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Verteilererfahrung mit 123 ignition
Verfasst: 22. Nov 2007, 20:00
von Günter Paul
Hallo MG-Freunde,
vor wenigen Minuten habe ich bei Zündeinstellungsarbeiten an meinem 25 D4 feststellen müssen,dass kein einwandfreies fixieren mehr möglich ist weil der Konterring am Verteiler z.T.zerstört worden ist ,die Klemmplatte hat einen Teil davon abgebrochen.
Scheint der Augenblick gekommen zu sein wieder einmal über 123 nachzudenken.
Nach meiner Einschätzung muss 123 doch schon in etlichen Fahrzeugen verbaut worden sein,deshalb die bitte an Euch und da reicht wirklich nur ein Zweizeiler ..habt Ihr gute oder schlechte Erfahrungen damit gemacht??
Bin Dankbar für jeden Hinweis.
Grüße aus Gelsenkirchen
Günter Paul
Verfasst: 22. Nov 2007, 20:47
von Andreas
Gute Erfahrungen:
- bessere Startwilligkeit
- Deutlich geringerer Verbrauch (bis zu 1l/100 km)
- subjektiv besserer Leistungsverlauf
Schlechte Erfahrungen:
- War nach einem Jahr hin
Dank Messesonderpreis in einem Jahr genau soviel an Sprit gespart wie das Ding gekostet hat. Fahre jetzt wieder mit Lucas-Verteiler und Ersatzkit (Zündkontakt und Kondensator). Nebeneffekt: Fahrzeug im Zuge des 123-Einbaus endlich mal auf Minus an Masse umgestellt.
Viele Grüße,
Andreas
Verfasst: 22. Nov 2007, 22:54
von Ralph 7H
Hallo Günter Paul,
Erfahrungen mit der 123 selbst habe ich bisher vermieden, nachdem ich die Lucas Opus Zündelektronik im V8 zwei mal erneuern durfte und die Pertorix im 4-Zylinder leider auch den Hitzetod starb, denke war der gleiche Tag und Ort wie im Auto von Andreas.
Im V8 läuft seit einigen Jahren jetzt ein Optokoppler mit externer Blackbox (früher hießen die Piranha, jetzt Newtronic) und im Roadster ist der gute alte 43D4 mit Kontakten wieder eingezogen. Wenn alle paar tausend Km der Schließwinkel geprüft und erforderlichenfalls berichtigt wird, ist das auch eine zufriedenstellende Lösung.
Bei meinen Autos hatten die Umbauten keinen Einfluss auf den jeweiligen Verbrauch.
Schau doch bitte im Technikbereich beim MG Club Ammerland die Informationen über die Zündverteiler an. Du findest die Seite hier bei den Stammtischen oder über die Links (oben auf der Linken Seite in der Menueleiste).
Ob du einen 25er oder 45er Verteiler einbaust ist nicht das Befestigungsproblem. Beide passen, wenn sie vom A-Serie oder B-Serie Motor stammen. Unterschiedlich sind die Verstellbereiche für Vakuum und Fliehkraft. Anhand der Nummer deines jetztigen Verteilers findest du die Verstellcharakteristik beschrieben und kannst naheliegende Alternativen auswählen.
Gute Erfahrungen im B habe ich übrigens auch mit dem Verteiler aus dem Mini Innocenti 1275 gemacht, der auch beim MG 1300 verwendet worden ist. Gut eingestellt ist der ein idealer Ersatz für einen sonst serienmäßigen Motor mit SU Doppelvergasern.
Bedenke bitte, die Mechanik kann man am Straßenrand in Stand setzen, die Elektronik aber nur austauschen...
Gruß vom Niederrhein
Ralph
P.S. Wenn es dann aber eine Super-Elektronik-Zündung sein soll, dann kann man für das Geld, das die 123 kostet auch (erfordert aber etwas mehr einmaliges Schrauben), eine ideale Kennfeldzündung für den B erhalten. Die ist dann mit dem Notebook frei programmierbar und arbeitet berührungs- und mechanikfrei, so wie sie heutzutage millionenfach in allen modernen Autos eingebaut wird. Das System nennt sich EDIS Ignition und wurde von Mat Kimmins für den B entwickelt, basierend auf Großserienteilen. Details dazu findest du auf der folgenden Seite:
www.upgrades4mgs.co.uk 
Verfasst: 22. Nov 2007, 23:02
von Glühfix
Hallo Günter Paul,
meine 123 funktioniert noch. Sonst wie bei Andreas.
