Motoridentifikation?

Passt mal wieder nichts zusammen? Ein Ersatzteil ist nicht mehr lieferbar? MG Drivers sind hilfsbereit - und helfen sich in diesem Forum gegenseitig.

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Jochen Klein
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Motoridentifikation?

#1

Beitrag von Jochen Klein » 2. Jul 2000, 14:01

Ich bin dabei einen MGA 1600 zu kaufen. Der Wagen ist wirklich prima, allerdins hatte ich bei der Probefahrt das Gefühl, daß der Motor recht leistungsschwach ist, obwohl er sehr rund läuft. Die Drehzahl steigt nur schwerlich an die 4000, darüber geht es quasi nicht weiter.
Die Motor-Nr. ist 16 GC U H 7548.
Meine Literatur sagt, daß müßte ein 1622ccm Motor des MkII sein und eigentlich mit 86PS recht flott sein.
Irre ich da? Es liegt ein Schreiben von AustinRover vor,die für den Motor 1622ccm und 48kw attestieren.
Hat jemand einen Tip zur Aufklärung?

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Andreas
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#2

Beitrag von Andreas » 2. Jul 2000, 23:17

Jochen,
16GCUH7548 passt in der Tat zum 1622-Nummernkreis. Aber stimmt die Plakette? Zwei kurze Checks: Die 1622-Maschine hat in Fahrtrichtung links am Motorblock eine erhaben gegossene 1622. Dann hast Du auf jeden Fall schon mal einen 1622-Block - den gabs aber auch - entsprechend downgegraded - für Kleinlaster.
In Fahrtrichtung links hinten findest Du am Motorblock den Anschluß für den mechanischen Drehzahlmesser - und den hatten die Kleinlaster-Motoren nicht.
Ansonsten Unlust über 4000 umin? Das kann viele Ursachen haben, von falscher Vergaser- und Zündungseinstellung über Schäden im Motor (keine Kompression --> testen!) über falsche Anbauteile (Vergaser/Auspuff/Verteiler) bis hin zu nicht passender Achsübersetzung.
Die gängige Literatur gibt da Auskunft.

Gruß, Andreas

Jochen Klein
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#3

Beitrag von Jochen Klein » 3. Jul 2000, 08:47

Andreas, danke für den Hinweis. Der Drehzahlmesser ist zumindest intakt, also muß doch ein entsprechender Anschluß vorhanden sein, oder irre ich? Die
Kompressionsprüfung werde ich auf alle Fälle machen.
Die gegossenen 1622 prüfe ich, zumindest ist am hinteren Ende des Motorblocks eine gegossene 16 gewesen.

Jörn
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#4

Beitrag von Jörn » 3. Jul 2000, 09:07

Jochen,
vorsicht mit dem Drehzahlmesser: wenn der mechanische Drehzahlmesserantreib nicht vorhanden ist, kann mann jederzeit einein elektischen Drehzahlmesser aus dem MGB einbauen. Das sieht man häufig. Also: bloß weil der Drehzahlmesser geht, muß der Block keinen mechanischen Antrieb dafür haben....

Mathias Tolle
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#5

Beitrag von Mathias Tolle » 3. Jul 2000, 09:17

Jochen,
zu Deiner Motornummernzuordnung: Ich hatte einen Beitrag im Drivers Magazin diesbezüglich geschrieben, der aber in der aktuellen Ausgabe nicht mehr reingekommen ist. NAMGAR, der amerikanische MGA Club, hat eine statistische Auswertung von Motornummer und Chassis Nummer zu Fahrgestellnummer durchgeführt. Danach sollte Deine Fahrgestellnummer für MK2 um 100200 größer sein als die Motornummer, d.h. Deine FIN sollte um die 107748 +/- 200 mit 86% Wahrscheinlichkeit liegen. Gib mal Rückinfo, ob es stimmt! Wenn jemand den Artikel vorab haben möchte, kann er ihn per Email bekommen. Bitte bei mir melden.

Grüße
Mathias

Jochen Klein
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#6

Beitrag von Jochen Klein » 3. Jul 2000, 09:38

Das Fahrgestell ist definitiv ein 1600 Mk. I (GHN69042) Insofern ist der Motor nicht der Originalmotor.
Falls sich herausstellt, daß es der "gedrosselte" Motor ist (müßte der nicht ein "L" für Low Compression in der Motor-Nr. haben?) weiß jemand, wodurch die Drosselung erfolgt und kann eine Werkstatt im Norden nennen, die den Motor anpassen kann?

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Andreas
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#7

Beitrag von Andreas » 3. Jul 2000, 11:13

Jochen,
das L in der Motornummer weist in der Tat auf einen niedrig verdichteten Motor hin - das konnte man so kaufen, wenn nur schlechter Sprit erhältlich war. Die Motorleistung sank dadurch aber nur unwesentlich ab - im Kopf habe ich die Daten für den MGB-Motor, der wurde hochverdichtet mit 95 und niedrig verdichtet mit 90 PS angegeben.
Die unterschiedliche Verdichtung wurde mit unterschiedlichen Kolben erzielt, der niedrig verdichtende Kolben hatte eine deutliche Vertiefung im Kolbenboden (um die 6 Milliliter).
Der angesprochene Kleinlaster-Motor (also der ohne mechanischen Drehzahlmesserantrieb) hatte dagegen andere Steuerzeiten UND niedrige Verdichtung. Irgendwo stand auch mal zu lesen, daß die Kurbelwellen in diesen Motoren nicht geschmiedet, sondern nur gegossen waren - insgesamt also eine Sparausführung.

