Einschätzung Rostbläschen MGB Roadster Kotflügel-Windleitblech

[pkret]

Guten Tag zusammen,
ich hoffe ich bin hier richtig und entschuldigt bitte, dass ich direkt mit einem neuen Thema anfange. Ich suche derzeit nach einem MGB Roadster und habe einen MK1 mit etwas älterer (US) Restaurierung gefunden.

Die Karosserie ist im Allgemeinen rostfrei und in gutem Zustand. Allerdings sind auf beiden Seiten zwischen Motorhaube und Scheibe an beiden Falzen (Kotflügel-Windleitblech) kleine Rostbläschen zu erkennen.
Hier brauche ich Eure Hilfe in Form von oberflächlicher Ferndiagnose und Kaffeesatzleserei Wie schwerwiegend ist das an dieser Stelle? Kann ich von irgendwo aus dran kommen, um das von der anderen Seite genauer zu inspizieren? Kann ich es vorerst so lassen oder besteht Handlungsbedarf? Vielen Dank schon mal!

[marc-ks]

Bevor gepostet wird, dass man sich erst vorzustellen hat, bevor man Fragen stellt, was ja auch ein bisschen zum guten Ton gehört, hier schon mal was zu dem hässlichen Schaden. Das Vorstellen kannst Du ja nachholen. Das fachgerechte Beseitigen erfordert den Abbau des Scheibenrahmens, die Demontage der Stoßstange und der Kotflügel. Da die Kotflügel beim B nicht leicht zu demontieren sind und auch der Scheibenrahen nicht ohne ist, kostet die Reparatur mit anschließenden Lackarbeiten ein paar tausend € in einer Werkstatt, zumal meist die Stehbleche und die vorderen Schwellerspitzen auch Arbeit erfordern. Wenn der Wagen über 14k kosten soll, würde ich ihn stehen lassen. Ansonsten kann man damit leben. TÜV relevant ist es auf absehbare Zeit nicht. Aber eben auch nichts für Perfektionisten. Wenn es da rostet, würde ich die sonstige weitestgehende Rostfreiheit der Karosse bezweifeln oder zumindest nochmal genauer schauen.

[2sheep]

Moin

Nach meinen damaligen Erfahrungen bei der Roadster Suche recht häufig zu sehen, oft eher unsauber ausgeführte Vorarbeiten vom Lackierer. Halt unschön.
Ein Zusammenhang mit dem sonstigen Zustand der Karosserie konnte zumindest ich damals nicht erkennen.
Wenn das allerdings richtig aktiver, übler Rost ist, wäre ich auch vorsichtig.
Bei den hinteren Kedern am Heck kommst du mit der Hand und eventuell Endoskop problemlos von innen an die innere Kante zum schauen (meiner hat da übrigens auch einige unsaubere Stellen, innen null Rost, Veränderung seit Jahren- nix). Vorne ist das nicht so ohne weiteres möglich mit dem Zugang. Mit Endoskop durch die Ausschnitte in den Stehblechen könnte gehen, müsste man probieren.


Wichtiger wäre mir der Zustand einiger anderer, in jeder Kaufberatung erwähnten, Stellen, z. B. Längs- Quer- Träger, hintere Aufnahmen Blattfedern, „Kästen“ unter den Kotflügeln (geht nur mit Loch im Schottblech und Endoskop oder durch Abnahme desselben), Schweller (wichtig) innen und außen, etc. ….

Und natürlich der allgemeine Zustand der Technik, und, je nach persönlicher Einstellung, Originalität des Wagens (ist nämlich nicht so ohne weiteres nachträglich zu machen).

Wo wohnst du? Nimm dir jemanden mit, der schon einen B hat (te) und um die Problemzonen weiß.

Will nicht verunsichern- im Großen und Ganzen ist der MGB grundsolid und einfach zu reparieren.

Kein Vergleich zum Beispiel zu diversen Mobilien mit Stern vorne dran.

viele Grüße

Matthias

[andreas.clausbruch]

