Durch den Winter mit dem MGB

Der Name sagt eigentlich fast schon alles - der lockere Plausch rund um das Thema MG und andere britische Fahrzeuge ist hier die Hauptsache.

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Noddy
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Durch den Winter mit dem MGB

#1

Beitrag von Noddy » 9. Jun 2019, 12:42

Hallo alle :)

Dieses Jahr war ich auf meinen Wagen als Alltagsauto angewiesen, der Seicento meiner Rennleitung hatte ne zerschossene Kopfdichtung, war TÜV fällig und ich mochte mich in der Kälte nicht damit beschäftigen. Der fiel anfang Januar aus und in März und April habe ich diesem Auto gewidmed. In der der Zeit konnte sich meine Freundin mit dem Essi anfreunden und ich hatte weitgehend Spaß mit dem MG. Das is eigentlich auch der Plan, 3 Autos für 2 Personen damit wir immer jeder ein Auto zur Verfügung haben ist abseits von größeren Städten schon wichtig und ich mag keinen Druck mehr, sofort bei jedem Ausfall zur Tat zu schreiten.

Bis auf die Scheibenwischerreparatur, die ich schon thematisiert hatte, bin ich auch weitgehend ohne schrauben durchgekommen, da hatte ich die rechtzeitige Reparatur im Jahr zuvor verschlampt. Der Motor lief immer zuverlässig, als Fan großer Batterien gab es auch nie Startschwierigkeiten.

Nachdem der Seicento fertig war brauchte auch der Essi noch etwas Zuwendung und ne aktuelle Plakette auf dem hinteren Nummernschild und so wurde es Mitte Mai bis ich mich dem MG wieder schraubtechnisch widmen konnte. In der letzten Zeit hatte ich schon auf den Einsatz der Handbremse verzichtet, da ich den Hebel an der rechten Trommel schon mit ner Zange entspannen musste, das is im Sauerland garnicht so toll. Als Braunschweiger waren mir die Handbremsmimiken immer festgegammelt weil ich sie nie benutzte aber hier war das eigentlich immer in Bewegung.

Also fing mein Job mit Zentralmuttern der Speichenräder an, ich wollte an alle 4 Räder, also alle Muttern lösen. An 2 Muttern musste ich lange kämpfen, mit dem Schlagschlüssel und Hammer klappte das schonmal nicht. Erst mit einem Rohr auf den Schlüssel gesteckt und nem Kuhfuß zum verlängern kriegte ich die Muttern mühsam los, das war dann ein 2 Meter Hebel. Ich hatte wohl vorher zuviel Angst die Muttern nicht fest genug anzuziehen, ich hatte ja hier auch schon von einem A gelesen, der ein Vorderrad einbüßte.

Wie fest müssen die Schrauben angezogen werden?

Dann ging es an Trommel rechts abnehmen, also Einsteller lösen, bewegt sich nicht. also mit Rohrzange und Kraft drangegangen ...und den Vierkant abgeschert. Die Einsteller hatte ich beide vor 2 Jahren neu eingebaut weil ich typische Schwachstellen vermeiden wollte. Also Trommel mit viel drehen und Hebeleinsatz abgenommen und die Bremsbacken mitsamt dem Handbremsspreizer demontiert. Den Einsteller wollte ich gleich abschrauben und drehte mit an den Muttern nen Wolf, die Bolzen drehten mit. Den Schrott habe ich dann mit der Flex in kleine Stücke zerlegt und so Platz für den ursprünglichen Einsteller geschaffen, den ich aufgehoben und schön gängig gemacht habe. Dann gings mit dem Spreizer an den Schraubstock, wo ich ihn mit Zange, Schleifpapier und Rostlöser gängig gemacht habe. Jetzt nurnoch wieder zuammengebaut und schon fertig. :D

Nach der Qual konnte mich auf der linken Seite nichts schlimmes mehr erwarten, denkste. der andere neue Einsteller ebenfalls fest, der Hebel genauso. Also die Prozedur noch einmal komplett, nur beim Einsteller hatte ich diemal Glück, die Befestigungsbolzen rissen beim Muttern drehen ab.

Jetzt habe ich die Bremse hinten wieder flott und es bleibt die Frage, wie halte ich die Teile über die Zeit gängig?

So war das Auto wieder flott für eine Woche Urlaub im Schwarzwald, die dann für das Auto leider ins Wasser fiel. Nach der ersten Pinkelpause tat sich nix beim Zündschlüssel auf Start drehen. :( Der Anlasser machte keinen Mucks, nach dem Fehler habe ich nur kurz geguckt und auf Verdacht das Starterrelais ausgetauscht, ich hatte noch ein passendes für die Sitzheizung verbaut, die ich jetzt ja nicht benötige. War aber nix und ich wollte meine Rennleitung nicht durch jeden Tag anschieben und/ oder Urlaubsschrauberei überfordern, also gings mit anschieben zurück auf Start und wir genossen den Urlaub mit einigen herrlichen Ausfahrten im offenen Erdbeerkörbchen. Wir kamen dann auch mit nur einer Panne aus, am Freitag flog ein Kolben an der Bremsbacke vorbei aus einem Radbremszylinder ...aber das is ne andere Geschichte.

