Leerlaufproblem mit neuer Nockenwelle

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Mark Leitiger
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Leerlaufproblem mit neuer Nockenwelle

#1

Beitrag von Mark Leitiger » 16. Aug 2002, 14:35

Hallo Liebe MG-Freunde,

mein neuer 18V-Motor (Nr.883L) ist nun fertig überholt, nur habe ich nun arge Probleme den Leerlauf einzustellen. Bei
der Motorüberholung wurde, mangels besseren Wissens eine scharfe Nockenwelle von Kent mit 286 Grad eingebaut, da auf die Schnelle
keine andere verfügbar war. Dass dies den Motor grundsätzlich verändert, gerade im unteren Drehzahlbereich war mir vorher nicht
klar (gemacht worden). Die HS4-Vergaser mit den kleinen, konischen K&N-Filtern vom Mini sind synchronisiert, Zündung 10 Grad vor OT
bei 1500 U/min ohne Unterdruckverstelung, die Nadeln haben die Nr.6 (also etwas fetter) die beiden Gemischregulierschrauben
sind am (mageren) Anschlag, also voll reingedreht. Trotzdem bekomme ich keinen stabilen Leerlauf unter 1500 U/min hin, das liegt höchstwahrscheinlich an den Nadeln, mit der alten Nockenwelle ist er auch immer etwas zu fett gelaufen. Jetzt läuft er nicht wirklich viel unrunder als vorher, aber er stirbt immer so langsam aber sicher
mit Gemischverfettung laut Colortune-Kerzen ab. Beim jetzt eigestellten 'Leerlauf' von 1500 U/min stimmt jedoch das Gemisch
-> Colortune ist 'bunsenblau'.

Frage1: gibt es Erfahrungen mit der 286Grad Kent o.ä. Nockenwelle und ist es sinnvoll mit magereren Nadeln im unteren Drehzahl/Lastbereich zu experimentieren, hat jemand Nadelempfehlungen? Eine komplette Nadelübersicht habe ich vorliegen.

Frage2: Kann ich mit der neuen Nwelle das Ventilspiel straffer stellen, da doch die Ventilsitzzeiten eh schon länger sind für die wichtige Kühlung der Ventilteller?

Frage3: Sollte evtl. die Zündeinstellung auch der neuen Nockenwelle angepaßt werden, hat jemand Daten?

Übrigens hatte ich vorher die 1977er original Smog-Nockenwelle drin, sonst war alles identisch und er lief ganz O.K. bis zum Lagerschaden...

Vielen Dank für eure fachkundigen Antworten

Mark

Christof Kass
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#2

Beitrag von Christof Kass » 16. Aug 2002, 17:18

Hallo Mark,

beschäftige mich gerade intensiv mit scharfen Nockenwellen und lese dazu auch ein Fachbuch von Peter Burgess. Habe aber noch keine praktischen Erfahrungen. Demnach scheint deine Nockenwelle eine 715er zu sein. Beschreibung dazu: Kaum Leistung unter 2500 Umdrehungen, anfahren geht am Besten mit schleifender Kupplung. Läuft am besten mit 45er Webervergasern. Von schlechtem Leerlauf steht da nichts, will aber nichts heißen. Aber solche Nockenwellen sind sehr empfindlich, was die Einstellungen und besonders die richtigen Steuerzeiten angeht. Man muß mittels Gradscheibe die wirklichen Steuerzeiten ermitteln und dann ggf. durch sog. offset keys, ein modifizierter Scheibenkeil zur Justierung des Nockenwellenantriebsrades, diese auf den vorgeschriebenen Wert bringen.
Es spricht aber auch einiges für deine Vergaser als Ursache. Bei mir hat es geholfen, die Vergasernadeln um ca. 1 mm herauszuziehen und dann festzuschrauben. So kommen deine Einstellschrauben wieder in normale Bereiche. In jedem Falle würde ich voher noch die Schwimmernadelventile prüfen. Ersetzen war bei mir regelmäßig erforderlich. Das vorgeschriebene Ventilspiel für die Kent 715 ist angeblich 0,016 inch, was man keinesfalls ändern sollte. Zuletzt kann auch die Zündeinstellung Teilursache sein. Wenn die Zündung zu spät erfolgt, kann ebenfalls zu schlechtem Leerlauf führen.
Dann noch frohes Experimentieren.

