MG Drivers Club Deutschland - Forum

Hallo MG-Experten,

ich haben gleich mehrere Fragen:

1. Beim Einstellen der Zündung ist mir aufgefallen, dass die Unterdruckdose defekt ist. Es gibt wohl verschiedene Ausführungen für LC oder HC Motoren. Problem: ich habe keinen Schimmer, welchen Motor mein MGB hat (Motornummer fehlt). In einem Beitrag von Mathias habe ich über das Verhältnis Verdichtung/Kompression gelesen. Der Kompressiontest in meiner Werkstatt ergab recht gleichmäßige Werte zwischen 10,5 und 11 bar. Das sieht doch eher nach einem HC Motor (Werkstatthandbuch gibt 11,25 bar für HC Motoren an) aus, der ein paar km auf dem Buckel hat?! Richtig?
Dann sollte es auch kein Originalmotor mehr sein (ist ein US Wagen, BJ 74, HIF Doppelvergaser, Chrommodell). Wenn ich richtig informiert bin, sind USA-Modelle aus 1974 nur als LC-Variante augeliefert worden. Stimmt das?

Vielleicht kann einer anhand der Bilder mutmaßen um welchen Motortyp es sich hier handeln könnte.

2. Bei meinem MG ist offensichtlich ein Evaporative Loss Control-Sytem verbaut. Der Vorbesitzer hat einen Ventildeckel mit belüftetem Verschluss eingebaut. Das Anti-run-on-Ventil ist nicht mehr angeschlossen, die Überlaufleitungen der Vergaser sind aber noch an dem Aktivkohlefilter angeschlossen. Macht das so irgendeinen Sinn?

Wie man den Rückbau vornimmt habe ich, dank zahlreicher Beiträge im Forum, nachvollziehen können. In einem Beitrag von Ralph ist die Rede von Fallleitungen, die an die Vergaserüberläufe montiert werden sollen. Was ist damit gemeint? Kann mir einer von euch unter Bezugnahme auf das Bild eines meiner Vergaser einen Hinweis geben, wie der Umbau vorzunehmen wäre?
Für den Fall eines Rückbaus muss auch der Tankdeckel belüftet sein. Woran erkennt man das? Ich habe einen nicht abschließbaren Deckel.

Die Drosselklappen haben passend zum ELC-System Ventile. Die sind dann ebenfalls überflüssig, stimmt`s?

Danke schon mal für eure Zeit.

Viele Grüße


Stefano

Hallo Steffano,
wo wird bei dir der Unterdruch für die Verteielrverstellung abgenommem ?
Hinterer Vergaser gleich high Comp. , Ansaugbrücke gleich low Comp.
Hätte für beide Unterdruckdosen da.
Überlaufleitungen sin d scheinbar bei dir vorhanden, die scheinen als Rücklauf verarbeitet zu sein oder führen sons ine Freie.
Drosselklappenventille Kannst du zulöten.
Grüße Willi

Hallo Willi,

danke für die schnelle Antwort. Die Unterdruckleitung hängt an der Verteilerbrücke. Ist für die Wahl der Unterdruckdose nur ausschlaggebend wo der Unterdruck abgenommen wird? Und gar nicht ob LC oder HC?
Mir ist klar, dass der Originalmotor wahrscheinlich ein LC Motor gewesen sein muss. Vergaser und die restlichen Anbauteile können ja noch die erste Garnitur sein.
Wie gesagt machen mich die Kompressionwerte stutzig, die eher zu einem HC Motor passen. Oder verstehe ich das falsch?

Die Überlaufleitungen führen zum Aktivkohlefilter. Was müsste mit denen genau geschehen, wenn mann das ELC-System vollständig zurück bauen möchte.

Viele Grüße

Stefano

... Vergaserbrücke war natürlich gemeint.

Hallo,
dann ist den Motor ein low Compression.
Grüße aus Stolberg
Willi

Hallo Nero,

da Du Informationen zur Unterdruckdose benötigst, schlage ich vor, dass Du die LUCAS Verteiler Nr. uns bekannt gibst ( 25 D oder 45 D......5 stellig) dann kann man weiter sehen.
Die Überlaufleitungen (Kupferrohre) werden hinter dem Auspuffkrümmer im Bogen zusammengeführt und enden unterhalb der Ölwanne (vorderer Bereich, siehe Foto) so, dass austretender Sprit möglichst nicht auf das Hosenrohr spritzt. Die Rohre unbedingt mit einer Metallschelle im unteren Blockbereich befestigen. (Meine Kabelbinder waren nur zur Ausrichtung bis die Metallschelle alles klemmte)

Gruß vom sonnigen linken Niederhein
Peter

Nero,
wenn Du die evaporation Leitung entfernst und dessen Anschluss am Tank dicht machst, so muss der Tankdeckel eine ca. 3 mm Bohrung zur Belüftung erhalten. Kann man selbst machen! (alternativ aus dem Dichtgummi ein Dreieck ausschneiden, so dass dieser Dichtgummi nicht mehr über die gesamte Fläche dichtet)
Peter

Die meisten Tankdeckel, zumindest die abschließbaren, sind belüftet (vented). Ich würde das erstmal testen. Z. B. mit Frühstückbeutel oder einer Plastiktüte.

Besten Dank für die hilfreichen Antworten,

das mit den Fallleitungen der Überläufe ist mir jetzt klar.

