Querlenker / Drehzapfen neu?

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Pivi
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Querlenker / Drehzapfen neu?

#1

Beitrag von Pivi » 14. Dez 2023, 19:08

Liebe Experten,

diesen Winter habe ich mir die Vorderradaufhängung vorgenommen. Alles raus und überholen / austauschen. Bislang habe ich alles soweit demontiert, wobei ich Achsschenkel erstmal gelassen habe, dort ist kein Spiel merkbar.
Jetzt zur derzeitigen Frage: Die Bohrungen im Querlenker sind teilweise ausgeschlagen zw. leicht oval (Meßwerte von Hand mit Meßschieber in mm):

13,37 / 12,86
13,81 / 13,82
12,78 / 12,69
12,73 / 12,88

Was sagt ihr bei den Meßwerten, bzw. aus der Erfahrung? Einfach neu, oder geht noch?
20231209_160625.jpg
Ähnliche Frage zu den Drehzapfen. Die Lager waren komplett festgegammelt, die Zapfen sind angerostet. Kann / sollte man das überholen oder besser austauschen?
20231209_151644.jpg
Ausserdem habe ich diese Spuren, die wohl teilweise nicht mehr aktuell sind, aber doch komisch, was sagt ihr dazu?
20231209_161804.jpg
20231209_155529.jpg
Liebe Grüße,
Stefan
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Re: Querlenker / Drehzapfen neu?

#2

Beitrag von Guido Pesch » 14. Dez 2023, 19:44

Hallo Stefan,
die Querlenker kosten nicht viel, daher hatte ich alle vier aufgrund von nicht mehr kreisrunden Bohrungen erneuert.
Die Serienlackierung ist eher eine Rostverhinderung im Lager als Langzeitlackierung im Einsatz, daher hatte ich alle vor dem Einbau gestrahlt und schwarz pulverbeschichtet.
Die Zapfen habe ich gestrahlt und ebenfalls pulverbeschichte, das Ganze mit neuen Muttern, Unterlegscheiben, Federringen und Polyurethanbuchsen ergab ein neues, präzises Fahrgefühl.
Ich kenne in Bezug auf Überholungsfreundlichkeit kaum eine bessere Oldtimerachse.
Grüße, Guido

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marc-ks
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Re: Querlenker / Drehzapfen neu?

#3

Beitrag von marc-ks » 14. Dez 2023, 19:44

Die Querlenker sind sehr günstig, ich würde sie neu machen. Warum sind sie oval, hat der Fulcrum Bolzen die Hülse nicht gespannt? Wie sitzt die Hülse im Kingpin? Eigentlich kaum vorstellbar, dass die Achsschenkel noch spielfrei sind. Den Drehzapfen kannst Du weitervenden, wenn Du Buchsen mit Hülse nimmst, entweder V8 oder Poly. Die normalen Gummis würden auf den rostigen Zapfen zu schnell verschleissen.
Grüße Marc
#2315

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Re: Querlenker / Drehzapfen neu?

#4

Beitrag von Norbert Sch » 15. Dez 2023, 14:43

Hallo Stefan,
ich sehe hier auch nichts Dramatisches, was unbedingt erneuert werden müsste.

Aber wenn Du schon an der Vorderachse bist, schaue auch nach, ob am unteren Achsschenkel/Kingpin Messinghülse, Distanzhüle und Bolzen noch vernünftig beweglich und gut geschmiert sind. Der Grund von ovalen Bohrungen in Querlenkern ist oft ein festgegammelter Bolzen, der sich dann zwansläufig beim Einfedern mitdreht.
Und wie auch Marc schon empfielt, alle Gummis neu und für die Querlenker die "Besseren" nehmen. Ich bin mit den V8 Gummis sehr zufrieden.
Gruss Norbert

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Re: Querlenker / Drehzapfen neu?

