Neuer MGB-Motor klappert

Passt mal wieder nichts zusammen? Ein Ersatzteil ist nicht mehr lieferbar? MG Drivers sind hilfsbereit - und helfen sich in diesem Forum gegenseitig.

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Patrick
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Neuer MGB-Motor klappert

#1

Beitrag von Patrick » 22. Apr 2002, 21:20

Hallo Leute,
ich bin ziemlich deprimiert! Mein ganz neu überholter MGB-Motor macht ziemlich ungewöhnliche Geräusche.
Am Besten fange ich mal etwas umschweifend an: Der Motor ist ein 3-fach gelagerter MGB-Motor. Den Motor habe ich komplett zerlegt. Ich habe von einem sehr kompetenten Motorinstandsetzer die Zylinder auf Übermaß bohren lassen. Er hat auch die Kurbelwelle geschliffen und anschließend die Kolben und die Kurbelwelle montiert. So habe ich den Block wieder abgeholt und den Rest mit einem guten Schrauberkollegen wieder komplettiert. Ich habe alles andere auch neu gekauft. Neue Öl- und Wasserpumpe, neue Kipphebelwelle, neue Stößelstangen und -becher.
Der Motor lief die ersten ca. 300 km supergut. Lediglich die Ventile klapperten ein wenig. Dieses "Ventilklappern" wurde etwas stärker. Also nach ca. 500 km Ventildeckel auf und Ventile neu eingestellt. Das Klappern war aber noch immer da und verstärkt sich seitdem. Ich bin insgesamt erst ca. 700 km gefahren und bekomme jetzt so langsam etwas Bedenken. Das Klappern kommt scheinbar nicht von den Ventilen oder der Kipphebelwelle. Es ist ein relativ helles Klappern, das im Standgas nicht zu hören ist. Erst bei ca. 1500 Touren fängt es an. Tritt man im Stand das Gaspedal und läßt den Motor von ca. 3000 Touren wieder auf normales Niveau herunterkommen, hört sich das Klappern fast wie ein "Rasseln" an. Wenn man ganz genau hinhört, könnte das Geräusch aus der gegend der Nockenwelle oder Stößelbecher kommen, also linke Motorseite. Bis auf dieses Geräusch läuft der Motor aber trotzdem sehr gut, er hat ordentlich Leistung und ist sehr drehfreudig.
Die Nockenwelle hatte vor dem Einbau einen sehr ordentlichen Eindruck gemacht.
Kann es sein, daß Stößelbecher von schlechter Qualität bereits nach ca. 700 km ihren Geist aufgeben? Oder woher kann das Problem noch herkommen? Kann evtl. auch die Steuerkette soche Geräusche produzieren? Sie ist aber incl. Kettenspanner auch neu.
Bevor ich mir die Kugel gebe, bitte ich um Eure Hilfe!!!

Viele Grüße,
Patrick

Lars
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#2

Beitrag von Lars » 22. Apr 2002, 21:50

Hallo Patrick
waren Kipphebelwelle und Zylinderkopf vorher schon eine Einheit? Es gibt an verschiedenen Stellen Ölbohrungen für die Kipphebelwelle. Manchmal ist die Bohrung mittig und manchmal seitlich versetzt. Passen Kopf und Kippelwelle nicht zusammen, bekommt die Kipphebelwelle kein Öl. Die Welle läuft dann schwer. Das kann im Extremfall den Boden aus eínem Stösselbecher hauen.

Gruß Lars

Patrick
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#3

Beitrag von Patrick » 23. Apr 2002, 08:15

Hallo Lars,
der Kopf und die Kipphebelwelle waren vorher keine Einheit. Die Kipphebelwelle ist eine Austauscheinheit. Ich habe aber bei abgenommenem Ventildeckel und laufendem Motor kontrolliert, ob Öl gefördert wird. An jedem Kipphebelbock fließt ordentlich Öl heraus. Was heißt "Boden aus einem Stößelbecher heraushauen"? Ich habe ja die Vermutung geäußert, daß evtl. das Geräusch aus diesem Bereich kommt. Kann es tatsächlich sein, daß ein oder mehrere Stößelbecher nach nur ca. 700 km hinüber sind? Angenommen es liegt eine schlechte Qualität vor oder die Härtung war schlecht, können da schon 500 - 700 km zum Exodus führen?
Wo könnte sonst noch das Problem versteckt liegen?
Vielen Dank,
Patrick

