nach langer Standzeit

Passt mal wieder nichts zusammen? Ein Ersatzteil ist nicht mehr lieferbar? MG Drivers sind hilfsbereit - und helfen sich in diesem Forum gegenseitig. Hier findet ihr Beiträge zu MGA, MGB und Co.

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Jochen
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nach langer Standzeit

#1

Beitrag von Jochen » 21. Nov 2025, 13:30

Hallo zusammen!
Bin neu hier im Forum und wollte mich kurz vorstellen:
Mein Name ist Jochen und ich wohne in Aschaffenburg.
In meiner Garage steht seit vielen Jahren ein MGA 1600.
Ich hatte mir vorgenommen den in meiner Zeit als Rentner wiederzubeleben und zu fahren. Jetzt ist es soweit.

Batterien rein und Motor starten ist wahrscheinlich keine so gute Idee, oder?
Was soll (muss) man beim Erwecken aus dem Dornröschenschlaf beachten?

Liebe Grüße Jochen

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Xpower
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Re: nach langer Standzeit

#2

Beitrag von Xpower » 21. Nov 2025, 13:44

Hallo Jochen und willkommen in unserer Runde.

Nach langer Standzeit macht es erstmal Sinn, alle Flüssigkeiten zu wechseln und den Motor auch erstmal mit der Hand durchzudrehen.
Auch mal alle Kontakte von Elektrik und Zündung reinigen.

Gruß Peter
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Norbert Sch
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Re: nach langer Standzeit

#3

Beitrag von Norbert Sch » 21. Nov 2025, 14:03

Hallo Jochen,

ich habe vor ca. 3 Jahren einen MG-B erweckt, der über 40 Jahre stand. Wie lange stand Dein A? Auch davon abhängig ist der Aufwand der Arbeiten.

Zunächst möchte man natürlich den Motor brummen hören.
- Motorölstand
- Getriebeölstand
- Kühlerschutzmittel
- altes Benzin kann grausam riechen und zündet schlecht oder gar nicht
- Benzinschläuche kontrollieren, oder besser gleich tauschen
- fördert Benzinpumpe noch - ausreichend - Kontakte in der Pumpe reinigen oder erneuern.
- Vergaser demontieren und reinigen - mit Überholsatz neu dichten.
- Unterbrecherkontakt im Zündverteiler reinigen oder tauschen
- Zündkerzen rausschrauben und Motor mit Anlasser drehen lassen, bis sich Öldruck aufbaut
- neue Kerzen rein, kontrollieren ob Zündfunke vorhanden ist und starten.

Vor dem Fahren wirst Du die komplette Hydraulik von Bremsen und Kupplung kontrollieren/überholen müssen. Weiter alle Schmiernippel mit neuem Fett versorgen und prüfen, ober die Buchsen an der Vorderachse nicht festgegammelt sind.
Dann alle Flüssigkeiten tauschen (Motor- Getriebeöl, Bremsflüssigkeit (auch Kupplung).

Viel Erfolg - es sind in der Regel schöne Arbeiten

Gruss
Norbert

Jochen
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Re: nach langer Standzeit

#4

Beitrag von Jochen » 21. Nov 2025, 20:07

Hallo Norbert,
danke für deine Antwort. Das mit dem Wechseln der Flüssigkeiten war mir soweit klar. Zumindest auf den Motor bezogen.
Wenn der denn dann wieder läuft werde ich mich dem Getriebeöl und dem Hinterachsöl? zuwenden.

Meine naive Frage: wie dreht man einen Motor von Hand? (Bitte nicht lachen)

Gruß Jochen

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Re: nach langer Standzeit

#5

Beitrag von Jochen » 21. Nov 2025, 20:18

Hallo Norbert,

vielen Dank für die umfangreiche Aufstellung.

Scheint ja nahezu komplett zu sein und hilft mir in der Abarbeitung der Prioritäten.