Immer schönen Öldruck
Erich
123-Ignition
Verfasst: 23. Nov 2007, 07:15
von Dr.Ralph Meyers
Hallo Leute,
ich kann bisher nur Positives berichten: von meinen MGA's ist einer mit 123 und der andere konventionell bestückt.
Mit 123 ist das Startverhalten und der Leerlauf deutlich besser, auch kann ich den Choke jetzt im Winter deutlich eher zurücknehmen und dadurch kommt ein in der kalten Jahreszeit um 2-3 Liter geringerer Verbrauch bei vielen Kurzstrecken zustande.
Hitzeprobleme habe ich bisher nicht erlebt.
PS.: beide Fahrzeuge haben den frühen 1800er B-Motor, sind somit thermisch identisch.
Ich warte jetzt noch mal ab bis nächstes Jahr und werde voraussichtlich auch das zweite Fahrzeug umrüsten.
octagonally
Verfasst: 23. Nov 2007, 08:18
von Ralph 7H
Da scheint sich ja was herauszustellen:
Vergleicht man neue, spielfreie elektronische Verteiler mit alten ausgeleiherten mechanischen sind das Startverhalten und und der Leerlauf der neuen besser, der Verbrauch natürlich auch.
Vergkeicht man aber neue mechanische mit neuen elektronischen (habe das an meinem Motortester mal gemacht, ist der Unterschied nicht gravierend, vorausgesetzt eine gute Zündspule und widerstandsfreie Kabel werden verwendet. Gute Kerzen und Leitungen, Stecker und Zündspule haben dabei deutlichere Einflüsse auf die Leistung der Zündanlage, solange die Verteilerwelle nicht altersbedingt taumelt oder die Verstellung ihre Vorgaben nicht erreicht.
Um eine Illusion auszuräumen... auch elektronische Zündverteiler bedürfen der Schmierung mechanisch angetriebener Teile und sind empfindlich wenn die Grenzen der thermischen Belastbarkeit ihrer Bauelemente erreicht oder überschritten werden. Die Datenblätter der Komponentenhersteiller verdeutlichen das.
In einem gut belüfteten Motorraum an günstiger Stelle eingebaut sind keine Schwierigkeiten zu erwarten. Beim B, wie auch beim A sind im sommerlichen Stop&Go jedoch Temperaturen von bis zu 100° C im Bereich des Zündverteilers nichts ungewöhnliches. Die sicheren Arbeitsgrenzen für die Elektronikbestandteile der Steuerungen werden aber meist bei 70° C überschritten. Fazit sind frühere Alterung oder Fehlfunktionen im jeweiligen Betriebszustand, die nach Abkühlung zunächst nicht auftauchen aber deshalb nicht behoben sind.
Solange Garantie besteht wird dann getauscht, danach bleibt nur auf Kulanz zu hoffen oder neu kaufen.
Bitte versteht mich nicht falsch, ich habe nichts gegen elektronische Zündsysteme. Wenn sie auf die gegebene Situation angepasst sind, stellen sie eine Bereicherung dar. Ob man jedoch in jeder Anwendung (speziell im Nachrüstbereich) bei jedem Motor damit mittelfristig zurcht kommt, ist eine andere Frage, Meine Erfahrungen mit den beliebten Änderungen elektronischer Art in diesem Bereich waren beim MG jedoch nicht so, dass ich mich auf sowas nochmals 'stürzen' würde. Nur das EDIS System steht noch auf der Liste beim nächsten Motor, aber das läuft ja dann ganz ohne Zündverteiler.
Gruß vom Niederrhein
Ralph
P.S. Die von Rainer geschilderte Erfahrung kann ich vom V8 bestätigen, wo die Blackbox neben einer der Hupen ihren Platz im Fahrtwind gefunden hat.
Verfasst: 23. Nov 2007, 13:30
von uwi
Hallo,
was ich hier vermisse ist mal eine Stellungnahme von Eric Frenken (Firma Brits'n'Pieces, 123ignition Vertragshändler). Als es um eine Sammelbestellung hier im Forum ging, war er fast täglich präsent. Seitdem die Dinger kaputtgehen, habe ich nichts mehr von ihm gelesen.
