Interessante Diskusion. Wie immer: Das Leben ist eins der schwersten und es endet immer tödlich
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Zum Thema: Die Alterung der Reifen ist weitgehend von deren Lagerbedingungen abhängig. Viel starkes Sonnenlicht, hohe (lang einwirkende) Sonnenstrahlung, warme Lagertemperaturen, starker Ozongehalt der Umgebungsluft und Nachlässigkeiten beim Luftdruck haben deutlichen Einfluss auf die Langzeitstabilität der Gummimischung und beschleunigen das Durchhärten der Formulierung spürbar. Mechanische Schäden durch Bordsteinberührungen oder einfahren von Fremdkörpern schwächen zusätzlich die konstruktiven Eigenschaften (Karkassen und Flanken).
Tatsächlich gibt es aber bei diesem Thema keine Hard&Fast Rules!
Ein 8 Jahre alter Reifen kann durchaus lebensgefährlich sein, ein 20 Jahre alter mitunter besser als manche Neuware.
Meine Erfahrungen damit: Beim Volvo 164, der mir Anfang der 80er Jahre als Familienauto diente, verabschedeten sich 2 Reifen nach 6 Jahren. Einer verlor die Lauffläche partiell, einer platzte an der Innenflanke. Hersteller: Continental.
Bei meinem BGTV8 ließ ich 175 HR 14 1990 neu aufziehen. Hersteller: Fulda. In 2011 habe ich den V8 mit diesen Reifen, die immer noch einwandfrei waren (Grip, Roadholding, Bremsverhalten und frei von Schäden) verkauft und der Käufer hatte nichts eiligers zu tun als neue aufziehen zu lassen und mich alsbald anzurufen und sein Leid mit den neuen Gummis zu beklagen: Schlechtere Straßenlage, schlechteres Bremsen und unfahrbar bei Nässe aber DOT 0411.
O.K., Wenn ich eines der Autos über absehbare Zeit nicht bewege, steht es aufgebockt, dunkel und kühl. Inzwischen eigentlich nur noch bei einem der B's so, die anderen laufen ganzjährig, wenigstens so oft, wie die Salzsituation auf den Straßen es erlaubt.
Eins bitte ich aber auch alle Reifenspezis hier zu bedenken: Eine nicht geringe Zahl von normalen Alltagsautos ist heute mit Reifen unterwegs, die neu aufvulkanisiert sind. Runderneuert nennt man das dann. Natürlich werden diese Reifen vor den Vulkanisieren entsprechend geprüft, das Alter des Unterbaus bleibt aber ein unergründliches Geheimnis und auffällige Ausfälle gibt es auch nicht mehr seit man davon abgekommen ist die Forderung fachfremder Verkehrspolitiker umzusetzen, die in den 70er Jahren gesetzlich darauf bestanden die Winterreifen mit farbliche erkennbaren Laufflächen zu versehen. Profilablösungen und heftige Schäden mit Unfalltoten haben sie dann zurückrudern lassen.
Fazit: Reifen müssen dann ausgetauscht werden, wenn sich dauerhafte Belastungserscheinungen oder starke Beschädigungen an den Außenseiten zeigen. Das ist Bestandteil des Prüfverfahrens alle 2 Jahre. Ob sich die Fahreigenschaften wirklich spürbar verschlechtern muss hingegen der Fahrer selbst fetstellen. Ein Vergleich mit einem aktuellen Neuwagen oder mit Autos, die für ihre überragende Achs- und Bremskonstruktion bekannt sind, ist dabei aber sicher der schlechteste Maßstab.
Vielleicht hilft es in einigen Fällen auch mal über seine eigenen Ansprüche nachzudenken und das Fahren den fahrzeugtechnischen Möglichkeiten anzupassen oder auch mal einiges Geld in das Fahrwerk zu stecken statt optischen Firlefanz zu bevorzugen.
BTW: Die Reifen auf meinem schwarzen Roadster sind jetzt 6 Jahre alt und werden mir noch lange Vergnügen bereiten. Die Diagonalreien auf dem TD sind aus der Zeit, als man noch nicht über die DOT-Stempelung nachdachte. Trotzdem sind sie gefühlt besser als das, was ich damals auf meinem 1200er Käfer Ende der 60er hatte.
Just my 2 ct.
Ralph