Mein MGA (besitze ihn schon seit erstaunlichen 35 Jahren) wurde das letzte Mal vor ca. 5 Jahren gefahren. danach habe ich alle Öle erneuert.
Was ich noch in Erinnerung habe ist, das die Benzinpumpe nicht so richtig wollte. der musste man ohnehin mit leichten Schlägen mittels Schraubenzieher auf die Sprünge helfen. Dann fing sie an zu tackern.

Aktuell kann ich das Auto aber nicht vorwärts und auch nicht rückwärts schieben. Bremsen sind wohl fest - dachte ich. hatte die hinteren Bremsen in Verdacht wegen der Trommelbremse.
Räder runter, Trommeln runter, alles in wirklich akzeptablem Zustand - nichts festgerostet - lies sich dann auch von Hand drehen.
Auto bewegt sich trotzdem keinen Zentimeter??? Können jetzt ja nur noch die vorderen Scheibenbremsen sein. Können Bremsbeläge "festkleben"

Gruß Jochen

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Re: nach langer Standzeit

#6

Beitrag von Xpower » 21. Nov 2025, 20:56

Jochen hat geschrieben: 21. Nov 2025, 20:07 Meine naive Frage: wie dreht man einen Motor von Hand? (Bitte nicht lachen)
Je nach Motortyp - kannst einen Gang rein machen und mal vor und zurück schieben um zu schauen ob der Motor fest ist
gibt auch Motoren dort kannst mit einer Nuss auf die Riemenscheibe gehen und mit einer Ratsche den Motor drehen.
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Re: nach langer Standzeit

#7

Beitrag von Xpower » 21. Nov 2025, 20:57

Jochen hat geschrieben: 21. Nov 2025, 20:18 Können Bremsbeläge "festkleben"
Ja das können sie :)
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Re: nach langer Standzeit

#8

Beitrag von Norbert Sch » 21. Nov 2025, 21:34

Hallo Jochen,

5 Jahre Standzeit ist nicht so viel.

Wie Peter richtig schreibt, kannst du mit einer passenden Nuss (1 5/16" beim 1,8er MGB) vorn/unten an der Kurbelwelle drehen. Ich denke, du kannst aber auch direkt - ohne Zündkerzen und mit deaktivierter Benzinpumpe (Stecker ziehen) - den Motor mit dem Anlasser drehen. Gesunde Batterie anschließen. Dann drehen lassen, bis der Öldruck kommt. Das kann durchaus ca. 30 Sekunden dauern.
Dabei unbedingt den Leerlauf drin haben. Kupplung treten reicht eventuell nicht. Diese kann nach 5 jahren durchaus verklebt sein.
Gruss Norbert

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Re: nach langer Standzeit

#9

Beitrag von Norbert Sch » 21. Nov 2025, 21:39

....und ja, das Hinterachsöl hatte ich vergessen.

Aber wenn du vor 5 Jahren alle Öle erneuert hast. Dann ist hier und bei dem Getriebeöl kein dringender Handlungsbedarf.

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Re: nach langer Standzeit

#10

Beitrag von 2sheep » 22. Nov 2025, 12:42

Hallo,

Auch wenn’s eigentlich klar ist möchte ich hier noch, zumindest bevor ernstlich gefahren wird, eine Kontrolle der Reifen (Alter und Zustand) anmerken.
Fünf Jahre wären ja kein Problem, aber es könnte ja sein, dass sich vor fünf Jahren schon fünf Jahre, usw.
Unrund können die Dinger auch in fünf Jahren schaffen, vor allem mit geringem Luftdruck.

Viel Erfolg- wird klappen.

Matthias

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Re: nach langer Standzeit

#11

Beitrag von dieterrauh » 22. Nov 2025, 12:55

Da fände ich noch interessant ob das Auto auf die lange Standzeit vorbereitet wurde. Da packt man ja gerne ölgetränkte Lappen in den Auspuff etc.
Trockene Garage oder draußen unter einer Plane?
VG Dieter

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Re: nach langer Standzeit

#12

Beitrag von Jochen » 22. Nov 2025, 14:21

2sheep hat geschrieben: 22. Nov 2025, 12:42 Hallo,

Auch wenn’s eigentlich klar ist möchte ich hier noch, zumindest bevor ernstlich gefahren wird, eine Kontrolle der Reifen (Alter und Zustand) anmerken.
Fünf Jahre wären ja kein Problem, aber es könnte ja sein, dass sich vor fünf Jahren schon fünf Jahre, usw.
Unrund können die Dinger auch in fünf Jahren schaffen, vor allem mit geringem Luftdruck.