Hallo,
dem threadöffner ein herzliches Hallo. Bitte bei der Vorstellung unbedingt die handwerklichen Fähigkeiten/ Erfahrungen bzw. das 'Verhältnis' zu Engländerwerkstätten aufnehmen. Hiervon hängen dann die zielführenden Ratschläge in hohem Maß ab .
Marc's Hinweise und die Einschätzungen von Matthias teile ich voll. Generell gilt aber auch beim B, dass Blecharbeiten - so sie denn richtig gemacht werden - sehr ins Geld gehen. Auch sollte man den Zeitaufwand nicht unterschätzen. Die Teileversorgung ist m.E. bestens, aber die Verfügbarkeit von Spezialisten für/von Blecharbeiten ist neben den Kosten unbedingt zu bedenken. Ich selber würde auch keinen B mit einer dicken Unterbodenschutzschicht mehr kaufen. Was sich oftmals darunter verbirgt, läßt einen schaudern.
Amerikanisch bearbeitetes Blech ist ein weiterer ganz wichtiger Punkt zum - genauen- Hinschauen. Technische 'malaisen' sind nach meiner Erfahrung beim B kein Problem und können in der Regel vergleichsweise schnell und preisgünstig behoben werden.
Noch ein Punkt: einen B kauft und bewegt man als Liebhaberei. Kaufmännisch rechnet sich ein solches Fahrzeug m.E. nicht.
Wie schon geschrieben: ohne sachkundige Begleitung sollte man keinen B kaufen.
Octagonale Grüße Andreas

[marc-ks]

Vielleicht noch ein Hinweis, ich habe gerade ein besonderes Erlebnis zu Lackierkosten. Vor 3 Jahren hatte ich meinen B lackieren lassen, schon damals fand ich knapp 5k ziemlich heftig. Heuer wollte ich eine B Aluhaube (weil die einfach besser passen) lackieren lassen, eigentlich ganz gut, 3 Dellen, ein Frosch, bereits komplett entlackt. 1k + Steuer und es war schwer einen Betrieb zu finden, der das überhaupt machen will. Bleibe erstmal bei Stahl Eine gute Lackierung ist Kaufgrund Nummer 1.

[pkret]

Danke Euch für die Einschätzungen bisher, deckt sich einwenig mit meinen Sorgen. Das angesprochene Auto steht in Aachen, das hatte ich mir gestern kurz angeschaut. Braucht etwas mehr Arbeit und das angesprochene Lackproblem.

Zur Vorstellung (kann leider den Beitrag nicht editieren, möchte aber keinen neuen Thread anfangen):
Paul aus Köln und auf der Suche nach meinem ersten Oldtimer (MGB / Midget / AH Sprite). Ich bin schon mit beiden gefahren und die letztgenannten gefallen mir etwas besser als die MGB, bin aber für alles offen. Das Fahrzeug sollte möglichst gepflegt und original sein, Sicherheitsupgrades (Sitze, Gurte, Bremskraftverstärker,...) stehe nicht abgeneigt gegenüber.

Kurz zu mir, 45 Jahre alt, technikaffin (IT/E-Technik Hintergrund) und eigentlich seit knapp 10 Jahren Elektroautofahrer. Grundlagen habe ich noch von meinem Opa "geerbt", der (Bus) Mechaniker war und öfters mit ihm an Fahrzeugen der Eltern geschraubt hat. Das Wissen später in meiner Jugend an eigenen Autos vertieft (Lichtmaschine erneuern, Service, etc). Ich traue mir vieles zu, wofür ich jetzt nicht die volle Werkstattausstattung brauche, Motorausbauen würde ich also Anfangs eher ungerne, genau so würde ich gerne Karosserie und Lackarbeiten vermeiden wollen. Bei den meisten Dingen kann ich auch Unterstützung von einem Ing. aus dem Automotivbereich bekommen, der selber an neueren Autos schraubt. Im Idealem Fahrzeug muss ich erst einmal nichts tun, ausser evtl. Service und Kleinigkeiten austauschen, ich will also nicht mit einer Restaurierung oder größerem Reperaturstau anfangen.

Ich habe jetzt einige Wochen damit verbracht, den Stapel an verschiedenen engl./deutschen Büchern und Buyer's Guides zu lesen und das eine oder andere Youtube Video zu schauen und die Anzeigen in den Portalen zu beobachten.

[Günter Paul]

Hallo zusammen, ansonsten rostfrei..
Die Bemerkung bei Fahrzeugen, die weit mehr als 50 Jahre alt sind, na gut...
Was bist du denn für einer , der du da fragst ?
Perfektionist ...oder Enthusiast, was den B angeht ?
Wenn du ihn perfekt haben willst beachte die Beschreibung von Marc, wenn du ihn fahren willst mit den Schwachstellen, die so ein Wagen insbesondere an den Kederstellen hat, dann tu so als seist du Zahnarzt, nimm den Dremel und bearbeite die Bereiche.
Marcs Beitrag müsste doch helfen, den Preis zu senken...na ja, du wirst ja noch schreiben, was du für einer bist...
Gruß
Günter

[cw_schreuer]

Hallo ohne Namen,
bei Interesse könnte ich den B mit dir ansehen.
Wohne in Stolberg bei Aachen
Grüße
Willi

[andreas.clausbruch]