Lars
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#4

Beitrag von Lars » 23. Apr 2002, 14:20

Hallo Patrick
Ich habe nur schon einen B-Motor gesehen bei dem die falsche Kipphebelwelle montiert war. Die Kipphebel haben geklemmt und ein Stösselbecher zerstört ( Der Boden des Stösselbechers war nicht mehr vorhanden).
Gruß Lars

vdr
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#5

Beitrag von vdr » 24. Apr 2002, 13:44

Wie verhält sich das Klappern mit Ventildeckel zu ohne Ventildeckel?
Andererseits deutet deine Beschreibung des Rasselns beim Abtouren auf einen Pleuel- oder Kurbelwellenlagerschaden hin (eher Pleuel).
Wie siehts aus mit Steuerkette und Spanner?

Henning

Patrick
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#6

Beitrag von Patrick » 24. Apr 2002, 19:51

Hallo Henning,
mit oder ohne Ventildeckel gibt es kaum einen Unterschied.
Der KFZ-Meister meines Vertrauens (30 Jahre Rover-Erfahrung)ist auch überfragt, schließt aber einen Lagerschaden aus.
Ich werde jetzt wohl mal die Stößelbecher herausholen und kontrollieren und anschließend die Steuerkette untersuchen, vielleicht komme ich dem Übel auf die Spur.
Vielen Dank an alle für die die bisherigen Tips!

Patrick
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#7

Beitrag von Patrick » 29. Apr 2002, 09:10

Hallo,
ich bin es nochmals.
Ich habe gestern die Stößelbecher und Stangen gegen die alten und ursprünglich verbauten getauscht. Das Ergebnis ist ernüchternd: Keinerlei Änderung des Klappergeräuschs! Meine Folgerung: Hier liegt nicht der Fehler!
Bleibt noch die Steuerkette bzw. Kettenspanner.
Trotzdem ist mir gerade etwas anderes wieder eingefallen: Als ich im vergangenen Jahr den Motor zusammenmontiert habe, ist mir aufgefallen, daß die Antriebswelle des Verteilers unwahrscheinlich eng an einem der Kolben verbei verläuft. Ich meine die Welle, die von der Nockenwelle hin zum Verteiler verläuft. Eine Berührung war nicht erkennbar, der Abstand aber wirklich im Zentelmillimeterbereich. Kann es sein, daß ab einer bestimmten Drehzahl der Kolben mit dieser Welle in Berührung kommt und dieses Klappern verursacht? Vielleicht haben diese "Aftermarket"-Kolben eine größere Toleranz nach unten hin.
Ich habe leider nicht mehr alles so genau in Erinnerung, aber ich glaube, daß ich die Welle einfach durch die Verteileröffnung herausziehen kann, habe ich damit Recht?

Vielen Dank,
Patrick

newfoundlanddog
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#8

Beitrag von newfoundlanddog » 29. Apr 2002, 15:53

Servus,
das mit der Verteilerwelle kann ich mir nicht vorstellen. Das Herausnehmen und Nachsehen ist aber wenig Arbeit. Wenn Du den Kopf nicht eindeutig ausschließt, erinnere ich Dich an die Ventilfedern. Bei aller Hochachtung vor der Erfahrung eines alten Meisters, mein Hauptverdacht lautet dann auf Lagerschaden. Nicht durch Abnutzung, sondern eine gerbrochene neue Schale eben. Eine kaputte Steuerkette ist vom Geräusch her eindeutig zu lokalisieren. Viel Glück, bin Neugierig, wei es ausgeht.
Günter