Was den Verteiler angeht bin ich seit heute völlig ratlos. Wie bereits beschrieben fehlt die Plakette mit der Motornummer. Die "Gussuhr" auf dem Motorblock zeigt folgende Ziffern/Buschstaben 15-F-7. Sehe ich das richtig, dass es sich hierbei um einen Motor handelt, der am 15.06.77 produziert wurde? Laut Clausenger müsste das dann ein 18V883 bzw 884 oder 18V890 bzw 891 sein.
Wenn das so ist, dann dürfte der Verteiler 25D mit der Nummer 41491 A eigentlich nicht passen. Im Fahrbetrieb merkt man aber nichts. Der Wagen läuft wirklich schön rund hängt schön am Gas, weshalb ich mir auch nie Gedanken über den Verteiler machen musste.

Mein Tankdeckel ist nicht abschließbar. Den Tipp mit der Dichtung oder dem Loch bohren verstehe ich. Und was genau soll ich mit der Plastiktüte machen?

Ratlose Grüße

Stefano

Stefano,

Der Motor scheint überholt worden zu sein, denn der Zylinderkopf ist nicht original mit den Verschraubungen des Lufteinblassystems. Mein Bild zeigt diese 4 Verschraubungen mit Messing Hartlot verschweisst. Diese kann ich auf Deinen Bildern nicht erkennen.
Zum Verteiler/ Vakuumdose:
Never change a runnig system ! Wenn das Auto so gut läuft und auch in allen Drehzahlbereichen gut Gas annimmt, so lass es wie es ist. Ich kenne etlich B, die ohne jede Vakuumverstellung gut fahren. Zum 25D4 41491 gehört folgende Vakuumdose: 54425359 /Manifold, die Du kaum noch bekommen wirst.

Zum Tankdeckel ein Foto.
Du musst noch wissen, dass es zwischen US und Europa unterschiedliche Einfüllstutzen gab. Die US Version hat aussenschließende Krallen und die Öffnung ist kleiner zur EU Version. Bei dieser kann man das 3mm Loch seitlich zwischen 2 Metallkanten auch in das Füllrohr bohren.

Mein Bild zeigt die EU Version mit dem fehlenden Gummidreieck. Die Rohr-Dichtkante sieht man deutlich im Gummi abgedruckt.

Mfg
Peter

Stefano,

was die Zusatzventile auf den Drosselklappen anbelangt, so lass diese drin und löte sie nicht fest.
Wenn man sie dicht macht, so bekommt der Motor im Schiebebetrieb zu wenig Verbrennungsluft und knallt im Auspuff.
Hört sich seeeehr sportlich an, geht aber irgendwann auf die Nerven.
Peter

PS Denk dran: Never change a running system!!

Hallo Peter,

Du hast recht. Ich habe keinen wirklichen Grund etwas zu ändern, wenn alles gut funktioniert. Die Unterdruckdose gibt es noch bei Limora für stolze 138, - Éuro. Oder Willis Unterdruckdose ist doch zufällig die passende.
Was den Zylinderkopf angeht hast Du recht. Der scheint nicht original zu sein. Kannst Du etwas zu der "Gussuhr" sagen? Stimmt meine Vermutung bzgl. des Produktionszeitraumes?
Mein Tankdeckel sieht tatsächlich anders aus. Ich werde die Bohrung am Füllrohr vornehmen. Das erscheint mir am einfachsten.

Vielen Dank für die hilfreichen Tipps!!!

Peter,

noch eine letzte Frage:

sind meine Überlegungen zum Verdichtungsverhältnis und dem Kompressiondruck richtig?

Viele Grüße

Ganz einfach. Du ziehst den Frühstücksbeutel über den Tankdeckel und dichtest am Stutzen mit Gummis ab. Vorher gucken (reinblasen), ob dicht. Dann Motor laufen lassen, wenn sich der Beutel zusammenzieht ist der Deckel mit Belüftung.

Hallo Stefano,
vor einigen Wochen habe ich erst eine Unterdruckdose bei Powerspark gekauft und meinen Verteiler repariert. Schaue mal hier http://www.simonbbc.com/ignition-spares ... vance-unit bzw. Schreibe dem Support dort. Mir haben die kompetent geholfen.

Hallo Stefano,
vor einigen Wochen habe ich erst eine Unterdruckdose bei Powerspark gekauft und meinen Verteiler repariert. Schaue mal hier http://www.simonbbc.com/ignition-spares ... vance-unit bzw. Schreibe dem Support dort. Mir haben die kompetent geholfen.

Stefano,
hier ein paar Bilder zum Tankstutzen/Deckel in US Ausführung.
Beachte auch die kleine vorhandene Lüftungsbohrung !.

Zur Gussuhr kann ich nichts sagen. Hab mich noch nicht damit beschäftigt.
Ralpf7h weiss da sicherlich mehr.
Gruß
Peter

PS zur Kompression komme ich später.

Stefano,

wenn Deine Werkstatt am warmen Motor einen Kompressionsdruck zwischen 10,5 und 11 bar gemessen hat, so ist es sicherlich ein HC Motor, denn wir sind uns ja einig, dass der Zylinderkopf schon nicht mehr original ist.
Als letzten Beweis solltest Du Dir die Kolbenoberfläche anschauen.
Kerzen raus und den Motor drehen, bis ein Kolben fast oben ist und dann mit einen dünnen Metallstift die Oberfläche "abfahren".
LC Kolben haben eine starke Vertiefung; HC Kolben sind praktisch flach !

Gruß Peter

Danke an alle für die hilfreichen Antworten!

Peters letzten Hinweis zur Kolbenoberfläche habe ich irgendwie nicht registriert. Gestern nochmal reingeschaut und bemerkt. Die Kolbenoberfläche ist in der Tat flach.
Also ein HC Motor, wie Peter vermutet hat.

Besten Dank nochmal für eure Zeit!