Probleme beim Bremsen

Der Name sagt eigentlich fast schon alles - der lockere Plausch rund um das Thema MG und andere britische Fahrzeuge ist hier die Hauptsache.

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H.Georg
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Probleme beim Bremsen

#1

Beitrag von H.Georg » 26. Apr 2020, 11:16

Hallo MG-Freunde,

ich habe folgendes Probleme beim Bremsen:
Die Bremsen greifen einwandfrei, Geradeauslauf und ohne Geräusche. Aber ab und zu fangen sie an zu ruckeln, was sich fühlbar auf das Lenkrad überträgt . Es passiert hauptsächlich beim 'normalen' Abbremsen, weniger beim plötzlichen (Not)Bremsen. Das normalisiert sich währen der Fahrt wieder, um dann wieder aufzutreten. Die Bremsscheiben habe ich mit Bremsenreiniger gesäubert - nichts.
Der MGB Bj.1974 hat einen Bremskraftverstärker. Die Scheiben sind ohne sichtbare Beschädigungen (ca.10 000 km alt), haben keine Schlag. Die Fahrwerksbuchsen PUR und Achsschenkel sind neu, kein Spiel in den Spurstangenköpfen. Radlager sind auch neu. TÜV ist neu, und auf der Bühne war auch keinerlei Spiel in der Vorderachse festzustellen.
Die Speichenräder haben keine Unwucht, die Hebel-Stoßdämpfer arbeiten einwandfrei.
Ich habe deshalb die Beläge gewechselt auf EBC 'Green Stuff', sind allerdings noch in der 'Einfahrphase'. Die Beläge laufen noch etwas ganz leicht schleifend, der 'Einfahrbelag' darauf braucht lt. Einbauanleitung ca. 500 km bis zum endgültigen Sitz.
Danach war auch alles in Ordnung, aber nach längerer Strecke hatte ich das gleiche Problem wieder! Es tritt kein Quitschen auf und die Scheiben haben normale Temperatur.

Hat jemand noch eine Idee, woran es liegen könnte ?
Dankbar für jeden Hinweis
Gruß H.Georg

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andreas.clausbruch
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Re: Probleme beim Bremsen

#2

Beitrag von andreas.clausbruch » 26. Apr 2020, 11:29

Hallo H.Georg,
Du weisst ja, dass Ferndiagnosen sehr schwer sind. Nachdem was Du schon alles überprüft hast, würde ich als nächsten Schritt die Bremsschläuche ins Auge fassen. Weisst Du wie alt die sind? Die Schläuche quellen leicht nach innen zu, was man von aussen nicht erkennen kann.
Falls Du sie wechseln solltest, vergiss nicht Nr 3 zur Hinterachse.
Octagonale Grüsse Andreas

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Günter Paul
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Re: Probleme beim Bremsen

#3

Beitrag von Günter Paul » 26. Apr 2020, 12:24

Hallo Hans Georg, hallo zusammen..
Klingt für mich nach einem Vorderachsproblem, hast du alle Befestigungen untersucht alle Buchsen, alles fest und unverbraucht ?

Ich habe seitdem es die Digis gibt immer wieder bei Problemen damit gearbeitet.

Viele Bereiche sind ohne Bühne nicht einsehbar, dank Digi sehe ich anschließend Dinge am Computer, die ich so vermutlich kaum entdeckt hätte..etwas scrollen und vergrößern öffnet einem die Einblicke :D :wink: .

Was Andreas schreibt, hatte ich natürlich auch schon gehabt, bzw. der Kleine.
Ich hatte hier mal Fotos von dem Querschnitt der ausgebauten zugequollenen Schläuche eingestellt, einfach erstaunlich.

Das verursacht ein nicht Nachlassen der Bremsleistung wenn man Druck auf die Leitung gebracht hat, es ist so, als wenn man festgehalten wird, erst nach einigen Metern läuft er wieder frei.

Die Kolben der vorderen Bremszylinder können nicht zurückkommen, weil die verengten Schläuche den Druck aufrecht erhalten, das dauert dann etwas bis alles wieder OK ist.

Dein Problem ist ein anderes ..viel Erfolg bei der Schadensfindung und Regulierung.

Gruß
Günter
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Re: Probleme beim Bremsen

#4

Beitrag von Josef Eckert » 26. Apr 2020, 16:57

Hallo H.Georg,
ich tippe auf sich verkantende Bremsklötze. An Deiner Stelle würde ich mal ganz einfache Bremsbeläge kaufen (kosten ja nicht viel) und diese statt dem Grünstoff-Zeugs einbauen.
Vielleicht ist es dann weg.
Gruß
Josef

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Re: Probleme beim Bremsen

#5

Beitrag von Fuggerer » 26. Apr 2020, 17:13

H.Georg hat geschrieben: 26. Apr 2020, 11:16 Die Beläge laufen noch etwas ganz leicht schleifend, der 'Einfahrbelag' darauf braucht lt. Einbauanleitung ca. 500 km bis zum endgültigen Sitz.
1. Radlagerspiel wirklich ok?? Prüfen, nachstellen.
2. Bremsscheiben wurden WIE auf Seitenschlag / Verzug geprüft ?
3. Einfahren von Belägen erledigt man progressiv auf einer Probefahrt von 10-20km. Das 500km "Prozedere" ist unnötig, wenn man weiss wie einfahren zu bewerkstelligen ist.