Hallo Willi,
wenn ich richtig gelesen habe, heißt 'unser' B Interessent Paul . Bei Dir ist er sicher in besten Händen. Bei dem angebotenen B sollte man halt Originalität nicht als wesentlichen Faktor vor Augen haben. Glanzlackiertes Armaturenbrett, Sitze, Motorraum komplett 'ausgesprüht', Kabelummantelungen. Mit dem beschriebenen Thema am Kotflügel kann man m.E. durchaus fahren und leben. Aber: die Rost-/Blechprüfung an Karosse, Unterboden und Schwellen wird sicher interessant und aufschlussreich. Ohne OD würde/möchte ich einen B aber sicher nicht fahren (wollen).
Gutes Gelingen & octagonale Grüße Andreas

[marc-ks]

Mir erscheint der Wagen ansehenswert. Wenn sich sonst die Korrosion in Grenzen hält und man mit der Orangenhaut leben kann, ist das für 13500€ ein faires Angebot. Darauf achten, dass das 3 Synchro Getriebe vernünftig und ab dem 2ten Gang geräuschfrei läuft. OD ist prima für die AB, auf Landstraße oder sportlich unterwegs vermisst man den OD selten.
Einen Schichtdickenmesser oder einen Magneten mitnehmen. Von unten die Unterschwellerschienen, Bodenbleche sowieso und die Aufnahmen der Blattfedern auf Korrosion kontrollieren, die Türhäute im Bereich der Dreiecksfenster auf Risse prüfen. Anhand der Bremstrommeln würde ich auf Banjo Achse schließen, sprich der Wagen scheint bis auf die Sitze, das lackierte Armaturenbrett und die fehlenden Stoßstangenhörner ziemlich original zu sein. Und eben auch ein Mk1.

[Günter Paul]

Hallo Paul, hallo zusammen...
Stimme Marc zu, für den Preis erscheint es mir auch als ein faires Angebot, jedenfalls, bei dem was man sieht.
Ich halte es für einen seltenen Vorteil beim Händler zu kaufen, der sich mit Oldtimern beschäftigt, der eine Fachwerkstatt vorhält, der Mann lebt von Reputation, der wird darauf verzichten Schund zu verkaufen, dann hält der sich nicht lange.
Sieh ihn dir doch genauer an, da gibt es eine Bühne, ich verstehe den Preis nicht so ganz, immerhin wollen zwei daran verdienen, kann natürlich auch sein, dass für den Verkäufer Geld keine so große Rolle sielt, den hätte ich von den Fotos her locker bei 16.000,- bis 18.000,- Euro eingestuft.
Ich halte das für ein Interessantes Angebot...
Gruß
Günter

[Betty]

Paul, guten Abend. Wenn Du den Wagen nochmal anschaust, untersuche auch den Radausschnitt links hinten. Das ist das Foto mit der Orangenhaut. Das sieht ebenfalls nach Bläßchen aus. Natürlich dann auch rechts. Greif mal vom Kofferraum aus innen da rein. Und hole eine gute Taschenlampe mit. Da wo der Innenkotflügel mit dem Äusseren verschweisst sind, ....beliebte Roststelle. Bei meinem B habe ich dort immer reichlich gefettet. So, schluß mit der Pingellei. Auto sieht gut aus. Viel Erfolg Grüße Gerd

[marc-ks]

Hallo Paul, noch was, wenn der Wagen nicht frisch lackiert wurde (oder die Lackierung sogar von 1993 ist!) ist das auch ein Grund das Fahrzeug in die engere Wahl zu nehmen. Denn Du kannst davon ausgehen, dass das seinerzeit vernünftig gemacht und das Fahrzeug danach gepflegt wurde, sonst wäre schon wesentlich mehr Gammel zu sehen, und das relativiert dann auch die Bläschen am vorderen Keder.

[andreas.clausbruch]

Hallo Paul,
ich hoffe, dass Du Willi's Angebot annimmst und Ihr den B gemeinsam anschaut/ beurteilt. Bei einer US Lackierung würde ich (persönlich) sehr darauf achten, welche Art von Lack verwendet wurde. Von einem mit Thermolack versehenen Fahrzeug würde ich Abstand nehmen: schon die kleinste Nachlackierung kann heftige Vorarbeiten erforderlich machen. Ich musste 'mal einen Mustang Vorderkotflügel komplett entlacken, sonst hätte der Lackierer den Reparaturauftrag nicht angenommen....
Gutes Gelingen & octagonale Grüße Andreas

[marc-ks]

Laut Beschreibung soll er in D gemacht worden sein, wenn überhaupt hatten das Thermo- oder Kunstharzlack Problem die seinerzeitigen Restauratoren. Wenn Du sichergehen willst, nimm Nitroverdünnung mit, meist reicht auch die Fingernagelprobe.