Gruß, Andreas

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#8

Beitrag von Mathias Tolle » 3. Jul 2000, 14:08

Jochen,

Der 1622er Motor wurde ab Nr. 4000 als Weiterentwicklung für die letzten MGAs mit höherer Verdichtung eingesetzt. Wenn Deine Plakette original ist, muss es also der Höherverdichtete sein.Hierbei waren die Kolben, wie Andreas bereits sagte ganz plan, im Gegensatz dazu die niedriger Verdichteten mit einer Vertiefung im Kolben, die Du durch das Zündkerzenloch sehen müsstest. Der Höherverdichtete hat übrigens einen reduzierten Zündzeitpunkt von 5 Grad v. OT statt 10 Grad, wie der Niedrigverdichtete. Tip: stell den Zündzeitpunkt bei niedriger Leerlaufdrehzahl ein, dann hast Du kein Klingeln mit Super Plus und ausreichende Leistung. Ich kann mich über die Leistung nicht beklagen.

Gruß
Mathias

PS: Die Angabe der Leistung schwankt drastisch in deutschen MGA MK2 Briefen. Meine Briefkopie sagt 90 PS, was amerikanische PS vermuten lässt, richtig sind m.W. 86 DIN PS, es gibt aber Aussagen vom TÜV, die weit weniger angeben. Hier herrscht zum Teil hochoffizieller Wildwuchs.

[Dieser Beitrag wurde von Mathias Tolle am 03.07.2000 editiert.]

Jochen Klein
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#9

Beitrag von Jochen Klein » 3. Jul 2000, 17:43

Vielen Dank für die Ratschläge, morgen mache ich einen Kompressionstest. Wie müßte eigentlich die Kompression liegen?
"Ausfälle" einzelner Zylinder fallen mir natürlich gleich auf, aber was gilt insgesamt als guter Wert bei dem 1622er Motor?

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Andreas
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#10

Beitrag von Andreas » 4. Jul 2000, 00:17

Jochen,
im Werkstatthandbuch für den MGB wird für den hochverdichtenden Motor (8.8:1 anstelle 8.9:1 MGA 1622) eine Compression pressure von 11.25 kg/qcm angegeben.
Bei meinem frisch überholten 1600er Motor lag der Wert bei 14 kg/qcm...Hängt wohl mit den vielen Generationen von Motorenbauern zusammen, die schon den Zylinderkopf geplant haben...
Aber wie Du schreibst: Weniger die absoulte Höhe ist entscheidend, als vielmehr die Gleichmäßigkeit. Aber so hast Du zumindestens nene Anhaltspunkt: Über 11 bar sollte er schon kommen.

Gruß, Andreas

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#11

Beitrag von Mathias Tolle » 4. Jul 2000, 09:50

Kann ich bei meinem 1622er bestätigen. Lagen zwischen 11 und 12 Bar bei kaltem Motor.

Mathias

Jochen Klein
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#12

Beitrag von Jochen Klein » 4. Jul 2000, 14:56

Hallo,
das Rätseln hat ein Ende. Es ist definitiv ein 1622, rechts liegt der Drehzahlmesseranschluß.
Öldruck lag bei mittleren Drehzahlen und warmen Motor bei ca. 55psi, Standgas bei ca. 15psi.
Kompression liegt (kalter Motor) bei 12-12,5 bar.
Auch wenn die Leistung (subjektiv) etwas mau ist, ist zumindest der Motor vernünftig. Damit bin ich meine Hauptsorge los.
Danke für die Unterstützung!

Mathias Tolle
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#13

Beitrag von Mathias Tolle » 5. Jul 2000, 12:47

Der Öldruck von 55 PSI im oberen Drehzahlbereich ist noch OK, aber 15 PSI bei Lehrlauf ist eigentlich zu wenig! Sollte bei 700-800 Umdrehungen > 30 PSI sein. Das kann 2 Möglichkeiten haben: 1. Zu dünnflüssiges Öl, optimal ist 20W-50 (oder auch 20W-60). 2. Die Lager haben zu viel Spiel und das Öl drückt raus. Würde im Extremfall eine komplette Motorüberholung bedeuten, kann aber auch noch eine Zeit halten! Auf jeden Fall Pkt. 1 beachten!

Zum Vergleich meine Werte: Leerlauf: 50 PSI, höhere Drehzahl: 65 PSI

Mathias

[Dieser Beitrag wurde von Mathias Tolle am 05.07.2000 editiert.]

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#14

Beitrag von Jochen Klein » 6. Jul 2000, 22:21

Matthias, die 30 psi hat er nicht, die kaufberatung unter http://www.mgcars.org.uk/mgoc/emg/mar97.html
nennt 20 psi für leerlauf.
die nadel springt leider etwas, insofern ist das genaue ablesen nicht einfach.

Mathias Tolle
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#15

Beitrag von Mathias Tolle » 7. Jul 2000, 09:13

Jochen,

Die Werte schwanken in der Literatur und man sollte sie nicht auf den PSI genau nehmen. Auf jeden Fall liegt der Wert im unteren Toleranzbereich und sollte bei einem Kauf in Betracht gezogen werden. Wie schon gesagt, muss in nächster Zeit nichts Kapitales passieren, aber ich würde es in die Kaufverhandlung mit einbeziehen, da nicht ganz in Ordnung.

Viel Erfolg

Mathias

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