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von Xpower » 3. Apr 2009, 18:49
70 Jahre Deutschland-Ring
Der Deutschland-Ring im Elbgebirge
Es mag für viele eine große Überraschung bedeutet haben, als am 27. April 1939 der drahtlose Dienst über alle deutschen Sender meldete, dass am 26. April die Ihrer Vollendung entgegengehende Wagenrennstrecke im Elbgebirge bei Hohnstein den Namen „Deutschland-Ring“ verliehen wurde. Nun bleibt es aber keineswegs bei dieser ersten Überraschung. Die Betrachtung dieses Bauvorhabens und der erste Überblick über die Planung und Bedeutung des Deutschland-Ringes ergeben eine einzige Kette von Überraschungen, die wiederum zu allergrößten Erwartungen Anlass geben. Von der neuen Rennstrecke wurde ein Modell hergestellt, an Hand dessen ein genauer Überblick möglich ist. Es zeigt eindrucksvoll den Streckenverlauf, den Wechsel von Geraden und Kurven, von Steigung und Gefälle.
Damit geht ein langgehegter Wunsch aller derjenigen in Erfüllung, denen infolge der zu großen räumlichen Entfernung des Nürburgringes eine Teilnahme an einem großen internationalen Automobilrennen bisher unmöglich war. Das gilt in besonderer Weise für die außerordentlich große Zahl der kraftfahrsportbegeisterten Sachsen. Es sei an dieser Stelle daran erinnert, dass beim „Großen Preis von Europa für Motorräder 1938“ auf dem Sachsenring über 300.000 Zuschauer erschienen waren.
Die zentrale Lage des Deutschland-Ringes allein läßt darauf schließen, daß alle Rennen auf diesem Kurs Zuschauerzahlen erzielen werden, wie sie bisher auch nur annähernd erreicht worden sind. Daß gerade auch hierauf beim Bau besondere Rücksicht genommen wurde, geht daraus hervor, daß Millionen Zuschauer ohne Schwierigkeiten an der Rennstrecke Platz finden können. 350.000 Kraftwagen und Krafträder können in nächster Nähe der Rennstrecke parken. Die Zu- und Abfahrtsmöglichkeiten werden auf das sorgfältigste erwogen und ausgebaut. Nach Vollendung der Gesamtplanung wird auch ein Anschluß an die in unmittelbarer Nähe vorgesehene Reichsautobahn geschaffen sein. Das ist gerade für die Reichshauptstadt von größter Bedeutung. Die Verbindung von Berlin zum Deutschland-Ring wird also für den Kraftfahrer und für den Eisenbahnreisenden schnell und bequem sein. Groß wird die Zahl der Besucher allein schon aus Dresden sein, das mit über 600.000 Einwohnern in der Nähe der Rennstrecke liegt. Aber auch aus dem so dicht besiedelten übrigen Sachsen, den Großstädten Leipzig, Chemnitz, Plauen und Zwickau werden Tausende und aber Tausende Besucher kommen. Die günstigen Zufahrtsmöglichkeiten aus allen Teilen des Reichs werden erheblich dazu beitragen, den Deutschland-Ring zu einem Hauptanziehungspunkt für alle Kraftfahrsportbegeisterte zu machen.
Beim Bau des Deutschland-Ringes wurden die Erfahrungen, die bei allen anderen Rennstrecken gemacht wurden, berücksichtigt. So wurden die Erfahrungen von der Mehalla-Bahn in Tripolis, der Montléry-Bahn in Paris, der Monza-Bahn in Italien und des Nürburgringes besonders beachtet.
Die Bahn hat einen Breite von 12 Metern. Die Breite der Kurven beträgt bis über 20 Meter. Einmalig und völlig neu ist, daß dieser Rennkurs die genaue Länge von 10 Kilometer aufweist.
Bei Hohburkersdorf ist eine zwei Kilometer lange und 24 Meter breite Gerade als Startbahn entstanden. Von der hier geplanten Haupttribüne können 3 Kilometer der Strecke übersehen werden. Der gesamte Höhenunterschied beträgt 532 Meter. Die größte Steigung liegt in den 16 Serpentinen vom Polenztal zum Hockstein. Der Startplatz liegt etwa 400 Meter über NN. Der Ort Hohburkersdorf wird durch eine 12 Meter hohe Brücke überquert. Der Kurs kann in vier große Abschnitte eingeteilt werden: erstens die Hochfläche bei Hohburkersdorf; zweitens Abfahrt in das Polenztal; drittens Talstrecke entlang der Polenz und viertens Bergstrecke am Hocksteinmassiv.
Um zu verstehen, warum Manche überall ihren Senf dazugeben, musst du lernen, wie eine Bratwurst zu denken.