Viel Erfolg- wird klappen.

Matthias
Hallo 2sheep,
Du hast recht, die Reifen müssen erneuert werden. die waren schon vor 5 Jahren steinhart. da bin ich noch in der Recherche welchen Reifen ich da drauf machen soll (kann - darf).
Eingetragen sind 165 HR 15. Das ist wohl auch nicht mehr die Ursprungsgröße - damals waren die Bezeichnungen wohl .
anders.
Wenn ich richtig nachgeforscht habe darf man zwei Nummern größer fahren, also 185 HR 15. Die Felgen sind 4,5 Zoll breit, wenn ich das richtig sehe.

Jochen
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Re: nach langer Standzeit

#13

Beitrag von Jochen » 22. Nov 2025, 14:24

Hallo Dieter,

das gute Stück stand schön trocken und abgedeckt in der Garage.
Und ölgetränkte Lappen habe ich keine reingetan.

viele Grüße Jochen

Jochen
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Re: nach langer Standzeit

#14

Beitrag von Jochen » 22. Nov 2025, 14:28

Das hört sich nicht gut an.
und wie kriegt man die wieder lose?
Bremszange demontieren?

liebe Grüße Jochen

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Re: nach langer Standzeit

#15

Beitrag von Noddy » 22. Nov 2025, 16:24

Hallo Jochen :)

Die 2 Größen breiter beziehen sich auf die Ursprungsbereifung, ich könnte mir vorstellen, daß das 145er waren.
185er machen sich auch auf den 4 1/2 Zoll Felgen nicht gut, da sollte man eher zu 5 1/2 Felgen greifen.

Grüße
Micha
#2303

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Re: nach langer Standzeit

#16

Beitrag von Xpower » 22. Nov 2025, 16:32

Jochen hat geschrieben: 22. Nov 2025, 14:28 Das hört sich nicht gut an.
und wie kriegt man die wieder lose?
Bremszange demontieren?

liebe Grüße Jochen
Einfach mal auseinander nehmen, schauen ob die Klötzer fest sind, wenn alles soweit ok, alles reinigen, bissl Bremsenpaste drauf wieder zusammenbauen. Wenn nicht dann mal in einen neuen Satz Scheiben und Klötzer investieren.
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Re: nach langer Standzeit

#17

Beitrag von 2sheep » 22. Nov 2025, 17:57

Hallo,
An der Stelle schadet auch ein wenig Kolben- Gymnastik nichts, dabei merkt man auch, ob etwas schwergängig ist. Das darf nicht sein.
Zur Gymnastik einfach einen der beiden Kolben blockieren (z. B. mit Rücksteller oder Zwinge und Aluminium Blech. Dann per Hydraulik den Kolben etwas heraus drücken, aber nicht zu viel, sonst kommt er ganz raus und Du musst neue Dichtungen verbauen und wieder zurück drücken. Dann den nächsten Kolben.
Wenn du das noch nie gemacht hast, Obacht geben oder zeigen lassen.
Man merkt wirklich schön, ob der Sattel gängig ist oder Arbeit ansteht.
Dazu kann auch die Stellung des Kolbens (Ausschnitt zur Achse) und die Gängigkeit der Beläge im Sattel kontrolliert werden.
Alte Beläge bremsen irgendwann nicht mehr gut. So zumindest meine Erfahrung.

viele Grüße
Matthias

Jochen
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Re: nach langer Standzeit

#18

Beitrag von Jochen » 23. Nov 2025, 19:00

Hallo Matthias,
danke für die Anleitung. Werde mich mit der gebotenen Vorsicht da mal versuchen.
Werde Rückmeldung geben ob ich Erfolg hatte.

LG Jochen

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