Kopfarbeit: Fräsen oder schleifen oder was?

Passt mal wieder nichts zusammen? Ein Ersatzteil ist nicht mehr lieferbar? MG Drivers sind hilfsbereit - und helfen sich in diesem Forum gegenseitig.

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AlexP
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Kopfarbeit: Fräsen oder schleifen oder was?

#1

Beitrag von AlexP » 23. Apr 2002, 00:15

Wie macht man einen MGB-Zylinderkopf nicht platt, sondern lediglich so eben, dass er dicht hält und den Regeln des guten Motorenbaus Genüge getan ist? Diese Frage belastet seit kurzem die Kommunikationskanäle und die Nerven einiger Driver, die sich mit krummen und teils inkontinenten Köpfen aus einer britischen Tuning-Werkstatt herumärgern mussten. In der Hoffnung auf weiterführende Hinweise hier das Kernproblem: Peter Burgess, in der Szene nicht ganz unbekannter Kopf-Tuner, behauptet nachdrücklich, dass B-Köpfe nur mittels Fräsen ("flying cutter") geplant werden dürfen. Andernfalls, so seine Warnung, sei mangels Rauhigkeit mit baldigen Leckagen an der alles entscheidenden Nahtstelle zwischen Kopf und Block zu rechnen. Weil zwei frisch überholte und optimierte (letzteres kann vieles bedeuten ...) Köpfe aus der Burgess-Schmiede aber wegen allzu üppig bemessener Toleranzen Objekte korrigierender deutscher Wertarbeit wurden, kommt eine andere Meinung ins Spiel: Der eine Motoreninstandsetzer (Frankfurt am Main) trug 15/100 mm vom kostbaren Gusseisen ab, um aus der Berg- und Talbahn eine Dichtfläche zu machen, der andere (Wetterau) behielt 7/100 in pulverisierter Form. Beide arbeiteten im Schleifverfahren und schienen recht bestürzt über die vorangegangene Hobelarbeit und das Ergebnis. Da einer der Köpfe auch noch Haarrisse an den Gusshüllen der Auslassventile und ein vermurkstes Kerzengewinde hat, scheint ein Anfangsverdacht nicht ganz abwegig, dass ausnahmsweise mal hiesige Experten die richtige Kur für englischen Patienten verordnet haben könnten. Oder ist schlecht gefräst immer noch besser als gut geschliffen? Auf Euer Wissen und Eure Erfahrungen freut sich die Selbsthilfegruppe Schwitzkopf.

MichaelW
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#2

Beitrag von MichaelW » 23. Apr 2002, 09:12

Hi Alex,

wir hatten das Thema gestern Abend auch in der Garage. Irgendwie klingt beides ja schön.


Jetzt zu meiner PERSÖNLICHEN MEINUNG eines Ahnungslosen. Mehr mit den kleine A-Series Motoren.

- Dieser Frankfurter Motorenbauer (jahrelange Mini Rennerfahrung) hat vor Jahren an meinen getunten Mini Motor auch mal den Kopf geschliffen. Der Motor war jahrelang dicht.

- Die Köpfe die ich bei unseren befreundeten Froschracern in den Händen hatte waren wohl alle geschliffen (sogar in England). Die Jungs fahren schon recht "heiße" Motoren.

- In meiner "Jugend" war ich ja mal der "Mann vom Boschdienst". Da habe ich auch ein Jahr lang Einspritzpumpen repariert. Drücke von vielen Hundert Bar. Zwischen Pumpenelement und Rückschlagventil ist KEINE Dichtung. Nur eine glatte Fläche....


Meine persönliche Meinung: schleifen


Gruß

Michael

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#3

Beitrag von MichaelW » 23. Apr 2002, 09:34


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#4

Beitrag von MichaelB » 23. Apr 2002, 11:27

Hallo Alex,

unser blauer B hat vor 3 Jahren eine "Kopf- und Körperbehandlung" bekommen. Der wertvolle Guss wurde nur geschliffen. Neue Dichtung rein und dicht! Wir haben seit 3 Jahren keinen Wasserverlust und keine Kopfdichtung mehr erneuert.

Lass Dich nicht annerven.

Gruß
Michael

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#5

Beitrag von AlexP » 23. Apr 2002, 16:12

@MichaelW: Danke für die Links und die Einschätzung. Da keimt ein schröcklicher Gedanke: Könnte es denn sein, dass die Firma Peter Burgess nur deshalb das Fräsen propagiert, weil es deutlich billiger ist und sie vielleicht auch gar nicht schleifen kann? Zu den Einspritzpumpen Deiner Jugendtage: Die hatten ja eben keine Dichtung. Vielleicht braucht eine Dichtung eine gewisse Unebenheit, damit sie nicht unter dem Druck wegflutscht?
@MichaelB: Trost und Zuspruch und die dreijährige Dichtigkeit (hoffentlich nicht nur eine Folge der Farbe blau ...) trotz Schleifen bringen Heiterkeit ins gequälte Gemüt. Freilich nutzt solch Beispiel alleine wenig, wenn der englische Lieferant die "eigenmächtige" Nacharbeit nun zum Anlass nimmt, seine Garantiepflicht zu relativieren. Motto: "Ihr habt die Köpfe selbst verpfuscht." Mal wieder Lehrgeld gezahlt. Ich kann jeden nur warnen, auf eigene Faust direkt in England einzukaufen. Man hat dann alle Risiken selbst zu tragen. Und wenn es nicht gerade um einige Zehntausend Euro geht, dürfte auch juristisches Vorgehen im Streitfall illusorisch sein.

