Brexit & Zoll

Der Name sagt eigentlich fast schon alles - der lockere Plausch rund um das Thema MG und andere britische Fahrzeuge ist hier die Hauptsache.

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entenhannes
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Re: Brexit & Zoll

#61

Beitrag von entenhannes » 8. Feb 2021, 08:15

Josef,
das liegt aber nicht an GLS. Das ist das normale Procedere beim Import. Ein Verzollung und der damit verbundene Formalismus kostet halt.
Für jede Sendung (Päckchen) über dem Freiwert muß eine Zollanhmeldung erstellt werden und beim Zoll eingereicht werden. Selbst das ATLAS Verfahren hat die Sachen nicht westentich vereinfacht.
Gruß
Johannes

Josef Eckert
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Re: Brexit & Zoll

#62

Beitrag von Josef Eckert » 8. Feb 2021, 08:22

Hallo Johannes,
wenn ich aus USA mit Parcel Force etwas bekomme wird es zum Zoll gebracht und ich kann auf dem Zollamt in Bonn selbst verzollen. Da muss ich keine Gebühren von 25,00 Euro bezahlen. Ich kann auch bei GLS die Selbstverzollung nicht beantragen. Dieser hohe Betrag ist das was mich stört und dass man den Versender auch nicht informiert, dass er die VAT-nicht berechnet.
Gruß
Josef

HeikoH.
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Re: Brexit & Zoll

#63

Beitrag von HeikoH. » 13. Feb 2021, 05:48

HeikoH. hat geschrieben: 13. Jan 2021, 14:59 ...Ich habe am 03.01.2021 bei Moss Teile im Wert von rund 75 GBP bestellt....
Hallo,

am 11.02.2021 ist eine Rechnung von TNT gekommen:

bei einem Warenwert von 71,32 GBP werden 30,22 Euro Einfuhrumsatzsteuer, 1,51 Euro Vorlageprovision, 25,00 Euro Import-Abfertigung pauschal und 3,40 Euro Finanzierungskosten abgerechnet. In Summe 60,13 Euro.

Gruß Heiko

Josef Eckert
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Re: Brexit & Zoll

#64

Beitrag von Josef Eckert » 13. Feb 2021, 09:26

Könnte man da als Club nicht mal an die Presse (Oldtimer Markt, Klassik) herantreten, damit das mal richtig publik wird?
Gruß
Josef

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entenhannes
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Re: Brexit & Zoll

#65

Beitrag von entenhannes » 13. Feb 2021, 10:48

Hallo,
also, die EUSt beträgt 19%, wie die deutsche MWSt. Dann fällt noch Zoll an. Je nach Warenklasse sind das nochmal ein paar Prozentpunkte. Diese Kosten sind nicht verhandelbar, weil deutsches Fiskalrecht. Da kann jetzt der Engländer nichts für. Verzollungskosten sind immer pauschal, derweil der Aufwand , unabhängig vom Warenwert, immer gleich hoch ist, egal ob es eine Dampflok oder eine Dichtung ist. Das heißt für den Spediteur, Antrag tippen und zum Zoll latschen. Da der deutsche Fiskus äußerst misstrauisch ist, muß der Spediteur, der jetzt Einführer der Ware ist, sofort bezahlen. Ersatzweise hat eine kostenpflichtige Bankbürgschaft oder einen hohen Betrag an der Zollkasse hinterlegt. Hier liegt dann die Crux, was denkt ihr, wieviel Paketsendungen ob der vorher nicht bedachten Kosten beim Kurierdienst/Spediteur als Retoure ankommen? Hier entstehen nochmals Kosten. Selbst der Klageweg ist auf Grund der oft geringen Warenwerte sinnlos. Also bleibt der Paketdienst auf seinen Kosten erstmal sitzen. All das lassen sich die Burschen, zu recht bezahlen.
In einer Branche wo Margen von unter 5% die Regel sind durchaus verständlich! Und nein Josef, GLS etc. gehen nicht hin und sortieren den ganzen Kram nochmal und fragen die Empfänger, ob sie den gerne selber verzollen möchten! Dies würde bedeuten, dass diese Pakete unter Zollverschluss zum Binnenzollamt, hier Bonn Oberkassel, befördern. Sollte der Empfänger dann nicht erscheinen und die EUSt. etc. entrichten, muß GLS das Zeug wieder abholen und beim Zoll noch Lagergeld zahlen. Unter Umständen wird z. B. GLS unter Umständen noch eines Zollvergehens bezichtigt. Und ja, es gibt Paketdienste die benachrichtigen die Empfänger und hoffen dann aufs Beste. Die sehen das als Service und haben in der Regel dies schon vorher eingepreist. Doof ist nur, dass Heiko auch die englische MWSt.(VAT) bezahlt hat und dann nochmal die EUSt. Hierfür könnte man eine deutsche EORI Nummer, (Zollbeteiligte) und eigene Umsatzsteuernummer beantragen. Somit könnte der Exporteur steuerfrei versenden, müsste aber dann den Nachweis erhalten das der Importeur im Empfangsland richtig versteuert hat. Momentan wächst gerade in England und Europa das Wissen und die entsprechende
Infrastruktur hierfür. Absehbar wird der Zustand normal und somit günstiger. Ggf. werden noch weitere Abkommen verhandelt die es vereinfachen.
So, das war jetzt Zollrecht für Anfänger und auch nur grob umrissen. Jetzt wissen wir wie wertvoll die EU trotz aller Quengelei am Ende des Tages wirklich ist, und sicher nicht nur bzgl. Zollrecht......
Gruß
Johannes