Gruß,
Uwe
Verfasst: 23. Nov 2007, 15:57
von jupp1000
...warum sollte denn der Verteiler so heiß werden, dass die elektron. Bauteile kapitulieren? Er sitzt doch eigentlich auf der "kühlen" Seite des Motors.
Verfasst: 23. Nov 2007, 17:30
von Ralph 7H
Ja, Heinz, so sagt man.
Das bisschen Öltemperatur und Abwärme vom Kühler, der Lichtmaschine, die Wärmestrahlung vom Motorblock und Getriebe, die warme und kalte Seite bezieht sich auf die Anbauposition des Auslasskrümmers, nicht auf die 'Klimaverhältnisse' unter der Haube.
Durchnittliche Temperatur im Bereich des Verteilers beim B im Sommerbetrieb laut Infrarotmessung nach Stadtfahrt ~ 90 bis 95°.
Wenn es dann auf der anderen Seit noch 10° wärmer ist bedeutet das eigentlich nichts, der Temperaturbereich für die Elektronik hat die kritische Grenze auf der 'kalten' Motorsete dann bereits deutlich überschritten.
Gruß vom Niederrhein
Ralph
Verfasst: 23. Nov 2007, 17:58
von chris_c
Hallo,
habe seit einem Jahr einen in meinem 1275 Midget (seitdem ca. 3500km), bin bisher sehr zufrieden, keine Probleme. Vergleich mit mech. Verdichter ist bei mir schwierig, da der Verteiler im Zuge einer Motorrevision eingebaut wurde - da erwartet man irgendwie, daß der Motor besser läuft als vorher.
Wie auch immer, wirkliche Aussagen über die Dauerhaltbarkeit wird es naturgemäß erst in ein paar Jahren geben...
Gruß,
Christopher
Verfasst: 23. Nov 2007, 18:55
von Günter Paul
Danke an Euch alle für die zeitnahen Antworten!
Ralph,Du hast ja schon verschiedentlich auf Hitzeprobleme in Sachen Elektronic hingewiesen und wenn das Teil 123 auch gut sein mag-was man sicherlich nicht bestreiten kann-,wenn es letztlich zu einem Risiko wegen zu hoher Temperaturen wird,dann ist es an der Einbaustelle- und da stimme ich Dir zu-nicht sinnvoll zu gebrauchen auch wenn man in diesem Zusammenhang irreführend von der "kalten Seite" spricht.
Ich möchte jetzt auf keinen Fall die Diskussion-die so herrlich kontrovers geführt wird-unterbrechen, zumal die Tipps und Links sicherlich auch anderen bei der Entscheidung helfen werden.
Meine Entscheidung steht fest,wenn schon Electronic,dann in der Bauart wie Newtronic mit dem empfindlichen Bauteil in dem kühleren
Fahrzeugbereich.
Ich werde mein System zunächst beibehalten,besorge mir einen 25D4 oder,wie ich gelesen habe auch als Neuteil zu bekommen,einen 45D4 in modifizierter Form als Ersatz für den 25D4
und dann wird in Verbindung mit meinen Kupferkernkabeln,der Hochleistungszündspule und einer korrekten Einstellung wieder das passieren,was ich seit Jahrzehnten kenne..geringer Verbrauch
(Sommermonate) 8-9 Liter und ansonsten selbst bei größter Hitze und stopp and go ...Zuverlässigkeit.
Danke und
Grüße aus Gelsenkirchen
Günter Paul
Verfasst: 23. Nov 2007, 20:17
von jupp1000
...Pertronix z.B. hat nach eigenen Angaben mehrere zigtausend Ignitor Zündungen verkauft, u.a. auch 3 Stck. an mich. Obwohl die komplette Elektronik im Verteiler sitzt, funktionieren die Dinger ganz problemlos, was natürlich nicht heißt, dass auch mal eine ausfällt.
Als gelernter informationselektroniker bin ich mit der Hitzeproblematik von Halbleitern durchaus vertraut, hatte damit aber bei meinen Autos bisher noch nie Probleme. Für alle Fälle habe ich die alte Grundplatte mit Kontakten und Kondensator im Kofferraum.
Wie empfindlich die 123 Ignition ist, kann ich allerdings mangels Erfahrung nicht beurteilen.
Verfasst: 11. Dez 2007, 17:50
von Günter Paul
Hallo Heinz,
das ist noch viel beeindruckender ..es soll mehr als 3 Millionen Anwender der Pertronix Ignitor geben und das nach nunmehr dreizig Jahren.
