MGB

Der Name sagt eigentlich fast schon alles - der lockere Plausch rund um das Thema MG und andere britische Fahrzeuge ist hier die Hauptsache.

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Frank Guter
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MGB

#1

Beitrag von Frank Guter » 16. Sep 2000, 21:49

Hallo, liebe Mg-Freunde,

mein MGB macht mir seit Jahren Freude, aber er könnte halt ein paar Pferdchen mehr haben.
In meinem Keller liegt ein überholungsbedürftiger Motor, den ich von einem Freund erstanden habe, und ich habe Lust diesen im Winter mir mal vorzunehmen und bei dieser Gelegenheit etwas zu tunen.
Ich stell mir das etwa so vor:
1. Ich lass ihn aufbohren auf 1950 ccm. (Kennt jemand einen Betrieb - vielleicht in Süddeutschland - der hierfür zu empfehlen ist?)
2. Er kriegt eine Rollenkippehebelwelle mit größerem Ventilhub. Hat jemand Erfahrung?
3. Ich versuch am Zylinderkopf die Kanäle zu glätten.
4. Ich lass den Zylinderkopf 1 mm abschleifen um die Verdichtung zu erhöhen.

Als Vergaser möchte ich die HIF 4 beibehalten. Oder soll ich auf HS6 wechseln?

Wenn jemand Kommentare hierzu oder weitere Tips für nicht zu aufwendige Änderungen hätte, dann würde ich mich freuen.

Schöne Grüße,
Frank Guter

Jörn
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#2

Beitrag von Jörn » 17. Sep 2000, 09:14

Hallo Frank,
bevor hier wieder die Litanei vom V8-Umbau beginnt (nichts dagegen zu sagen, hat nur nichts mit MGB tunen zu tun !!) mal ein paar Tips wie man dem alten Graugußteil Beine machen kann. ((Ich bin ja schon froh, dass hier nicht auch sie v&-Nummer geblasen wird, die in den USA so populär ist))
1.) Aufbohren auf 83.5 mm ist eine gute Idde, bringt 1930 cc ohne die ZUuerlässigkeit zu schmälern (fahre ich seit 230 Jahren mit).
2.) Kolben mit diesem Maß gibt es von Heopolite, kann jeder bessere MGB-Händler besorgen. Und bohren kann das jeder qualifizierte Motorbauer-Betrieb, er muß nur die Kolben samt Ringen haben und nach den damaligen Toleranzen bohren. Viele meinen es gut und bohren die Zylinder mit den viel knapperen Toleranzmaßen für neue Motoren und das hilft im B-Block nicht!
3.) Kopf MUSS optimiert werden, am besten gleich einen bleifreien Stage2-Kopf im Tausch besorgen mit größeren Einlaßventilen und polierten Ports.
4.) Finger weg von höherer Verdichtung! Bringt zwar Leistung, aber auch Probleme, weil der Sprit nicht paßt.
5.) rollengelagerte Kipphebel sind sicherlich eine schicke Sache, für das Geld solltest Du aber eher die SChwungscheibe um 10-20% erleichtern und den gesamten Kurbeltrieb wuchten lassen. DAS ist nämlich lebenswichtig für eine gute Maschine, die Rollenkippis nicht.
6.) Vergaser lass mal zunächst bei HS4, häng aber einein Fächerkrümmer an die Auslassports, damit der Dreck auch schnell raus kommt!
7.) Dann brauchst Du eine gescheite Nockenwelle, ich bin sehr zufrieden mit der C-AEH714 (BMC-Nummer für Halfrace-Welle), aber eine andere mit 270° tut es wohl auch. Mehr Überschneidung binrgt ein paar PS jenseits der 4000 RPM, aber das Auto hat unter 3000 RPM keine Leistung mehr - nix für die Strasse.

Also, in Kurzform: Kurbeltrieb wuchten, 83,5 mm Bohrung, Stage2-Kopf, 270°-Nocke, Fächerkrümmer, ansonsten nur sehr gut zusammenbauen! Das bringt eine Maschine mit guten 105 PS oder mehr, einem NUTZBAREN Drehzahlband von 1500RPM bis 5500RPM. Die Kosten? Nun ja, umsondt ist der Tod :-))
Wenn Du noch Fragen hast, mail mir oder ruf mich an: 08231-91070

Jörn
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#3

Beitrag von Jörn » 17. Sep 2000, 09:16

typo!!!! Der zweite Satz in Klammern soll heissen: "....dass hier nicht auch die V6-Nummer geblasen....."

Stefan Eggstein
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#4

Beitrag von Stefan Eggstein » 17. Sep 2000, 13:10

wie ist das denn nun mit dem big bore motor, kann man das bedenkenlos machen? Peter Burgess (how to power tune MGB) warnt davor soweit aufzubohren, weil man dann u. U. in Wasserkanäle komme und auch wenn das nicht passiere, sei die Wand so dünn, daß sie sich verbiege und die Kolbenringe nicht mehr gut abdichten würden. Ist da was dran?