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Re: Brexit & Zoll

#66

Beitrag von Meenzerbub » 13. Feb 2021, 11:12

Hallo,
ich glaube irgend jemand hat hier auch schon mal das Thema Moss in Frankreich erwähnt, warum bestellen "WIR" nicht in Frankreich?

Wünschsche Allen noch ein schönes WE...

Grüße vom alde Mann, Michel
Grüße vom Michel, Meenzer und RENTNER ;-)
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Re: Brexit & Zoll

#67

Beitrag von andreas.clausbruch » 13. Feb 2021, 11:20

Hallo,
auch SC parts versendet aus Europa....
Octagonale Grüsse Andreas

Josef Eckert
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Re: Brexit & Zoll

#68

Beitrag von Josef Eckert » 13. Feb 2021, 11:30

entenhannes hat geschrieben: 13. Feb 2021, 10:48 Hallo,
also, die EUSt beträgt 19%, wie die deutsche MWSt. Dann fällt noch Zoll an. Je nach Warenklasse sind das nochmal ein paar Prozentpunkte. Diese Kosten sind nicht verhandelbar, weil deutsches Fiskalrecht. Da kann jetzt der Engländer nichts für. Verzollungskosten sind immer pauschal, derweil der Aufwand , unabhängig vom Warenwert, immer gleich hoch ist, egal ob es eine Dampflok oder eine Dichtung ist. Das heißt für den Spediteur, Antrag tippen und zum Zoll latschen. Da der deutsche Fiskus äußerst misstrauisch ist, muß der Spediteur, der jetzt Einführer der Ware ist, sofort bezahlen. Ersatzweise hat eine kostenpflichtige Bankbürgschaft oder einen hohen Betrag an der Zollkasse hinterlegt. Hier liegt dann die Crux, was denkt ihr, wieviel Paketsendungen ob der vorher nicht bedachten Kosten beim Kurierdienst/Spediteur als Retoure ankommen? Hier entstehen nochmals Kosten. Selbst der Klageweg ist auf Grund der oft geringen Warenwerte sinnlos. Also bleibt der Paketdienst auf seinen Kosten erstmal sitzen. All das lassen sich die Burschen, zu recht bezahlen.
In einer Branche wo Margen von unter 5% die Regel sind durchaus verständlich! Und nein Josef, GLS etc. gehen nicht hin und sortieren den ganzen Kram nochmal und fragen die Empfänger, ob sie den gerne selber verzollen möchten! Dies würde bedeuten, dass diese Pakete unter Zollverschluss zum Binnenzollamt, hier Bonn Oberkassel, befördern. Sollte der Empfänger dann nicht erscheinen und die EUSt. etc. entrichten, muß GLS das Zeug wieder abholen und beim Zoll noch Lagergeld zahlen. Unter Umständen wird z. B. GLS unter Umständen noch eines Zollvergehens bezichtigt. Und ja, es gibt Paketdienste die benachrichtigen die Empfänger und hoffen dann aufs Beste. Die sehen das als Service und haben in der Regel dies schon vorher eingepreist. Doof ist nur, dass Heiko auch die englische MWSt.(VAT) bezahlt hat und dann nochmal die EUSt. Hierfür könnte man eine deutsche EORI Nummer, (Zollbeteiligte) und eigene Umsatzsteuernummer beantragen. Somit könnte der Exporteur steuerfrei versenden, müsste aber dann den Nachweis erhalten das der Importeur im Empfangsland richtig versteuert hat. Momentan wächst gerade in England und Europa das Wissen und die entsprechende
Infrastruktur hierfür. Absehbar wird der Zustand normal und somit günstiger. Ggf. werden noch weitere Abkommen verhandelt die es vereinfachen.
So, das war jetzt Zollrecht für Anfänger und auch nur grob umrissen. Jetzt wissen wir wie wertvoll die EU trotz aller Quengelei am Ende des Tages wirklich ist, und sicher nicht nur bzgl. Zollrecht......
Gruß
Johannes
Danke Johannes,
ich brauch jetzt nicht schreiben genauso ist es. Ich wußte das auch soweit leienmäßig, trotzdem bin ich auch reingefallen. Ich dachte ich bestelle noch Anfang Dezember lieferbare Teile und ja, die lieferbaren Teile wurden halt doch erst jetzt geliefert.
Nur das Prozedere ist aus Versand aus USA bekannt und von dort funktioniert es erheblich besser ohne diese doch erheblichen Abwicklungskosten. Warum nicht auch aus UK? Oder hat UK inzwischen einen schlechteren Status als USA? Warum tut man sich da so schwer? Meine Vermutung: Die Paketdienste die in UK aktiv sind, sind die recht komplizierten Abwickelverfahren im internationalen Handel (nicht EU Binnenmarkt) nicht gewohnt.
Ich danke jeden Tag, dass wir in der EU sind und hier wenigstens freier Waren- und Personenverkehr herrscht.
Ichh hab mal als Projektleiter in einem EU Projekt gearbeitet. Ich weiß wie schwierig die Verhandlungen sind, um soetwas zu erreichen.