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Andreas
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#6

Beitrag von Andreas » 23. Apr 2002, 17:14

Na, auch deusche "Experten" sind da nicht besser (Ausnahmen bestätigen die Regel).
Da kauft man einen Satz Kolben, der nach 1000 km zusammenfällt (und dabei den Motorblock ruiniert, ist ja egal, kostet ja den deutschen Händler kein Geld) ("Das müssen wir erst prüfen!" - Regelmäßiges Anmahnen, dann nach 1/2 Jahr: "Die Kolben waren in Ordnung." Auf Rückfrage, wo sie denn nun seien, damit man nochmals eine unabhängige Werkstoffprüfung durchführen lassen kann: "Haben wir vernichtet, waren doch kaputt." Das da auch noch 3 intakte Kolben unterschlagen wurden, hat den Händler nicht interessiert...nur mal so als Beispiel) - und wird verarscht.
Da werden nicht angelassene Pleuelschrauben verkauft (das macht so ein herrlich klapprndes Geräusch, wenn die beim ersten Motorprobelauf wieder abreissen, und man dann wieder von vorne anfangen kann), angeblich generalüberholte Overdrives (Super! Nur zweimal 12 Werkstattstunden in 2 Wochen!)und und und. Immer bist Du als Kunde der Blöde, immer gibst Du Garantieansprüche auf, wenn Du selber reparierst (macht aber eigentlich nichts, da ja die Garantie eh nicht das Papier wert ist, auf dem sie gedruckt ist).
Persönlich habe ich mit englischen Experten gute Erfahrungen gemacht - ob das die zu einem Umbaukit gehörende gebrochene Tachowelle ist, die aus Kulanz ersetzt wird, oder fehlende Kleinteile, die via Express nachgeliefert werden. Core Charge wird nicht erhoben ("Liefer das Teil bei Gelegenheit mal nach."), und beim Einbau steht man per Handy mit Rat zur Seite. Ich kann da jedenfalls nicht klagen.

Andreas

Thomas B
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#7

Beitrag von Thomas B » 23. Apr 2002, 20:46

Der Beitrag wurde am 15.05. von ThomasB gelöscht.

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#8

Beitrag von Andreas » 23. Apr 2002, 22:16

Natürlich ist Euer (Thomas' und Alex' Zylinderkopfdilemma) superärgerlich. Ich bin aber trotzdem sehr gespannt, ob sich hier auf dem Board irgendjemand meldet, der erfolgreich einen Garantieanspruch bei so etwas wie Kopf/Motor/Achse oder ähnlich gegen einen deutschen Händler/deutsche Werkstatt durchgesetzt hat (nochmal: es gibt auch gute, bei denen muß man garnicht erst drohen, die bauen sofort richtig...es geht hier um die vielen Nichtguten). Die reden sich ja doch raus...irgendwie bauen die immer den Trick rein, daß DU etwas besorgen musst, weil DIE keine Zeit haben und die ganze Reparatur dann WAHNSINNIG lange dauert. Also fährst Du mit einem kleinen Zettel zum Teilehändler, kaufst 8 Pleuelschrauben, DIE bauen alles rein, es macht KLACK! die Schraube bricht, und DU bekommst die Rechnung für nochmal Motor raus und rein (falls der Block überhaupt noch zu retten ist). Der Händler sagt, die haben falsch montiert, und die Werkstatt sagt, das Teil taugt nicht.
Wenn alles nicht hilft, hast Du falsch eingefahren, den falschen Sprit getankt, das falsche Öl verwendet, oder den Wagen in einer nicht regelkonformen Mondphase mit der Schnauze zum Garagentor geparkt. Auf jeden Fall bist DU Schuld.
Entweder geht das auf Kulanz, weil Du schon zig Fantastillionen da gelassen hast, oder es gar nix.
Fazit für mich: Teile da kaufen, wo man die beste Qualitätsvermutung hat, und ansonsten alles selbermachen. Natürlich habe ich meine persönliche Murksquote und bekomme auch mal Schrott beim Einkauf, aber das ist immer noch billiger, als im Räderwerk zwischen Werkstatt, Teilehändler und Kredithai Richtung VW Golf getrieben zu werden.

Andreas

[Dieser Beitrag wurde von Andreas am 23.04.2002 editiert.]