Patrick
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#9

Beitrag von Patrick » 29. Apr 2002, 16:34

Hallo Günter,
heute ist nochmal ein "Schrauberabend" angesagt. Ich werde mal die Verteilerwelle in Augenschein nehmen und nochmals einen "Fachmann" reinhören lassen. Vielleicht bin ich morgen Früh schlauer. Ich halte Euch auf dem Laufenden.
Vielen Dank und viele Grüße,
Patrick

Patrick
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#10

Beitrag von Patrick » 30. Apr 2002, 11:42

Für alles die es interessiert:
Die Aktion gestern Abend war auch nicht von Erfolg gekrönt. Wir haben die Antriebswelle des Verteilers etwas abgedreht und gehofft damit den Fehler gefunden und beseitigt zu haben, aber Fehlanzeige! Der Motor klappert weiter munter vor sich hin. Der Öldruck ist supergut, die Kompression könnte kaum besser sein, der Motor hat auch ordentliche Leistung. Auch mein anderer Schrauberkollege von gestern Abend schließt einen Lagerschaden kategorisch aus. Es hört sich eigentlich wirklich so an, als ob das Klappern aus dem Kopf-Bereich kommt, aber mittlerweile höre ich natürlich schon fast überall das Klappern, sogar schon nachts :-(!
Jetzt fahre ich einfach mal vor mich hin und versuche wegzuhören ;-), vielleicht hilf ja das!
Gruß,
Patrick

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#11

Beitrag von newfoundlanddog » 30. Apr 2002, 14:22

Patrick, ich weiß, es ist zum aus der Haut fahren. Wenn es die Steuerkette ist, fahre keinen cm mehr. (Die radikale Lösung, daß dann alles hin ist, strebst Du ja nicht an.) Auch wenn ich Dich nerve: Im Kopf ist als erstes eine gebrochene Ventilfeder zu verdächtigen. Liegt sie innen, siehst Du von außen nichts. Da Du pro Ventil zwei hast, läuft der Motor prima.
Schönes Wochenende, und Deine Zustände habe ich auch schon gehabt.
Günter

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#12

Beitrag von Jörn » 30. Apr 2002, 14:29

Patrick,
ich habe bei meinem MGC-Motor nach dem Neuaufbau ein ähnliches, eigenartiges Klappern und Schnarren gehabt, das weder von den Ventilen kam noch von anderen bewegten Motorteilen. Ich wurde fast verrückt und fing schon an, Gespenster zu sehen, bis Matthias Schulze die Lösung im wahrsten Sinne des Wortes in die Hand nahm: es war der Ölmeßstab, der bei laufender Maschine etwas vibrierte und dann an einer Kurbelwellenwange anschlug!! Wenn man den Ölmeßstab rauszog, konnte man am Stab richtig kräftige Riefen und Quetschspuren sehen, die von der Kurbelwange kamen!!!!

Ein völlig absurdes Szenario, das wir jedoch mit etwas Biegekunst und einer leicht anders positionierten Meßstab-Tülle lösen konnten. Kleine Ursache, großer Krach!

Viel Erfolg beim Entklappern wünscht

Jörn

MGDC #39

Patrick
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#13

Beitrag von Patrick » 30. Apr 2002, 14:31

Hallo Günter,
mein Zylinderkopf hat nur einfache Federn und die scheinen nicht gebrochen zu sein.
Soweit es ging, haben wir den Kopf auch untersucht und nichts außergewöhnliches feststellen können. Die Kipphebelwelle hatte ich abgebaut und ebenfalls untersucht.
Was würde passieren, wenn die Steuerkette reißt? Könnte das einen kapitalen Motorschaden verursachen oder bleibt das Ding dann einfach nur stehen?

Gruß
Patrick

newfoundlanddog
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#14

Beitrag von newfoundlanddog » 30. Apr 2002, 15:56

Kapitaler Motorschaden! Die Ventile spielen verrückt und krachen gegen die Kolben.
Günter

[Dieser Beitrag wurde von newfoundlanddog am 30.04.2002 editiert.]

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#15

Beitrag von Thomas B » 30. Apr 2002, 19:38

Hi ,
kann es sein das Du beim Zusammenbau die Steuerzeiten nicht richtig eingesetllt hast?
Gruß Thomas #1427

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