Aber nochmal, man sollte diesen (aktuellen) Missstand viel mehr aufzeigen. Rann an die Presse und Medien, das wirklich allgemein bekannt wird was das für eine Sche..e ist.
Und da sind jetzt die Oldtimer Clubs gefragt was zu tun.
Gruß
Josef

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Re: Brexit & Zoll

#69

Beitrag von Josef Eckert » 13. Feb 2021, 11:33

andreas.clausbruch hat geschrieben: 13. Feb 2021, 11:20 Hallo,
auch SC parts versendet aus Europa....
Octagonale Grüsse Andreas
SC Parts hat ja auch eine deutsche Muttergesellschaft und ist nur eine Filiale ;-).
Gruß
Josef

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Re: Brexit & Zoll

#70

Beitrag von mp65101 » 13. Feb 2021, 11:48

Ich habe einige Teile bei einem englischen Club bestellt. MwSt kann der Club nicht ausweisen, wie so viele hier auch.

Auf meine Frage, was der Versand macht, bekam ich gerade die Antwort per Email:

Ich habe Ihr Paket eingepackt und bereit zum Versand, aber solange ich keine EORI-Nummer von unserer Zollbehörde erhalten habe, kann ich es nicht versenden.
Ich habe bereits eine EORI-Nummer beantragt, die für alle Exporte erforderlich ist, und gestern eine Bestätigung meines Antrags erhalten. Es tut mir leid, aber solange ich diese Nummer nicht habe, muss ich den Versand verzögern.


Also warten wir noch ein paar Tage

Ein weiteres Paket hat von England nach Deutschland 2 Tage benötigt (Parcelforce), doch nur hat es drei Tagen bei DHL in Niederaula gelegen. Dann wurde es weitergeschickt nach Bielefeld. Dort schlummert es nun seit dem 10.02. um 01.19Uhr auf eine Weiterbearbeitung.

Auch hier bin ich gespannt, wie sich das alles weiter geht.
Gruß
Marcus
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Re: Brexit & Zoll

#71

Beitrag von MBGT_ED » 13. Feb 2021, 12:12

Ich habe gerade zum Thema Zoll bei Kleinbeträgen gelesen, das ich bisher noch nicht wusste.

https://www.paketda.de/news-zollfreigre ... hafft.html

Viele Grüße Klaus

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Re: Brexit & Zoll

#72

Beitrag von andreas.clausbruch » 13. Feb 2021, 12:36

Hallo,
SC parts liefert aus Europa ohne Zoll und bietet darüber hinaus auch noch einen Brexit bonus an :-). Preislich durchaus interessant!
Octagonale Grüsse Andreas

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Re: Brexit & Zoll

#73

Beitrag von mp65101 » 13. Feb 2021, 12:41

Hallo Andreas,
SC parts ist nichts anderes wie Limora, nur mit einem anderen Namen.
Gruß
Marcus
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Re: Brexit & Zoll

#74

Beitrag von andreas.clausbruch » 13. Feb 2021, 12:44

Hallo Marcus,
das ist nichts Neues; aber L. bietet keinen Brexit bonus an!
Octagoale Grüsse Andreas

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Re: Brexit & Zoll

#75

Beitrag von 2sheep » 13. Feb 2021, 13:36

Hallo,

Das mit Moss- Paris würde mich auch interessieren. Im übrigen finde ich auch, solche Sachen sollen mal in die Medien. Vielleicht bleibt da dem ein oder anderen „EU ist immer Sch****“- Reder mal ein kurzer Moment zum Nachdenken, wo unser toller Wohlstand unter anderem herkommt.
Ich habe auch schon oft in internationalen Projekten gearbeitet, das ist von den Schwierigkeiten mit unserem behütetem Binnenmarkt nicht zu vergleichen.

viele Grüße

Matthias

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