MGB Kupplungsnehmerzylinder: Schlauch passt nicht an Bohrung

Passt mal wieder nichts zusammen? Ein Ersatzteil ist nicht mehr lieferbar? MG Drivers sind hilfsbereit - und helfen sich in diesem Forum gegenseitig.

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Michele
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MGB Kupplungsnehmerzylinder: Schlauch passt nicht an Bohrung

#1

Beitrag von Michele » 18. Mär 2012, 14:54

Werte Gemeinde,
direkt nach der Winterpause zeigt sich mein 74er MGB GT zickig: Die Kupplung tat's auf einmal nicht mehr, vor dem Winter war alles ok.

Eine Lache unter dem Motor zeigte an, dass der originale Lockheed-Kupplungsnehmerzylinder unter Inkontinenz leidet, wie gut, dass mir das nicht unterwegs passiert ist. Zufällig hatte ich gerade einige Wochen vorher mein Ersatzteillager aufgestockt und mir vorsorglich einen Lockheed-Geberzylinder und einen Nachbau-Nehmerzylinder hingelegt.

Also die festgegammelte Entlüfterschraube mit Ringschlüssel und Gummihammer gelöst, die ebenfalls festgerosteten Befestigungsschrauben des Nehmerzylinders mit dem Drehmomentschlüssel (!) bezwungen und den Kupplungsschlauch demontiert (recht leichtgängig).

Der Nehmerzylinder war völlig am Ende, die Gummimanschette hatte eine Risse und saß auch nicht mehr richtig auf dem Zylinder, daher war innen alles verdreckt, die Gummimanschette war fertig und die Zylinderlaufbahn stark beschädigt. Aufarbeiten war nicht mehr, also ersetzen.

Jetzt kommt das Problem: Der originale Kupplungsschlauch passt nicht an die Aufnahme auf der Stirnseite (zu groß). Dort war bei Lieferung des Zylinders die Entlüftungsschraube eingedreht, die aber dort m.E. nicht hingehören kann. Sie hat einen geringeren Durchmesser als die originale Entlüftungsschraube, passt also nicht auf die dafür vorgesehene Bohrung. Das ist nicht weiter Schlimm, da ich die alte Entlüftungsschraube wiederverwenden kann. Aber das Problem bleibt der Kupplungsschlauch:
Sind die Nachbau-Nehmerzylinder anders konstruiert, d.h. sind die beiden Bohrungen andersherum angebracht als beim Original? Der Zylinder sieht äußerlich wie das Original aus, aber mich wundert, dass die Entlüfterschraube an der anderen Bohrung saß und mit einem Farbklecks die Position markiert war, als ob sie dort hingehöre.
Wenn dem so ist, passt dann der alte Kupplungsschlauch voin der Länge oder nehme ich gleich einen neuen, eventuell aus Edelstahl und sind die dann auch lang genug?

Ich habe über die Suche einige Fragen rund um den Nehmerzylinder gefunden, aber keine genau passende Antwort.

Für jeden Tipp vorab herzlichen Dank! Empfehle übrigens jedem von Zeit zu Zeit selbst nach den Gummimanschetten zu schauen und mal mit dem Finger draufzudrücken, der TÜV hat's nämlich übersehen...

Michele

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Re: MGB Kupplungsnehmerzylinder: Schlauch passt nicht an Boh

#2

Beitrag von Michele » 19. Mär 2012, 20:18

Mag sein, dass es aktuell niemanden interessiert, aber ich bin mit meinem oben beschriebenen Problem weitergekommen:

Die Entlüftungsschraube der Nachbau-Kupplungsgeberzylinder wird offenbar aus verpackungstechnischen Gründen häufig in die Bohrung eingeschraubt, die eigentlich der Aufnahme des Kupplungsschlauchs dient. Dies ist etlichen Beiträgen im englischsprachigen Forum "The MG Experience" zu entnehmen und einem Beitrag im hiesigen Forum.

Somit sollte die vom Lockheed-Original-Zylinder gewohnte Anordnung von Entlüfterschraube und Kupplungsschlauch beibehalten werden.