#5

Beitrag von Günter Paul » 15. Dez 2023, 14:58

marc-ks hat geschrieben: 14. Dez 2023, 19:44 Die Querlenker sind sehr günstig, ich würde sie neu machen. Warum sind sie oval, hat der Fulcrum Bolzen die Hülse nicht gespannt? Wie sitzt die Hülse im Kingpin? Eigentlich kaum vorstellbar, dass die Achsschenkel noch spielfrei sind. Den Drehzapfen kannst Du weitervenden, wenn Du Buchsen mit Hülse nimmst, entweder V8 oder Poly. Die normalen Gummis würden auf den rostigen Zapfen zu schnell verschleissen.
Hallo Marc...
Normale Gummis sollte man verbieten, den Schrott habe ich ein Leben lang als Originalersatz eingebaut und mich natürlich geärgert, weil Erneuerung ein Jahresprogramm war.
Wie du weißt, liste ich jede Bewegung, alles, was gemacht wurde und wenn ich mir das ansehe, dann kommt heute immer noch der Ärger hoch, das war Lehrgeld.
Bis dann in einem Gespräch bei Stevens in Wesel die V8 Gummis auf den Tisch kamen, damals jedenfalls waren Poly verschrien wegen rattata und Stevens hat sie auch nicht empfohlen, kann heute anders sein, die sollen ja auch nicht mehr so hart sein.
Kombiniert mit den von Stevens empfohlenen Sportfedern war dann die Vorderachse, bzw. das Fahrverhalten eine Wucht, allein die Hebeldämpfer hinten versauten es noch,immer dieses Versetzen bei Querrillen, fürchterlich (!) später, als dann die Konis reingekommen sind, na ja kennt ja jeder hier, einfach nur super.
Und an den Fragesteller... schmeiß weg, was Oval ist ...
Gruß
Günter
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Re: Querlenker / Drehzapfen neu?

#6

Beitrag von andreas.clausbruch » 15. Dez 2023, 15:07

Hallo Stefan,
ich kann mich den Vorrednern/-schreibern nur anschliessen. Ich bin gerade auch an meiner VA und erneuere die Querlenker sowie alle anderen Verschleißteile. Mit den V8 Buchsen bin ich lange Jahre gefahren und das zu meiner voll(st)en Zufriedenheit. Jetzt kommt ein A B E R: die originalen V8 Buchsen sind nur noch ganz schwer zu bekommen. Vielleicht können Stevens u/o Schlotmann noch helfen. Falls die originalen Buchsen nicht mehr verfügbar sein sollten, höre auf deren Rat.
Octagonale Grüße Andreas

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Re: Querlenker / Drehzapfen neu?

#7

Beitrag von cw_schreuer » 15. Dez 2023, 16:03

Hallo Stefan,
Querlenker würde ich ohne Kommentar ersetzen.
Zuschweissen und neu bohren lohnt da nicht.
Aber bei den Drehzapfen besteht Handlungsbedarf.
Der Rost an diesen ist ein Zeichen das dort kein Fett beim abschmieren hingekommen ist.
Unbedingt die Schmiernippel kontrollieren und ev. ersetzen.
Grüße aus Stolberg
Willi

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Re: Querlenker / Drehzapfen neu?

#8

Beitrag von marc-ks » 15. Dez 2023, 16:09

Hallo Willi, wo gibt's an den Drehzapfen Schmiernippel?
Grüße Marc
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Re: Querlenker / Drehzapfen neu?

#9

Beitrag von Norbert Sch » 15. Dez 2023, 16:10

Willi - da kommt beim Abschmieren auch kein Fett hin.

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Re: Querlenker / Drehzapfen neu?

#10

Beitrag von andreas.clausbruch » 15. Dez 2023, 16:25

Hallo,
vielleicht eine dumme Frage von einem Nichttechniker: was dreht sich denn überhaupt auf dem Drehzapfen? Soweit ich das bisher verstanden habe, findet die Drehbewegung doch in den Buchsen statt. Ansonsten wäre doch wohl ein Schmiernippel hin zum Drehzapfen werkseitig vorgesehen. Einmal wieder: ich lerne gerne dazu.
Octagonale Grüße Andreas
PS m.E. qualitativ herausragend gute Buchsen vom Hersteller Zeder Corp Australien unter dem Namen superpro gibt es derzeit zu einem Sonderpreis bei Moss

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Re: Querlenker / Drehzapfen neu?

#11

Beitrag von cw_schreuer » 15. Dez 2023, 16:57

Oh, Entschuldigung hatte die untere Seite der King Pins im Sinn.
Unterer Schmiernippel Lim . Grafik Pos. 28
Trotzdem würde Kupferpaste oder Fett an dieser Stelle derDrehzapfen nicht schaden.
Willi

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Re: Querlenker / Drehzapfen neu?

#12

Beitrag von marc-ks » 15. Dez 2023, 17:12

Der Querlenker dreht sich um den Drehzapfen, die Buchsen sind fest im Auge des Querlenkers - dadurch verschleißen die Gummis. Die vordere Scheibe ist keine Klemmscheibe sondern dient nur der Sicherung. Wichtig ist, dass diese Scheibe nicht über den Bund des Drehzapfens hinter dem Gewinde rutschen kann. Der Bund ist der Anschlag. Auf keinen Fall die Scheiben durch Karosseriescheiben mit größerer Bohrung ersetzen.
Vorteil bei der V8 Lösung, es dreht eine Hülse um den Zapfen, Nachteil, es gibt weniger Dämpfung durch das geringere Gummivolumen. Natürlich muss der Zapfen bei der Montage immer gut geschmiert werden.

