Hallo liebe Forengemeinde,
Mein Name ist Marc-Johan und ich bin 23 Jahre alt und wohne im schönen Bodenseeraum mit Frau und Kind.
Meinen 1975er MGB GT habe ich seit einem Jahr, kenne das Auto jedoch schon viel länger. 15 Jahre ist es her als mein Vater mich zur ersten Probefahrt mit dem MG mitgenommen hatte und Tage später dann für umgerechnet 6000,- € gekauft hat.
Ich war letztes Jahr ohnehin auf der Suche nach einem Fahrzeug prä-1987er Baujahr. Eigenkapital, ein kleiner Zuschuss von der Bank - es war alles kalkuliert. Der MGB, den ich zum Vorzugspreis übernommen hatte, „Mach mit dem Auto was du willst, es gehört jetzt dir.“, war da eine Art Zuschuss. Nissan 260/280ZX 2+2, Pontiac Firebird, Porsche 924 turbo oder das Auto meiner Jugendträume - ein Opel Commodore GS (findet man hier nicht, wurden alle nach DE reimportiert) - waren alle im Budget.
Die immer größere Wertschätzung für den langjährigen Vorbesitz, der Nachvollziehbarkeit der letzten eineinhalb Dekaden und der gemeinsam erlebten Erinnerungen hielten mich von einem Kauf bzw. Verkauf ab. Sicherlich auch ein Sieg der Vernunft, mit familiären Verpflichtungen die finanziellen Risiken so niedrig wie möglich zu halten.
Nun steht er beim Motorenbauer, bekommt einen neuen Zylinderkopf und andere Späßchen unter der Haube. Das lohnt sich, anders als bei einem 911er o.Ä., gewiss nicht wenn man Kosten mit der möglichen Wertsteigerung bilanziert. Aber es soll ja Spaß machen und ich gebe meinen citrongelben Cruiser nicht mehr her. Zudem gibt es ja schon einen Anwärter für das Auto.
Einziger Wermutstropfen bleibt, dass mein Kleiner mit 4 Jahren die Dachhöhe im Fond bereits voll ausreizt, sodass ich keinen Sinn darin sehe eine Gurtanlage nachzurüsten und kostspielig zuzulassen. So bleibt das MG fahren etwas ganz besonderes, in Zweisamkeit.
Warum unsere Generation nicht auf diese Autos steht? Ich habe im Thread gelesen das der Gros der Fahrer 40-70 jährig ist. Da treffen Aussagen wie „Ich/mein Vater/Onkel/Nachbar hatte den damals in der Einfahrt stehen.“ oder „Davon habe ich ich immer geträumt/ein Poster im Zimmer hängen/Quartettkarten.“ zu. Da haben nicht Filme und Serien wie Die 2, James Bond, Knight Rider oder Bullit die Köpfe beeinflusst sondern die Fast and the Furious-Serie. Toyota Supra und Nissan Skyline heissen die Traumautos unserer Generation. GTIs und Cooper Ss sind auf Grund der Massenproduktion nicht mehr besonders begehrenswert und dank „attraktiver“ Leasingverträge für jeder Frau und Mann (zeitlich begrenzt) erschwinglich. Anders als ein 1er GTI oder MB 190 E.
Ich war bereits bei einigen Clubs und Ausfahrten in unserer Umgebung dabei. Während sich Veranstalter und Clubleitung meist allergrößte Mühe geben auch einen Jungspund wie mich Willkommen zu heissen und zu „integrieren“, gibt es immer ein paar Mitglieder bei denen die Akzeptanz so niedrig und die Abscheu so groß ist, das ich (leider) der regionalen Szene fernbleibe. Know-How hole ich in langen Gesprächen nach dem Feierabend oder bei einem Wochenendtermin in den hiesigen Klassikerwerkstätten. Ungebundene Benzingespräche bei einem guten Essen hingegen vermisse ich. Kommt vielleicht mit dem Alter. :)
Ich freue mich auf eine gute Zeit und produktive, unterhaltsame Forendiskussionen.
Freundliche Grüße,
Ma-Jo
Mein MG und der Grund warum mein Vater ihn weggegeben hat. Das präzise Getriebe des Bs vermisst er...