Dumm nur, wenn die Bohrungen unterschiedlich groß sind, wie bei meinem Exemplar, das ich von Limora habe (leider ohne jeglichen Beipackzettel, das scheint bei MOSS-Teilen anders zu sein).

Da die Teile recht günstig sind, habe ich inzwischen bei ebay in England einen weiteren Nachbau-Zylinder geschossen, bei dem die Entlüftungsschraube korrekt montiert zu sein scheint und die Bohrung für den Kupplungsschlauch groß genug ist. Und da ich den Nachbauteilen inzwischen nicht mehr traue (bei einem kürzlich von Limora erstandenen Hauptbremszylinder war sogar die englische Beschriftung grob fehlerhaft, also zurück damit)l, habe ich noch einen originalen Lockheed-Kupplungsnehmerzylinder ergattert (ebay in UK ist recht ergiebig).

Über den weiteren Verlauf des Abenteuers berichte ich kommende Woche. Vielleicht interessiert's ja doch jemanden, nicht unbedingt heute, aber später einmal...

Michele

elanbaby
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Re: MGB Kupplungsnehmerzylinder: Schlauch passt nicht an Boh

#3

Beitrag von elanbaby » 20. Mär 2012, 20:17

Hallo Michele,

der post kommt gerade recht! :-)

Mein KNZ ist ein wenig feucht und der Pegel im Kupplungsflüssigkeitsbehälter ist etwas abgesunken.

Habe einen Rep-Satz hier herumliegen und schon überlegt, morgen früh zu Limora zu fahren (ist bei mir um die Ecke), aber wenn die Nachbauteile nicht 1 zu 1 passen, versuche ich es erst mal mit überarbeiten.

Vielen Dank und Grüße,
Jürgen

Michele
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Re: MGB Kupplungsnehmerzylinder: Schlauch passt nicht an Boh

#4

Beitrag von Michele » 20. Mär 2012, 20:36

Guten Abend Jürgen, freut mich, wenn mein Beitrag nützlich ist.

Wenn Dein Kupplungs-Nehmerzylinder noch gut aussieht, könnte sich die Überholung lohnen. Die Frage ist bloß: Warum nässt er? Entweder es ist nur die innenliegende Gummimanschette, die nicht mehr korrekt abdichtet, oder es ist Verschleiß auch der Zylinderlaufbahn, weil Schmutz über die außenliegende Manschette eingedrungen ist. Dann hält die Reparatur wohl nicht lange, schätze ich.

Auf jeden Fall halte ich Euch auf dem Laufenden, was die von mir bestellten Ersatz-Zylinder angeht, es sind zwei aus England unterwegs, die vielversprechend aussehen.

Wenn Limora bei Dir um die Ecke ist, nimm doch einfach den Originalzylinder mit und lass Dir den Ersatz zeigen. Stimmt der Durchmesser der Bohrungen von Entlüftungsschraube bzw. Kupplungschlauchaufnahme überein, sollte es kein Problem geben. Dann würde ich an Deiner Stelle das Ersatzteil montieren und den originalen Lockheed-Zylinder in aller Ruhe aufarbeiten und ins Regal legen. Irgendwann wird man ihn wohl schon brauchen...

Grüße
Michele

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Re: MGB Kupplungsnehmerzylinder: Schlauch passt nicht an Boh

#5

Beitrag von Michele » 25. Mär 2012, 23:22

So, nun ist es vollbracht: Aus Britannien ist ein passender Kupplungsnehmerzylinder eingetroffen, hier stimmt der Durchmesser der Bohrung für den Kupplungsschlauch. Natürlich ist es auch nur ein No-Name-Nachbauteil für ca. 20 Euro, aber im Unterschied zum zuerst erworbenen Limora-Zylinder stimmt hier die technische Spezifikation, ist ja auch nicht so schwierig, sollte man meinen.

Das Hauptproblem bei der Montage besteht darin, dass der Nehmerzylinder an das Getriebegehäuse geschraubt wird und gleichzeitig an den fest montierten Kupplungsschlauch passen muss. Reine Glückssache also, dass die Gewindegänge beim Ersatzzylinder genauso sind wie beim defekten Altteil. Eher wird man durch passende Unterlegscheiben dafür sorgen müssen, dass sich der Nehmerzylinder am Kupplungsschlauch fixieren und in der dann vorgegebenen Lage auch spannungsfrei am Getriebegehäuse montieren lässt.