Wenn ich an die bisherige Zeit mit dem MGB zurückdenke habe ich mehr Fehler beseitigen müssen als ich erwartet habe, hatte eigentlich vor der Inbetriebnahme die für mich typischen Probleme erschlagen, wobei doch einige Neuteile erst zum Problem wurden, den durchgebrochenen Draht im Verteiler vom Kondensator hatte ich hier auch schon beschrieben. Mit nem brechenden Motorlagerblech muss man sicher auch nicht rechnen. Es waren doch einige Sachen fällig, die vor fast 20 Jahren als ich noch mitten im Thema steckte aufgrund des Alters noch nicht vorkamen.

2 Wochen Urlaub habe ich noch, die kann ich dem Auto widmen, erstmal gucken was das eigentliche Anlassproblem is.

Grüße

Micha
#2303

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Re: Durch den Winter mit dem MGB

#2

Beitrag von andreas.clausbruch » 10. Jun 2019, 18:27

Hallo Micha,
wie Du weist, fange ich immer bei den einfachen Sachen an: kann es vielleicht an Deinem Zündschloss liegen, dass kein richtiges Signal zum Relais kommt?
Beste und octagonale Grüsse Andreas

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Re: Durch den Winter mit dem MGB

#3

Beitrag von Noddy » 10. Jun 2019, 18:51

Hallo Andreas :)

Die Kleinigkeit is schon Geschichte, der Fehler war mein letztes Jahr erneuerter Flachstecker auf den Magnetschalter. Der steckte drauf, hatte aber keinen richtigen Kontakt. Das größte Problem war das rechte Vorderrad von der Verzahnung zu bekommen um an den Anlasser von der Unterseite heranzukommen, von oben hatte ich lediglich fühlen können, das der Stecker aufgesteckt war. Wenn ich mir vorstelle, ich hätte die Übung am Urlaubsort gemacht hätte ich sicher Stress mit unserer Pensionswirtin bekommen, die war so schon ...äh etwas schwierig.

Aber das richtige Handling mit der Speichenradbefestigung muss ich noch hinbekommen, wenn das so schwergängig bleibt macht auch das voluminöse Reserverad im Kofferraum wenig Sinn.

Grüße

Micha
#2303

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Re: Durch den Winter mit dem MGB

#4

Beitrag von Noddy » 10. Jun 2019, 18:56

Axo, einen weiteren ärgerlichen Fehler hatte ich im Winter auch noch, die Mutter der Öldruckleitung hatte sich am Instrument gelockert und mir die Hose eingesaut. Und da ran zu kommen fand ich bei der Kälte garnicht spaßig. :(

Grüße

Micha
#2303

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Re: Durch den Winter mit dem MGB

#5

Beitrag von OXY » 11. Jun 2019, 18:00

Hi Noddy,

Wieviel km sind denn da zusammengekommen?
Jeden Morgen zur Arbeit - Abends zurück .... oder wie war das?

Finde die Nutzung schon ganz interessant, angesichts der zahlreichen doofen kleinen Reparaturen.

Schöne Grüße
Stephan

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andreas.clausbruch
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Re: Durch den Winter mit dem MGB

#6

Beitrag von andreas.clausbruch » 11. Jun 2019, 18:26

Hallo Micha,
das Problem mit dem Zentralverschluss bzw. der nicht demontierbaren Felge hatte ich auch schon. Nur mit kräftiger Hilfe von MG Freund Igor ging die Felge runter von der Nabe. Mit etwas Graphitpaste auf der Verzahnung habe ich eine wesentliche Verbesserung erzielt. Ich weiss aber, dass viele MG Freunde das nicht gut heissen.
Octagonale Grüsse Andreas

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Re: Durch den Winter mit dem MGB

#7

Beitrag von Noddy » 11. Jun 2019, 19:03

Hallo Stephan :)

Die vielen Ausfälle musst Du relativ sehen, das Auto war ein Wanderpokal an dessen Instandsetzung sich einige Vorbesitzer machen wollten und ihn wegen des Aufwands wohl weitergereicht haben. Bis man in so ein Auto Grund reinbekommt dauert halt seine Zeit. Etwas erstaunt bin ich auch was da noch alles auftritt, viele Fehler kannte ich garnicht weil sie bei meinen früheren Autos schlicht noch nicht fällig waren. Ich nehm das nicht weiter tragisch, irgendwann bin ich durch die Phase durch und nach hause komme ich immer.

