Kleiner(?) Motorschaden

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Mark Leitiger
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Kleiner(?) Motorschaden

#1

Beitrag von Mark Leitiger » 19. Jun 2002, 16:59

Liebe MG-Freunde,

gestern ist mir etwas sehr Dummes passiert, am Ende einer größeren Rundfahrt über ca.50 km bin ich bei 30 Grad im Schatten ein paar Minuten auf der Autobahn am Beginn des (hell-)roten Bereiches des DZM gefahren, bei mir 5500 U/min, macht knapp 100 mph auf meinem US-Tacho,ohne Overdrive.
Im dunkelroten ab 6000 U/min bin ich nie gewesen.Plötzlich fängt erst der Öldruck an abzusinken von vorher 4 bis 5 auf 3 und dann bei langsamerer Fahrt auf 2 bis er fast ganz weg war,zumindest beim Auskuppeln.
Außerdem rasselt es vernehmlich und hell-metallisch im Teillastbetrieb aus dem Motorraum. Ich habe sofort den Motorölpegel kontrolliert und ca. 3/4 Liter nachfüllen müssen,obwohl der Pegel vor der Fahrt i.O. war. Konkrete Öllachen oder Verluste waren äußerlich nicht zu sehen. Die Klappergeräusche kommen scheinbar aus dem Ventildeckel und verschwinden im immer noch halbwegs gewohnt stabilen Leerlauf und beim etwas nachdrücklicheren Beschleunigen fast gänzlich.
Die Motorleistung scheint nur wenig beeinträchtigt zu sein, was ich bei den 5 Kilometern in meine Garage feststellen konnte. Jetzt will ich natürlich nicht mehr weiterfahren.
Da die Kompression auf den Zylindern 2 und 3 schon lange nicht mehr so gut war, was mittels Öl-in-den-Zylinder-Test nicht an den Kolbenringen lag, und weil der Motor ohne auffällige Abgase schon immer nicht gerade wenig Öl verbraucht hat, hoffe ich daß nur ein oder zwei Ventile/Sitze/Führungen o.ä. defekt sind.
Oder liege ich da, ohne bislang nach dem ersten Schrecken unter den Ventildeckel geschaut zu haben, völlig daneben ?
Wo bekomme ich Informationen, was bei einer Zylinderkopf/Motorüberholung in einem Nicht-MG-Fachbetrieb zu beachten ist, oder gibt es ggf. Erfahrungen dazu?

Besten Dank

Mark

newfoundlanddog
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#2

Beitrag von newfoundlanddog » 20. Jun 2002, 16:00

5500 U/min minutenlang bei 30 Grad auf der Autobahn - da triffst Du leider mit "Dummes" den Nagel auf den Kopf. Ferndiagnose ist schwer, schlechter Öldruck im Verein mit Rasseln/Scheppern/Klappern, meist bei Last, wird wahrscheinlich ein Lagerschaden sein. Defekte Ventilführungen wirken sich nicht auf den Öldruck aus und machen auch keinen solchen Lärm - trotzdem Deckel runter, ist nur ein Handgriff.
Die gute Nachricht: Tauschmotoren für den B sind relativ günstig, Du hast sowieso schon schlechte Kompression gehabt.

Viel Glück,

Günter

Mark Leitiger
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#3

Beitrag von Mark Leitiger » 20. Jun 2002, 17:02

Hallo,

danke für die Meinung, aber ich mir kaum vorstellen, daß ein halbwegs gesunder Motor keine 10-km-Fahrt UNTER dem Drehzahllimit bei Sommerhitze verträgt, noch dazu wo sich kühlwassermäßig keine erhöhte Temperatur abgezeichnet hat und der Kühlkreislauf sauber und frisch gepflegt ist. Im Öl stecke ich natürlich nicht drin, irgendwie hat es bei der Fahrt auch nach heißem Frischöl gerochen (Ölwechsel war vor 400 km / 1,5 Monaten). Wahrscheinlich ist ein knapper Liter entfleucht und damit war's das in Sachen Ölkühlung... aber wohin ? Keine Rauchfahne, keine Öllachen.
Zum Thema Tauschmotor habe ich auch schon weniger Gutes gehört, besser sei ein gut gemachter aufgearbeiteter Originalmotor.