Beeindruckend für mich ist auch,dass bei ohnehin schon sehr wenig Störmeldungen die Ignitor in zahlreichen anderen Foren nie Grund zu Klagen gibt..und ich habe mich inzwischen durch etliche Kommentare gewühlt.
Bei der Newtronic war das zu meiner Überraschung etwas anders,da gab es schon mal Probleme mit der Segmentscheibe und die Empfehlung ein solches Ersatzteil mitzuführen.
Beeindruckend scheint mir auch der Arbeitsbereich der Ignitor zu sein immerhin liegt der angegebene temperaturresistente Bereich bei -40Grad bis- und das ist viel interessanter- bis +150 Grad!Bei 123 sind das mal gerade + 85 Grad.
Nachdem ich durch den Einbau eines neuen 45D Verteilers erfahren durfte wie sauber der Motor dreht -insbesondere auch im Leerlauf-bin ich neugierig auf weitere mit der Elektronic verbundene Optimierung und ich werde wohl doch nicht
länger mit dem Einbau warten.
Ich habe vor wenigen Tagen mit Buttkereit in Duisburg gesprochen,dort bietet man die Ignitor für 99,-Euro an und dafür kann man das ja wirklich mal ausprobieren.
Grüße aus Gelsenkirchen
Günter Paul
Verfasst: 16. Dez 2007, 19:42
von Ralph 7H
Hallo zusammen,
aus Anlass einer zeitgleichen Disskusion zu diesem Thema in einem internationalen Board hier einige Feststellungen zu diesem Thema...
Einige Firmen die MG Verteiler gewerblich überholen haben neue 123 Verteiler auf Verteilerprüfständen laufen lassen und waren unterhalb 4000 UpM entsetzt über die schlechte Verstellung im Vergleich zu normalen neuwertigen mechanischen Lucas Verteilern. Selbst leicht ausgeschlagene Serienverteiler mit z.B. Pertorix-Nachrüstung erzielten bessere Resultate! Jenseits 4000 UpM waren keine großen Unterschiede mehr feststellbar, wen wunderts, die Verstellung ist dann ja meist bereits voll ausgelenkt.
Kritisiert wurd zusätzlich, dass die elektrische Verstellung des Kurvenangebots sehr schwierig ist, wenn man den Verteiler nicht ausbaut.
Fazit aus den Erfahrungen und Untersuchungen, egal ob aus den USA, England, Canada oder Australien...teuer und wenig angepasst, neue oder überholte Original-Vertieler mit elektronischem Ersatz für die Kontakte erreiche bessere Werte, sind verbrauchstechnisch mindestens vergleichbar aber bis zu 50 % günstiger. Ein sehr angesehener und ehrlicher Motorbauer aus UK äußerte sich sogar dahin gehend, dass er so dürftige Technik seinen Kunden nicht mal für einen vergleichbaren Preis eines 25D oder 45D anbieten würde (danke Chris), nein, Peter Burgess war das nicht, er verkauft den 123, because people like it!
Macht bitte NIE den Fehler alte und ausgeleiherte Verteiler mit neuen zu vergleichen. Die angenommene Lebenserwartung mechanischer Lucasverteiler liegt bei 150 TKm/100 K Mls. Wer seinen, noch immer ersten Verteiler ohne Überholung benutzt, wird natürlich Unterschiede beim Wechsel auf ein Neuteil feststellen. Sein Geld kann man aber besser investieren als in einen 123-Verteiler,wie es nach Erfahrungen und Untersuchungen scheint...
Gruß vom Niederrhein
Ralph
Verfasst: 16. Dez 2007, 23:03
von AlexP
Hallo Ralph,
Danke für den Input. Allerdings ist mir nicht klar, was genau "schlechte Verstellung" meint. Ich frage deshalb, weil ich auch meinen Augen nicht traute, als ich mit dem Strobo bei mehreren Messungen jeweils drastisch unterschiedliche Verstellwerte nach früh erhielt, ohne dass ich etwas an der frisch eingebauten 123 verändert hatte. Bedeutet also "schlecht", dass die Verstellung nicht konstant arbeitet, oder willst Du damit sagen, dass die Verstellung weit von den Spezifikationen für den MG abweicht? Letzteres wird von einem 123-Vertreiber ja damit begründet, dass man heute z.B. wegen anderer Kraftstoffqualitäten andere Maßstäbe anlegen müsse als zur Neuwagen-Zeit unserer antiken Achteck-Mobile. Da steige noch einer durch ...