Grüße

Micha
#2303

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Re: Durch den Winter mit dem MGB

#8

Beitrag von Noddy » 11. Jun 2019, 19:06

Hallo Andreas :)

Igor zu Hilfe holen is ein guter Tip, ob der immer Zeit hat? Auf längeren Fahrten habe ich gern die Rennleitung dabei, wo soll ich Igor dann noch unterbringen? :mrgreen:

Grüße

Micha
#2303

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Re: Durch den Winter mit dem MGB

#9

Beitrag von andreas.clausbruch » 11. Jun 2019, 19:27

Hallo Micha,
in der Tat, das wäre ein Problem! Also doch ein bisschen Graphitpaste?
Viele octagonale Grüsse Andreas

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Re: Durch den Winter mit dem MGB

#10

Beitrag von Noddy » 11. Jun 2019, 19:37

Ich werde da künftig auch fetten, nur wie fest zieht man die Muttern an? Zuhause krieg ich ja alles gelöst aber unterwegs sollte ja Schlagschlüssel und Hammer reichen.

Grüße

Micha
#2303

Josef Eckert
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Re: Durch den Winter mit dem MGB

#11

Beitrag von Josef Eckert » 11. Jun 2019, 20:13

Hallo Micha,
die Zentralmuttern anziehen bis sie sich nicht mehr weiter bewegen. Das merkt der Erfahrene auch wenn der Schlag etwas dumpfer wird. Wenn Du Flügelmuttern hast nimm eins von den Holz-Knochen und immer einen Kupferhammer. Damit werden die Flügelschrauben nicht beschädigt.
Gefettet werden die Vielzähne mit Kupferpaste. So gefettet werden neue Felgen auch ausgeliefert.
Gruß
Josef

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andreas.clausbruch
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Re: Durch den Winter mit dem MGB

#12

Beitrag von andreas.clausbruch » 11. Jun 2019, 20:18

Hallo Micha,
da habe ich eine gute Lösung gefunden: bei Heinrici habe ich einen Aufsatz für meine Flügelmuttern geordert. Dazu habe ich eine ca. 60 cm lange Verlängerung aus dem Werkzeughandel ( keine Ratsche ). Seitdem kein Problem mehr....
Octagonale Grüsse Andreas

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Noddy
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Re: Durch den Winter mit dem MGB

#13

Beitrag von Noddy » 11. Jun 2019, 20:22

Danke Josef :)

Die Gewinde dann mit Universalfett?

Grüße

Micha
#2303

Josef Eckert
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Re: Durch den Winter mit dem MGB

#14

Beitrag von Josef Eckert » 11. Jun 2019, 20:32

Hallo Micha,
auch die Gewinde mit Kupferpaste, Fett jeder Art geht auch. Hauptsache nicht trocken.
Wenn Du mit Speichenrädern durch den Winter fährst, dann die Nippel regelmäßig mit Ballistol Öl einsprühen. Da rostet es katastrophal im Verborgenen innen an der Felge.
Gruß
Josef

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Günter Paul
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Re: Durch den Winter mit dem MGB

#15

Beitrag von Günter Paul » 12. Jun 2019, 09:55

Hallo zusammen :D
Hab` ich natürlich alles hinter mir ud heute sind solche Probleme Geschichte.
Der Wagen war früher mal Baustellenfahrzeug, bis er mir zu auffällig wurde, die wussten dann immer, dass ich schon wieder da war :wink:
Ganz kurz nur, selbstverständlich sind meine Radnaben gefettet, ich habe nicht so viel Kupferpaste, das Zeug ist sicherlich spitze, aber ich nehme Universal oder Hochdruckfet..hauptsache gefettet.
Meine Achtkantmuttern haben im Laufe der Jahre ein wenig gelitten, deswegen habe ich einen neuen Schlüssel und auch eine Radmutter bestellt.
Wenn sie gelöst sind habe ich aus vorgenannten Gründen noch nie Probleme beim Rad abziehen gehabt.
Micha, wenn der Anlasser nicht anspringt, Handbremse anziehen, Gang raus und dann Motorhaube hoch.
Jetzt kannst du das Reais mit nur zwei Handgriffen überbrücken, ich machs mal aus dem Kopf :wink: ..braunes Kabel abziehen und gegen das untere zum Anlasserrelais führende halten, wenn es am Relais lag, dann dreht er jetzt, wenn nicht ist es definitiv etwas anderes.
Ach ja, wenn ich mal ein Rad abziehe, mache ich ein Foto, bei mir ist es so gut gefettet, dass es "schmatz" macht, beim Abziehen :wink:
Gruß
Günter
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Erstzulassung England : 29.01.1971 Mr.T.T.MACAN
Erstzulassung : Bonn 15.07.1971
Botschaftssekretär(Brit.Botschaft)Mr.T.T.MACAN
Kennz. 0-545

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