Gruß Mark

k.plenio
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#4

Beitrag von k.plenio » 20. Jun 2002, 18:29

Hallo Mark,

die Wassertemperatur gibt keinen wirklichen Hinweis, wie heiß Dein Motoröl wird.

An meinem B habe ich früher bei diesen Aussentemperaturen und zügiger Fahrweise locker 130 Grad Öltemp. bekommen.

Vor zwei Jahren habe ich mich in Assen mit einen anderen B und einen Healy gebalgt.
Als ich nach einigen Runden über 130 Grad Öl hatte, habe ich langsamer gemacht.
Die zwei Mitstreiter nicht.
Der Healy ist bei ca. 140 Grad hops gegangen und der andere B hat eine Runde später auch am Streckenrand gestanden.
Nach Aussage der Fahrer war das Wasser im Grünen Bereich und Öl jenseits der 140 Grad Marke als es zum Motorschaden kam.

Also ich würde bei ambitionierter Fahrweise IMMER ein Öltermometer nachrüsten.

Ich kenne einen getunten B, der kommt mit 16 Reihen Ölkühler auf 140 Grad.

Grüße
Karsten#1109

p.s. ich hätte noch einen 16 Reiher für "kleines" Geld über. Paßt an die orginal Befestigungspunkte am B und das Gewinde der Schläuche paßt auch. Bild
Für den 16 Reiher braucht man dann aber auch ein Termostat. Sonst wird das Öl nicht mehr warm, wenn es mal draussen wieder kühler ist.

Mathias Tolle
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#5

Beitrag von Mathias Tolle » 21. Jun 2002, 09:13

Hallo Karsten,

das mit der Öltemperatur finde ich 'heiß' und hätte ich nicht gedacht. Mich würde mal interessieren, wie die 'normale' Öltemperatur bei 'normaler' Fahrt im Sommer (mit Ölkühler) ist. Sollten dann nicht die Heizer unter uns eher Rennöl (5W60) nehmen?

Grüße
Mathias

Jörn
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#6

Beitrag von Jörn » 21. Jun 2002, 09:59

Also, mein MGB, Bj 64 hat den "normalen" Ölkühler mit - glaube - 11 Reihen und ein Ölthermometer. Problkem ist bei mir, dass er praktisch nie auf Betriebstemp kommt: nach 30 Minuten Stau bei 30 Grad (wie am Freitag letzter Woche) habe ich gerade mal 90 Grad auf der Uhr.

Unabhängig davon: ein gesunder MGB-Motor muß und wird auch 10 Minuten Vollgas bei Sommertemperaturen überleben, er wird sogar längere Vollgas-Phasen überleben. Tut er das nicht, war ohnehin etwas im Argen. Du hast damit den Motorschaden vielleicht vorgezogen, aber nicht herbeigefahren.

k.plenio
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#7

Beitrag von k.plenio » 21. Jun 2002, 10:02

Hi Mathias,

in einer der letzten Oldtimer Markt war ein Bericht über Öltemperaturen.

Ich persönlich meine 90 Grad sollte das Öl mindestens haben um richtig zu arbeiten.
Ab 130 - 135 Grad ist bei mir Schluß. Dann fällt der Öldruck bei unter 1200 U/min zu weit ab.(V8 Motor)

Mein 1800er B hatte damals bei normaler Fahrweise und hohen Aussentemperaturen so zwischen 90 und 110 Grad. Auf der Bahn bei hohen Dauerdrehzahlen 4500+ U/min, bin ich ab 130 Grad vom Gas gegangen.

Für noch längere Vollgasfahrten und "Rennevents" wie Assen hätte ich einen größeren Ölkühler gebraucht um das Drehzahniveau halten zu können.