Viele Grüße aus dem Verteilerantrieb, AlexP
Verfasst: 17. Dez 2007, 07:38
von Ralph 7H
Hallo Axel,
übersetzt man das, was dort gesagt wurde, so ist die Rede von 'widersprüchlich' in Bezug auf die Verstellkurve und von 'flatterhaft', was deine Beobachtung ja auch zeigte.
Der führende Verteilerspezialist für Lucas Verteiler und deren einwandfreie Aubereitung in den USA, Jeff Slemmer, hatte einen seiner Verteiler zu Vergleichstests angeboten ein Interesse der Fertigung und des Vertriebs an solch einem Vergleich besteht jedoch nicht. Vermutlich aus dort bekannten Gründen, muss man dann annehmen.
Wenn der 123 Verteiler in deinem Auto solche Abweichungen hat können neben dem Verteiler selbst natürlich auch noch andere Motorteile das mit verantworten. Verschleiß am Ritzel der Antriebswelle zwischen der Nockenwelle und dem Verteiler und Spiel in der Steuerkette, dem Antrieb der Nockenwelle also, können die Funktion und Leistungsfähigkeit jedes Zündverteilers beeinträchtigen.
Gruß vom Niederrhein
Ralph
Verfasst: 17. Dez 2007, 10:50
von AlexP
Hallo Ralph,
Danke für Deine erhellende Ergänzung. Andere Ursachen halte ich für wenig wahrscheinlich, da der Motor vor ca. 15 000 Kilometern komplett überholt wurde inklusive neuer Nockenwelle nebst Antrieb.
Es ist jedenfalls bemerkenswert, wenn man die selbstbewussten Aussagen der 123-Leute ("Formel-1-Technik" usw.) mit den von Dir zitierten Testberichten vergleicht. Eine Frage zugunsten des Angeklagten: Könnte es eigentlich auch sein, dass die behaupteten besonderen Eigenschaften des 123-Verteilers (Ausgleich unterschiedlich leistungsfähiger Zylinder usw.) auf dem Prüfstand oder sonstwo fehlerhafte Ergebnisse oder deren falsche Interpretation zeitigen?
Viele Grüße, AlexP
Verfasst: 17. Dez 2007, 11:54
von Ralph 7H
Hallo Axel,
die Aussage mit unterschiedlichen Zylindern rührt vermutlich her von Messungen mit alten mechanischen Kontaktverteilern. Dabei ergibt sich gerne das Phänomen, dass manchmal jeder Zylinder einen unterschidlichen Schließwinkel der Kontakte aufweist. Der Grund dafür ist Spiel in der Welle und der Verstellmechanik sowie Abrieb der Nocken.
Das Ergebniss sind dann tatsächliche Leistungsnterschiede der einzelnen Zylinder in einem Motor.
Wird der Zündfunke elektronisch, also berührungsfrei initiert, fällt dieser Fehler natürlich weg, solange die Verteilerwelle nicht deutlich taumelt und die Aussage stimmt, ist aber ein natürliches Abfallprodukt der eingesetzten Technik und somit keine besondere Errungenschaft.
Merke: THE MOST IMPORTANT THING IS MARKETING!
Damit kann man so manches teuer verkaufen...
Den Vergleich mit Formel 1 Technik verstehe ich nicht so richtig, aber es kann sein, dass man davon aus geht, dass diese Autos auch mit elektronischen Steuerungen laufen. Bei der Zündanlage dieser Autos kann man sich aber einen Zündverteiler nicht mehr leisten. Hier sind Kennfeldzündungen längst Standart und die haben nur noch recht wenig zu tun mit diesen 123-Verteilern und der Kurvenauswahl, außer der Programmierbarkeit der Zündverstellung, bei diesen Motoren aber über den gesammten Lastbereich individuell. Das ist dort aber über eine Schnittstelle und ein PC-Programm in sehr engen Drehzahlschritten üblich und nicht über eine Stellschraube für verschiedene gespeicherte Simulationen einer mechanischen Verstellung.
Wer sich mit dieser Problematik etwas vertieft auseinandrsetzen will sucht einfach mal im reichlichen Funds der Informationen zu EDIS oder MEGAJOLT im web.
