, also herkömmliche Zündspule und keine Bosch-Blau etc., so kann man, um einen kräftigeren (stärkeren) Zündfunken im oberen Drehzahlbereich zu erreichen, den Schließwinkel in Richtung obere Toleranz hin einstellen. Durch den kleineren Kontaktabstand, welcher eine längere geschlossene Phase bedingt (größerer Schließwinkel), verbleibt für den Spannungsaufbau mehr Zeit.
Ein kleiner Trick aus der alten Tuningkiste.

Die mathematische Erklärung für die Berechnung des Schließwinkels bzw. die Umrechnung in manchmal (häufig bei Franzosen) verwendeten % Schließwinkel ist sehr simpel:

Die bei einem Viertakter nötigen 2 vollen KW-Umdrehungen (=720° KW) müssen durch 2 geteilt werden, da der Verteiler mit halber KW-Drehzahl läuft analog der Nockenwelle. Eine Umdrehung der Verteilerwelle bedingt 360° KW; bei einem 4-Zylindermotor und entsprechend 4 Nocken auf der Verteilerwelle muß durch 4 geteilt werden, was 90° Drehung der Verteilerwelle pro Zylinder/Zündung aber 180° Zündabstand an der Kurbelwelle ergibt. Die hier verwendeten 60° bleibt also der Kontakt geschlossen, 30° offen. Danach ist der nächste Zylinder dran. Bei Angabe des SW in % ergibt der angebene Wert (z.B. 63% bei Renault): 90° x 63% = 56,7°. Motoren mit höheren Zylinderzahlen müssen entsprechend der höheren Nockenzahl anders errechnet werden und die veränderten Schließwinkelwerte erklären sich somit von selbst.

[Dieser Beitrag wurde von MG ZT-T am 22.07.2005 editiert.]

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