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#9

Beitrag von Thomas B » 24. Apr 2002, 00:00

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#10

Beitrag von AlexP » 24. Apr 2002, 01:07

Dass wir uns nicht wehren können, mag ich so einfach nicht akzeptieren. Wozu haben wir denn den Club bzw. sind wir der Club? Zumindest können wir uns schon mal gegenseitig warnen, wenn Teile mangelhafter Qualität, schlechte Nachfertigungen oder gar Ausschuss verkauft werden. Ich erinnere mich an lebhafte Debatten über derlei Musterbeispiele im englischen Forum. Vielleicht könnte der Club auch einen Preis analog der silbernen (oder war es Gold??) Zitrone ausloben und jährlich den krassesten Fall/Zulieferer auszeichnen. Vielleicht auch gleich das gute Gegenbeispiel dazu als Lieferant des Jahres küren - so macht es auch die Autoindustrie mit ihren Zulieferern. Vielleicht könnte auch bei interessanten Fällen wie Pleuelschrauben mit Sollbruchstelle Unterstützung für Materialprüfungen geleistet werden. Natürlich soll sich der Club nicht in jede X-beliebige Meinungsverschiedenheit zwischen Händler/Werkstatt und Kunde einmischen. Aber mit unserer geballten Nachfragemacht auf einem recht überschaubaren Markt müssten wir doch gegen schwarze Schafe etwas ausrichten können. Darüber hinaus wäre es gut, wenn es uns gelänge, grundsätzliche Fragen wie die hier ursprünglich diskutierte hieb- und stichfest zu beantworten. Als Laie ist man doch sonst den "Spezialisten" ausgeliefert.
@Andreas: Hast Du das alles selbst erlebt und sind alle sonstigen Beteiligten noch bei bester Gesundheit? Im Ernst: Deine Aufzählung ist gleichzeitig eine schöne Tipp-Sammlung für alle Driver, worauf man sich im Kontakt mit Werkstätten etc. keinesfalls einlassen sollte. Dann klappts im Notfall auch mit den Advokaten.

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#11

Beitrag von Andreas Reinisch » 24. Apr 2002, 08:32

Hallo zusammen,
Eure Erfahrungen sind schon recht krass. Als der Kopf meines MG B neu werden mußte hab ich einfach bei Meister Lawrenz (weil am preiswertesten und ohne Austausch)bestellt, montiert und gut. Das Teil kam glaub ich auch aus England.
Gruß Andreas

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#12

Beitrag von Simon8 » 24. Apr 2002, 09:12

Schöne Erfahrungen habt ihr da. Der Rat von Andreas ist schon OK, immer nur da kaufen wo die Qualität stimmt. Aber woher nimmt man diese Info wenn man z.B. das erste mal den kopf überholen lassen will etc.? Vielleciht müsste der Club an gute Händler das "Prädikat Wertvoll" vergeben ;-).
Aber zum Thema, mein Kopf wurde von einem befreundeten Werkzeugmacher geschliffen. Noch ist er dicht, hat aber erst 1000km, so das ich keine langzeit Angabe machen kann. Aber ich kann mir nicht erklären was an fräsen besser sein soll?
Gruß SImon

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#13

Beitrag von MichaelW » 24. Apr 2002, 17:26

Den Vorschlag mit der "Clubauszeichnung für den Händler des Vertrauens" finde ich nicht ganz soooo gut.

Möchte die Reaktion entäuschter Kunden bei dem Händler nicht über die Clubs kommen sehen. Die Händler sind vom Zulieferer und die Werkstätten von der Tagesform des Schraubers abhängig. Ist eine gaaaaaanz schwierige Sache.

Ich will hier aber auf keinen Fall die Händler verteigigen! Der Krümmer den ich bei Li.... für einen Linkslenker gekauft hatte war am Ende doch für einen Rechtslenker. "Ei warum bestelle se den auch einen für rechts? jetzt is er zerkratzt vom einbauversuch.... den nehmen wir nicht mehr zurück. hätte se besser de richtige bestellt" Leider hatte ich halt nur DREI mal das Wort Linkslenker gebraucht.


Es grüßt mit undichtem Kupplungsgeberzylinder....

Michael Bild

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#14

Beitrag von Thomas B » 24. Apr 2002, 18:04

Hi zusammen,
ich finde den Vorschlag gar nicht so schlecht! Man könnte das ja etwas vereinfachen indem man eine ähnliche Bewertung vornimmt wie sie bei e-bay läuft. Jeder könnte dann zu einem Kauf oder einer Reparatur eine einfache Bewertung mit kurzer Begründung abgeben.
Gruß ThomasB #1427
(der sein Ölleck am Motor immer noch nicht gefunden hat)

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#15

Beitrag von Thomas B » 24. Apr 2002, 18:04

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[Dieser Beitrag wurde von Thomas B am 24.04.2002 editiert.]

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