Gruß vom Niederrhein
Ralph
Verfasst: 18. Dez 2007, 01:24
von AlexP
Hallo Ralph,
ich zitiere mal von der Webseite eines 123-Händlers: "Die Elektronik leistet aber noch mehr. Spark Balancing ist eine Technologie, die normalerweise in der Formel 1 angewandt wird, wo die Drehzahlen enorm hoch sind. Diese Technik ist in diesem Verteiler integriert. Ein Mikroprozessor überwacht permanent die Anteile des Drehmoments, die von jedem Zylinder zum Gesamtdrehmoment beigetragen werden. Sollte beispielsweise die Kompression der Zylinder Ihres Motors leicht voneinander abweichen, stellt sich gezwungenermaßen ein unrunder Lauf Ihres Motors ein. Spark Balancing entdeckt genau diesen unrunden Lauf und korrigiert ihn durch ein leichtes Verstellen der Zündung - individuell angepasst auf jeden Zylinder. Das Ergebnis ist ein viel ruhiger laufender Motor, dynamischere Kraftentfaltung und weniger Verschleiß. "
Zumindest wird also etwas anderes behauptet als das von Dir erwähnte mechanisch-elektrische Verteilerproblem als Ursache für Leistungsunterschiede zwischen einzelnen Zylindern. Laut 123 gleicht die Wunderzündung ja nun die nicht zündungsseitig verursachten Leistungsunterschiede aus. Bist Du der Meinung, dass dies in Wahrheit gar nicht funktioniert / funktionieren kann?
Zündende Grüße aus dem Verstellwinkel, AlexP
Verfasst: 18. Dez 2007, 08:28
von Ralph 7H
Hallo Axel,
ich kann nicht nachvollziehen woher dieser Verteiler diese Fähigkeit hat, meines Erachtens ist das ohne passende Sensorik der einzelnen Zylinder schwer vorstellbar und nur durch interne Messung der Drehzahlunter-schiede der Verteilerwelle nicht besonders hilfreich denn kein Motor kann mit Tolleranzen +0/-0 aufwarten. Das Einschalten starker elektrischer Verbraucher oder jeder Gaswechsel würden dann ja (je nach augenblicklichem Betriebszustand) zu Fehlmessungen führen, wenn sie vom Verteiler nicht exakt interpretiert werden können.
Wenn dir das nicht zu umständlich ist, schau dir mal die Motronic und den Zündungsaufwand gekoppelt mit der Gasaufbereitung und den ganzen Gebern für die interne Telemetrie bei z.B. einem Alfa Romeo Twin Spark Motor (nur ein Beispiel von vielen) an und du wirst mein Unverständniss nachvollziehen können.
Wie schon einmal weiter oben gesagt, bin ich nicht grundsätzlich gegen fortschrittliche Elektronik und eine gute Verbesserung im Zündsystem ist stets zu befürworten.
Meine Erfahrungen mit deren Haltbarkeit in meinen (nicht so ganz serienmäßigen) B's waren allerdings nicht zu meiner Überzeugung hilfreich.
Was mich an der 123-Zündung allerdings stört ist die marktschreierische Vertriebsart für ein teures Produkt dass in der Praxis offensichtlich nicht mehr bietet als einwandfreie Serientechnik aus der Produktionszeit unserer Autos.
Bei den meist recht niedrigen jährlichen Fahrleistungen unser Autos ist eine Amortisation über Verbrauchsvorteile schwer zu argumentieren, beeinflussen doch zu viele Faktoren den Verbrauch.
Meine Erfahrungen mit Zündelektronik im V8 waren negativ bis auf die Newtronic, mit der ich sehr zufrieden bin. Beim Roadster ist die Pertorix im 43D den Hitzetod gestorben und im serienmäßigen 4-Zylinder GT läuft die kontaktgesteuerte Elektronikzündung beeindruckend gut und verbrauchsgünstig, ein Teil das damals unter 100DM gehostet hat...
Mein Fazit (für mich jedenfalls) ein 'Plug and Play' -Wunder bei Elektronikzündungen zur Nachrüstung unserer Autos gibt es nicht, aber der Glaube (mit der richtigen Argumentation unterlegt) versetzt ja bekanntlich Berge. Mir sind inzwischen gut überholte Serienverteiler lieber als all der Aftermarket Bastelkram...
Gruß vom Niederrhein
Ralph