Ich habe kurzerhand die vorhandenen Dichtringe aus Kupfer mit einer feinen Feile solange abgeschliffen, bis es passte. Die Alternative wäre ein Motorausbau, um auch an den Kupplungsschlauch zu gelangen bzw. diesen soweit zu verstellen, dass die ganze Chose unten am Kupplungsnehmerzylinder passt.

Habe den Zylinder dann mit der bekannten Eezi-Bleed-Unterdruckpumpe entlüftet (ein elendes US-Plastikteil, aber mit etwas Geduld tut es seinen Dienst) und heute die erste Probefahrt unternommen, scheint alles dicht und die Kupplung trennt einwandfrei. Für alle Fälle führe ich etwas Bremsflüssigkeit in meinem Notfallkoffer mit und im Regal liegen originale Lockheed-Kupplungszylinder, denn noch einmal tue ich mir das nicht an...

Hoffe, dass jemand mit meinem Erfahrungsbericht etwas anfangen kann.

Michele

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Re: MGB Kupplungsnehmerzylinder: Schlauch passt nicht an Boh

#6

Beitrag von Michele » 28. Mär 2012, 22:42

Habe inzwischen zwei weitere Nachbau-Kupplungsnehmer-Zylinder für den MGB aus Großbritannien erhalten.

Jeder sieht etwas anders aus, einer trägt sogar den interessanten Schriftzug AS-19 COUNTY, was auch immer das heißen mag.

In jedem Fall aber passen bei allen aus UK bezogene Teilen die Bohrungen für den Kupplungsschlauch, was bei dem ursprünglich von Limora erstandenen Teil leider nicht der Fall war.

Einen Zusammenhang mit dem Preis vermag ich dabei übrigens nicht zu erkennen, die in England erstandenen Nachbauteile kosten dasselbe wie die Teile hierzulande, mit dem Unterschied, dass sie passen (ggü. nicht verwendbarer Limora-Lieferung).

Habe dem Vertriebschef von Limora Deutschland, Herrn Sascha Hoffmann, der mir auf eine Beschwerde an die Limora-Geschäftsführung in anderem Zusammenhang geschrieben hat, den Tipp gegeben, die Einträge in den einschlägigen British-Car-Foren zu verfolgen, um die eigenen Qualitätsprobleme zu erkennen.

Mal sehen, ob es hilft. Auf jeden Fall empfehle ich, jedwede begründete Beschwere in Bezug auf nicht brauchbare Ersatzteile sofori direkt per Einschreiben an die Limora-Geschäftsführung zu adressieren. Die müssen das irgendwann merken, wenn ihre Leute schmerzfrei Schrott in die Welt versenden.

Michele

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Re: MGB Kupplungsnehmerzylinder: Schlauch passt nicht an Boh

#7

Beitrag von Ralph 7H » 28. Mär 2012, 23:48

Hallo Michele,

hier ein paar Aufhellungen zu der offensichtlichen 'Verwundeung':

County ist ein Zubehör Hersteller für Nachbauteile britischer Fahrzeuge. Die Qualität und das Finish der dort angebotenen Teile ist durchgänig auf dem Niveau der OEM BMC/BL/Rover Teile während der Produktion der Fahrzeuge. Meine Erfahrungen mit diesen Teilen waren während der letzten ca, 15 Jahre ohne eine Beanstandung.

Bei den Kupplungs- Nehmerzylindern wird jedoch inzwischen meist Ware ausgeliefert, bei der der Entlüftungsnippel in die Bohrung für den Druckschlauch eingedreht ist.
Ein einfacher Wechsel des Nippels auf die andere Bohrung löst das Problem also vollständig.