Bremsscheiben verziehen sich meistens nicht durch zu hartes Bremsen, sondern durch leichtes, aber zu langes Bremsen z. B. bei Talfahrt.

An den Bremsbelägen wird es wahrscheinlicht nicht liegen. EBC ist allerdings nicht meine erste Wahl bei Bremsbelägen.

Salve, Christoph

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Re: Probleme beim Bremsen

#6

Beitrag von H.Georg » 3. Mai 2020, 11:45

Hallo MG'ler,

wegen meines Problemes mit den Bremsen habe ich wieder auf die normalen Beläge zurück gewechselt.
Nochmals alle Verbindungen am Fahrwerk überprüft - keine Veränderung: Bremse arbeitet normal, dann wieder das Ruckeln bis ins Lenkrad.
Bremsschläuche sind o.k. - keine Probleme mit dem Rückstellen der Bremszylinder nach dem Drücken des Pedals. Die äußeren Spurstangenköpfe sind spielfrei, soweit ich es erkennen kann.
Kann evtl. der Dämpfer in der Lenkung die Ursache sein ? Vielleich sollte der Andruck etwas verstärkt werden ?

Wem fällt noch was ein dazu?
Grüße H.Georg

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Re: Probleme beim Bremsen

#7

Beitrag von andreas.clausbruch » 3. Mai 2020, 11:58

Hallo Georg,
könnte das Problem vielleicht bei dem in Deinem B verbauten Servo begründet sein? Ggf. versuch' doch mal, ob das Ruckeln auch dann auftritt, wenn der Servo nicht angeschlossen ist. Wenn Du Dir die Erfahrungen der MG C Kollegen mit deren Servos anschaust, könnte hier vielleicht auch die Ursache Deines Problems liegen.
Octagonale Grüsse Andreas

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Re: Probleme beim Bremsen

#8

Beitrag von MBGT_ED » 3. Mai 2020, 15:14

Hallo Georg,
bei meinem B hatte (hoffentlich) auch so ein ruckeln beim normalen Bremsen. Daher überhole ich gerade die Vorderachse. Eines ist aber schon klar, die Gummibuchsen waren fertig mit der Welt. Die oberen Gummiteile hatten sich von den völlig verrosteten Hülsen gelöst und waren ausgeleiert. Auf der linken Seite waren beide Hülsen eine feste Rostverbindung mit dem Bolzen eingegangen. Ich musste diesen absägen und die Resthülse runterwürgen und dann mit einem Abzieher den Bolzen auspressen. Die rechte Seite war nicht so verrostet. Ich habe mir einen Satz Schrauben usw. besorgt und alle Schrauben werden erneuert. Ob die Mühe sich gelohnt hat kann ich demnächst erst berichten da die Blechteile noch beim Pulverbeschichten sind. Wenn ich fertig bin und Corona es zuläst werde ich eine Probefahrt machen und dann berichten.
Der Tausch der Bremsbeläge sowie die Überholung vom HBZ hat nichts geändert.
Viele Grüße Klaus

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Re: Probleme beim Bremsen

#9

Beitrag von Günter Paul » 3. Mai 2020, 16:29

Hallo zusammen..
Gummibuchsen wurden in Sturm- und Drangzeiten etwa alle 4 bis fünf Jahre gewechselt.
Das hat mich damals geärgert, jedesmal hat der TÜV Mann mit strahlendem Gesicht die Bewegung gezeigt.. :mrgreen:
Letzte Mal dann vor fast 20 Jahren, denn endlich hat mir Stevens die V8 Buchsen mitgegeben und die machen nicht nur alles wunderbar stramm, die Dinger halten auch.
Seitdem ist das Paket Achsschenkel topp, alles stramm und fest, der TÜV Prüfer ist inzwischen ein anderer :D :wink:
Gruß
Günter
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Re: Probleme beim Bremsen

#10

Beitrag von MBGT_ED » 17. Mai 2020, 17:30

Wie versprochen melde ich mich mit meinem Ergebnis nach der Überholung zurück. Heute bin ich fertig geworden und die erste Probefahrt zeigt das es ein Erfolg mit der Arbeit war. Beim Bremsen zittert das Lenkrad nicht mehr. Folgende Teile habe ich erneuert.
Die Drehzapfen der Querlenker innen da die Achsen stark verrostet waren.
Dafür die 4 Stück Gummibuchsen vom V8.
Am Querlenker unten außen die Lagerhülse mit den Dichtgummis.
Oben am Stoßdämpfer PU-Buchsen mit der Hülse.
Am Stabi die beiden Haltegummis am Rahmen und die beiden Gummis zum Stabilisatorarm.
Neue Manschetten für die Lenkung.
Beide Surstangenköpfe, jetzt mit Schmirnippel.
Die Achsschenkellager erneuert (Nadellager).

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