Bei moderneren Konstruktionen mit vulkanisierten Innen- und Außenhülsen, verdreht sich das Gummi (beim B gibt es das nur beim oberen Stabilager).

Beim Fulcrum ist es wichtig, dass die Hülse im Kingpin minimal länger ist, als der Kingpin breit. Die Hülse wird zwischen den Querlenkern durch den Bolzen geklemmt und der Achsschenkel samt Kingpin dreht um die Hülse. Deswegen muss dort regelmäßig fett dran. Wenn alles richtig montiert wurde, kann der Bolzen sich nicht im Querlenker drehen und das Auge nicht oval werden. Die Augen werden erst oval, wenn sich der Kingpin nicht mehr frei um die Hülse dreht. Normalerweise ist dann auch der Kingpin schrott, weil die Hülse gefressen hat und den festgerosteten Bolzen mitnimmt. Den Bolzen ebenfalls bei der Montage sehr gut fetten, der bekommt später auch keine Schmierung mehr.
Grüße Marc
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Re: Querlenker / Drehzapfen neu?

#13

Beitrag von Pivi » 15. Dez 2023, 18:27

Danke erstmal für die Beiträe!

Also mit den Buchsen, das hatte ich schon aus anderen Beiträgen soweit verstanden, dass man da nicht den Standard nehmen kann. Danke aber für den Hinweis, dass es evtl. Schwierigkeiten in der Beschaffung gibt.

Im Grunde genommen sagt ihr aber die Querlenker besser neu. Nur nochmal damit es nicht falsch interpretiert wurde, ich war da nicht klar genug: Die Bohrungen sind ja nicht alle völlig oval, teilweise ist der Unterschied nur marginal (siehe Werte). Im Grunde ist nur der erste oval. Was aber auch auffällt ist dass die ersten beiden deutlich (~1mm] größer sind als die anderen beiden.

Was aber sagt ihr diesen zu diesen Spuren, die im 3.+4. Bild zu erkennen sind?

Zu Willis Hinweis: Ich gehe auch davon aus, dass dort nicht geschmiert wird. Wenn ich von wirklich festgegammelter Buchse spreche dann war das insbesondere, die jeweils an den Drehzapfen (2. Bild) sitzen. Um den Drehzapfen war dort übrigens eine innere Hülse.

Ich werde mich auch sicher noch mit dem Achsschenkel etc. befassen, dann vielleicht in einem separaten Thread, wollte aber erstmal den Querträger zum Sandstrahlen geben und alles was sonst noch so gestrahlt und lackiert werden sollte...

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Re: Querlenker / Drehzapfen neu?

#14

Beitrag von andreas.clausbruch » 15. Dez 2023, 18:36

Hallo Stefan,
wenn Du den Querträger rausnimmst 2 Tips von meiner Seite:
a) unbedingt die Gummis zwischen Träger und Rahmenausläufern erneuern. Auch hier würde ich superpro verbauen
b) ich verwende auch den castor correction kit von Brown & Gammons. Muß nicht sein, aber....
Gutes Gelingen und octagonale Grüße Andreas

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Re: Querlenker / Drehzapfen neu?

#15

Beitrag von marc-ks » 15. Dez 2023, 19:58

Wenn Du Hülsen am Drehzapfen hattest, waren das bereits V8 Buchsen. Wenn Dich die Rostnarben stören kannst Du nur neue Querlenkeraufnahmen kaufen. Meine Meinung ist, dass bei einem Teil für um die 20€ (Querlenker) das Überholen (Entrosten, Grundieren, Lackieren) nicht lohnt. Außerdem sind auch Sägespuren und zusätzlich die (leicht) ovalen Bohrungen zu bemängeln.
Wahrscheinlich sind auch die Sitze der Gummis zu überarbeiten, ziemlicher Aufwand. Ich kenne jetzt den Gesamtzustand der Achse nicht, aber mir erscheint das alles schon recht verbraucht, wie sind die Federteller? Es gab früher, keine Ahnung ob das noch so ist, bei Midland Überholsätze (Kits) mit Federteller, Querlenkern, Bolzen, Gummis (-chrott) und Zapfenwelle für beide Seiten für um die 200€, da würde ich erstmal prüfen, ob Überholen Sinn macht. Es hängt letztlich von Deinem Anspruch ab. Querlenker und Zapfenwelle kannst Du weiter verwenden, wenn alles richtig montiert ist, spielt die Ovalität für das Handling keine Rolle.

Mal auf die Schnelle
https://www.msc.parts/contents/en-uk/p1 ... n_Kit.html
Grüße Marc
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