Warum die hiesigen Händler das nicht wissen, ist mir unbekannt und man kann nur spekulieren: praktisch unerfahrene Diletanten mit kaufmännischen Hintergrund und 'begnadete Blindflansche als Einkäufer', versuchen hier gewinnträchtigen Bedarf zu befriedigen.
Wer bei Firmen kauft, die nicht mal einfache Details kennen, weil sie keine erfahrenen Fachleute aus der Praxis auf der Lohnliste haben, braucht sich nicht zu wundern.

BTW, ich frage mich fast täglich neu wieso Firmen mit einem dicken Katalog, (von dem dann wiederum vieles überhupt nicht lieferbar ist, als die erste Adresse gesehen werden).
'Kauf 200 Gramm für einen Euro oder das Sonderangebor: 300 Gramm für nur 1,99'... Sorry, aber bei manchen Zeitgenossen fallen (schweben) die Centstücke immer noch in Scheinen...

Einmal hab ich z.B. in Essen bei Limora auf dem Messestand einen Auspuff bestellt. Passte zwar erst nach Überarbeitung, war aber sonst brauchbar und durch den Messerabatt auf normalem Preisniveau, jedenfalls keinen Aufwand mit Porto und Herumschleppen.
Der Versuch eine Wasserpumpe für den V8 zu bestellen und dann als frecher und penetranter Kunde auch noch die passende Dichtung dazu zu fordern, hatte da schon andere Qualitäten und funktionierte nicht. Mangel Masse, wie es mir vorkam. Clive Wethley lieferte das Zeug dann innerhalb einer Woche und kam, trotz Fracht von der Insel, immern noch knapp 50% günstiger mit den 'Kram' rüber.

Hope this helps

Ralph

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Re: MGB Kupplungsnehmerzylinder: Schlauch passt nicht an Boh

#8

Beitrag von Schultz » 29. Mär 2012, 09:59

Hi Michele,

Entschuldige, das ich erst jetzt auf Deinen Beitrag anworte. Ich hatte ihn wohl ueberlesen. Da ich vor ein paar Wochen ebenfalls die Kupplungshydaulic erneuert habe, sind mir in Deinen Posts ein paar Dinge aufgefallen, die ich gerne noch einmal aufgreifen moechte. Wahrscheinlich bist Du in der Zwischenzeit eh selbst darauf gekommen.

Falls Du noch Probleme mit dem KNZ haben solltest, bietet Hartmut Stevens in Wesel diese original von Lockheed/Delphi an - sollte in jedem Fall funktionieren. Ueberpruefe am KNZ auch Druckstift und Haltebolzen auf Abnutzung, weil Du hier schnell einige Millimeter Kupplungsweg verschenkst.

Falls der KGZ nicht vor kurzem erneuert wurde, wuerde ich ihn ebenfalls uebeholen/tauschen. KNZ und KGZ haben in der Regel die gleiche Halbwertszeit und Du aergerst Dich doppelt durch die Bremsfluessigkeit auf im Motor- und Fussraum. Ein fabelhafter Abbeizer dieses DOT4!

Den KNZ-Schlauch wuerde ich ebenfalls erneuern. Fuer die richtige Montage des alten KNZ-Schlauchs musst Du ihn eh loesen und neu fixieren, um ein verdrehen der Leitung zu vermeiden. Bei der Gelegenheit kannst Du ihn auch tauschen. Dafuer musst Du definitiv nicht den Motor ausbauen, selbst der Anlasser kann bleiben wo er ist. Es hilft lediglich den Verteiler auszubauen - wenn man schmale Haende hat, reicht es aber auch die Kappe samt Kabel abzunehmen.
Der Trick ist zunaechst die Starre Leitung mit einem Ringschluessel, besser Leitungsschluessel, vom Anschluss zu loesen, abzuheben, und leicht zur Seite zu biegen. Dann kannst Du mit einer Nuss - ich glaube es war eine 24er - und einer langen Verlaengerung die Ueberwurfmutter, welche den Schlauch an der Karosse haelt, von oben loesen, Mit einem 1/2 Zoll Antrieb aus dem Nusskasten, hast Du da mehr Kraft als notwending sein sollte. Das Feilen von Kupferdichtringen waere fuer mich nur die zweitbeste Loesung.

Gruss,
Christoph

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