Mit syntetischen Öl ist so ne Sache. Bei einen neu aufgebauten B-Motor kann man es eventuell nehmen. Müßte man mal testen, oder hat hier schon jemand Erfahrung damit?
Ich persönlich würde im 1800er das gleiche Öl fahren, was ich auch im V8 fahre.
Valvoline Racing 20W-50. http://www.instant-shop.com/ValvolineGe ... 0119424838

So, jetzt gibt es bestimmt wieder eine Debatte über Baumarktöle für 2,50Euro pro Liter.
Mir ist egal, was andere in Ihre Motoren und Getriebe schütten. Ich werde weiterhin auf meine persönlichen im Motorsport gemachten Erfahrungen zurückgreifen und die "teuren" Öle benutzen. Bild

In diesem Sinne
Karsten#1109

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#8

Beitrag von Mark Leitiger » 21. Jun 2002, 10:07

Hallo nochmal

Matthias, ich hatte gerade erst von 10W40 teilsynthetisch auf 20W50 mineralisch umgestellt, und damit liegt man ja auch voll im empfohlenen Viskositätsbereich, ohne daß das Öl (die 50 zählt) bei heißem Motor zu dünn wird und der Schmierfilm abreißt, nicht wahr?

Jörn, ich denke Du hast Recht, der Motorschaden wäre sonst vielleicht im September in Frankreich passiert, und das wäre noch viel schlimmer gewesen...

Wer hat denn nun Erfahrungen mit Überholen-Lassen vs. Tauschmotor? Die 2. Option ist sicherlich etwas billiger aber ist sie auch genauso gut, hat jemand Empfehlungen ?

Mark

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#9

Beitrag von k.plenio » 21. Jun 2002, 10:18

Hallo Jörn,

wenn der Motor im Stau ungesunde Öltemperaturen bekommen würde, währe wirklich nicht normal, da geht höhstens die Wassertemperatur und der Nervenpegel des Fahrers hoch.

Mit den langen "Vollgas" Fahren ist so ne Sache.

Ich denke, es ist besser von Drehzahlen zu sprechen.
Ein Standart B aus USA mit diesen komischen Stromzwerg Vergaser und eventuell Overdrive kann 1000 KM "Vollgas" im 4ten mit Overdrive fahren. Dreht eh nicht aus, mit der wenigen Motorleistung. "Vollgas" bei einen getunten B sind aber dann im 4ten mit Overdrive dann aber schon mal 6000 U/min. Da siht das mit der Öltemp. schon ganz anders aus.

Ich würde versuchen immer von Drehzahlen zu sprechen und nicht von Vollgas. Das kann zwischen den einzelnen Modellen ein sehr erheblicher Unterschied sein.

cu
Karsten#1109
p.s. Was für Öltemperaturen hat Dein B den wenn Du richtig Knallgas machst?


[Dieser Beitrag wurde von k.plenio am 21.06.2002 editiert.]

Jörn
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#10

Beitrag von Jörn » 21. Jun 2002, 11:13

Karsten,
Du hast natürlich Recht. Mit "Vollgas" meine ich natürlich so viel Gas, das er nicht dauernd in den roten Bereich dreht.

Aufgrund der besch...senen Oselli-Nockenwelle (B271), die ich seit einiger Zeit drin habe, braucht mein B trotz 2 Liter Hubraum viel Drehzahl, um Spaß zu machen.

Als Autobahntempo fahre ich mit meinem B immer so zwischen 160 und 180 km/h, das sind dann zwischen 4000 und 5000 RPM im fünften Gang.

Drehen tut er mit den 175er-Reifen im 5. Gang etwa 5500 RPM max, das sind dann 120mph auf dem Tacho. die Drehzahl kann ich auch ohne Probs eine Stunde so stehen lassen, die Öltemp bleibt eigenlich immer unter 100 Grad und dafür muß es richtig heiß sein.

Ist eigentlich komisch, denn ich habe eine ganz normale Ölpumpe, die normale kleine Ölwanne und auch sonst keine besonderen Kühlapparaturen eingebaut.

(In besonders krassen Fällen könnte man ja eine Stange Trockeneis unter die Ölwanne klemmen, vielleicht sollten wir den Trockeneis-Behälter als Ergänzung zur Oildrip-pan bei den Regalia anbieten???? *g*)

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#11

Beitrag von Andreas » 21. Jun 2002, 14:26

Der Trockeneisbehälter ist in der Tat eine gute Idee. Nachteil: Der Frühindikator "Dampf durch kochendes Kühlwasser" fällt weg, da auch Trockeneis mit weissem Rauch verdampft. Man merkt also erst bei Hartmetall-Einschlägen im Motorraum (gerissene Kolben, explodierte Gehäuse), daß das Klappern eben nicht - wie sonst - vom Werkzeugkasten im Kofferraum kommt.

Gruß, Andreas

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