Jörn
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#5

Beitrag von Jörn » 17. Sep 2000, 13:50

Also, ich kann aus meiner eigenen Erfahrung mit einer 1930cc-Maschine nur sagen: keine Hubraum-bezogenen Probleme, keine Hitzeprobleme, zuverlässig wie sonst auch. Und das bei Jahreslaufleistungen von über 10.000 km und einer Motorleistung von 106 PS an der Hinterachse. Zum Vergleich: ein 95-PS B hat an der Achse auf dem Rollenprüfstand zwischen 60 und 65 PS....
Das Triebwerk wurde zweimal neu aufgebaut in 20 Jahren:
einmal nach guten 70.000km neu gelagert und erhielt eine neue Nockenwelle; nicht wg. des Hubraumens, sondern wegen meiner Fahrwiese und nachlässigen Einstellung zu Ölwechseln :-))
ein zwietes Mal brach ein Ventil und zerstörte dabei einen Kolben und ien Pleuel. auch hier ist der größere Hubraum sicherlich nicht die Ursache..

[Dieser Beitrag wurde von Jörn am 17.09.2000 editiert.]

Manfred Hürland #224
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#6

Beitrag von Manfred Hürland #224 » 17. Sep 2000, 20:10

..sehr interessante Beiträge zum Tunen!

Das Reserverad lasse ich schon seit Jahren zuhause, der Tank wird bei diesen Benzinpreisen sowieso nur noch halbvoll getankt, aber das mit dem 10 Kilo abnehmen, dass würde ich gern noch machen. Wer hat Tipps hierzu?

Grüße
Manfred Hürland

Frank Guter
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#7

Beitrag von Frank Guter » 17. Sep 2000, 21:38

Vielen Dank für die Beiträge, besonders von Jörn! Also ich denk schon, daß ich den Motor aufbohren lasse. Meinen alten Motor hab ich dann ja immer noch und der würde im Falll der Fälle ja auch einen Stage 2 Kopf vertragen. No risk, no fun!
Die Rollenkipphebel hab ich deshalb in Betracht gezogen, weil solche mit größerem Ventilhub (anderer Übersetzung) eben als Rollenkipphebel angeboten werden. Peter Burgess meint, die Leistung würde allein dadurch um 10% steigen.
Wie ist das mit dem erleichtertem Schwungrad: schüttelt sich der Motor dann nicht mehr im Leerlauf?
Fächerkrümmer ist klar!
270° Nockenwelle? Wie stehts da mit der Leistung im mittleren Bereich? Besser oder schlechter als mit Standard Nocke?
Und 10 kg abnehmen? Wahrscheinlich die preiswerteste Art das Leistungsgewicht zu verbessern. Nehm ich mir das also auch noch vor!

PS: Ich habe das Forum erst neulich entdeckt und bin ganz hin und weg. Tolle Sache!

So long,
Frank

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#8

Beitrag von Andreas » 17. Sep 2000, 23:57

Ich hab zweimal ein homemade tuning gemacht, mit folgenden Erfahrungen:
Nummer1, MGBGT:
- Basis: 1800 Standardmaß, Top speed gestoppt 165 km/h
- Stage 3 Kopf gebraucht (Kompressionsmessung lag bei 180 Pfund, Verdichtung also um die 1:10), K&N-Filter, fettere Nadeln. Erfolg: Grandios, sowohl Drehfreudigkeit, als auch Drehmoment und Spitzenleistung. Top speed gestoppt 180 km/h
- Kent 717 Nockenwelle, grauenvoller Leerlauf, nutzbares Drehzahlband nach oben verschoben, dadurch 1 Liter mehr auf 100 Verbrauch, Drehfreude ohne Ende, Top speed gestoppt 187 km/h
Motor fährt übrigens immer noch, hat nach Tuning jetzt schätzungsweise um die 45000 km gelaufen.

Nummer2, MGA:
Basis: 1600, Standard
Aufgebohrt auf 0.60 Übermaß, Standard-Nockenwelle, feingewuchtet, ECONOTUNE-Kopf von Peter Burgess (erlaubt Betrieb mit 95 Oktan), K&N mit Standard Nadel, 43D Verteiler ohen Unterdruckverstellung. Motorleistung an den Hinterrädern auf dem Prüfstand: 83 PS (der A hat nominell 80 PS an der Kurbelwelle).

Meine Empfehlung: Vernünftigen Kopf kaufen, K&N-Filter, fertig. Nockenwellen würd ich nicht ändern, kostet zu viel Komfort.

Gruß, Andreas

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#9

Beitrag von Andreas » 18. Sep 2000, 00:01

Tschuldigung, Antwort für Manfred vergessen:
Wenn Du Motortuning machst, musst Du früher oder später Motoren ein- und ausbauen. Das kostet pro engine swap 2 - 2,5 Kilo Körpergewicht...und wenn Du Dir als Belohnung danach statt eines Brathuhns eine Tpur zum Nürburgring gönnst, hast Du beim C im Karussell nochmal 1 Liter Angstschweiß verloren ;-)

Test it!

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#10

Beitrag von Manfred Hürland #224 » 18. Sep 2000, 11:42

Hi Andreas,
habe am Samstag den TC-Motor eingebaut und leider nicht 2,5 Kilo verloren. Vielleicht geht aber auch meine Waage nicht richtig!

Grüße
Manfred Hürland
TC #2462

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