Christof

Mark Leitiger
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#3

Beitrag von Mark Leitiger » 16. Aug 2002, 21:18

Hi Christoph,

dank Dir für den netten Beitrag, der 1mm-Tipp ist gut! Dass ich die Kent715 habe, da bin ich mir auch sicher, habe bei Teglerizer.com ein paar Daten gefunden, aber kein Ventilspiel. Mit meinem 1500er Leerlauf und einem vorsichtigen Gasfuß, wegen des niegelnagelneuen Motors, gefällt mir aber die akustisch gleichmäßige, wenn auch noch nicht übermäßige Leistungsentfaltung ab ca. 2000 U -1, insbesondere das Gedröhns von vorher um die 3000 U -1 ist jetzt weg. Von übermäßiger Anfahrschwäche noch keine Spur, sicher etwas lahmer wirkt er schon....
Nochmal zu meiner Frage2:
Heißt denn nun 'seat duration' 286 Grad, daß im Gegensatz zu der Standard 244er Welle die Ventile gradzahlmäßig länger sitzen, also schließen? Aber wegen des größeren Hubs sind dann schnellere Gaswechsel möglich ? Dagegen spricht aber scheinbar das größere Ventilspiel...
Bitte, kann mir noch jemand die 0,016 Inch bestätigen, kommt die Angabe aus dem Burgess-Buch, Christof?

Schönes Wochenende

Mark

Christof Kass
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#4

Beitrag von Christof Kass » 16. Aug 2002, 22:25

Hi Mark,

die Bezeichnung seat duration ist mir nicht bekannt, was nix heißen soll. Duration bezeichnet den Winkel, in dem das Ventil offen ist, also das Gegenteil von dem, das du vermutest. Die Kent 715 hat zudem kein höheres valve lift als die original Nockenwelle. Das Ventilspiel stammt aus dem Burgess-Buch und dürfte stimmen.
Würde mich natürlich interessieren, wie die Nockenwelle geht, wenn alle sonstigen Probleme beseitigt sind!

Grüße

Christof

Mark Leitiger
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#5

Beitrag von Mark Leitiger » 18. Aug 2002, 22:45

Hallo nochmal !

Wie dreht Ihr denn eigentlich alle euren Motor zum Ventilspiel einstellen durch? Nach der Überholung ist da bei meinem 18V selbst im warmen Zustand nichts mehr per Hand an der Riemenscheibe zu drehen. Vor der Überholung ging das recht mühsam, nun gar nicht mehr. Vielleicht bei eingelegtem 4ten Gang an der Kardanwelle drehen, geht das ?
In welche Richtung dürfte ich denn drehen, wenn ich mit einem passenden Schlüssel an die dicke (>1,25Zoll) Schraube an der Riemenscheibe ginge, hat diese ein Rechtsgewinde, ist das überhaupt zu empfehlen?

Danke für Euer KnoffHoff!

Mark

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#6

Beitrag von fliermann » 22. Aug 2002, 12:38

Hallo,

leg´ am besten den 4.Gang ein, schraub´die Zündkerzen raus und schieb´ das Ding durch die Garage. Das ist wesentlich einfacher als mit dem Schlüssel an der Riemenscheibe rumzufummeln. (Und die Drehrichtung stimmt dann automatisch)

Gruß

FRANK

[Dieser Beitrag wurde von fliermann am 22.08.2002 editiert.]

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#7

Beitrag von Matthias » 25. Aug 2002, 12:53

Hallo Mark,

anbei Antworten zu Deinen Fragen 2 und 3:

Das Ventilspiel solltest Du auf keinen Fall "straffer" stellen, es sei denn, Du willst Deinen Motor möglichst schnell wieder überholen, weil ein Ventil abgerissen ist. Mit Ventilkühlung hat des Ventilspiel nämlich nichts zu tun, vielmehr ist ein bestimmtes Spiel erforderlich um die unterschiedlichen Ausdehnungen von Ventilen und Kopf bei Erwärmung auszugleichen.

Und was den Zünzeitpunkt betrifft,so solltest Du diesen einfach mal bei laufendem Motor weiter auf "früh" verstellen. Die Motordrehzahl müsste dann irgendwann steigen. Du hast dann zwar noch nicht notwendigerweise den besten Zündzeitpunkt gefunden, aber bist zumindest nahe dran. Mein 18V Motor in Fast Road Spezifikation zündet laut Angabe des Tuners (Fa. Oselli) übrigens bei 32 Grad vor OT.


achteckige Grüße


Matthias Schulze #421

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#8

Beitrag von Matthias » 30. Aug 2002, 21:19

Hallo Darius,

da hastDu natürlich recht. Da sieht man mal wieder, dass meine Zeiten als Ingenieur im Motorenversuch einfach schon verdammt lange vorbei sind.


achteckige Grüße


Matthias #421


PS: Und da ich Deine offensichtlich sehr große Erfahrung gerne für den Club nutzen würde, werde ich demnächst mal auf Dich zukommmen.

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